MV fällt beim Windkraft-Ausbau hinter Hessen zurück
Der Ausbau der Windkraft in Mecklenburg-Vorpommern gerät ins Stocken. Bis Ende September sind im Nordosten nach Branchenangaben elf neue Windräder aufgestellt worden. Im gleichen Zeitraum vor einem Jahr waren es mit 21 fast doppelt so viel.
Selbst das dichter besiedelte Hessen ist besser als der windreiche Nordosten: Dort sind in den ersten neun Monaten 2024 genau 16 neue Windräder aufgestellt worden. Mecklenburg-Vorpommern fällt im Länder-Vergleich deutlich zurück. In den Nachbar-Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg gingen erheblich mehr Windräder an den Start, auch der Süden wie Rheinland-Pfalz liegt vor Mecklenburg-Vorpommern. Spitzenreiter ist Nordrhein-Westfalen mit 113 neuen Anlagen. Mecklenburg-Vorpommern erreicht nur Platz 8 im deutschlandweiten Vergleich beim Windkraft-Ausbau.
Installierte Stromleistung fällt gering aus
Die elf neuen Windräder sind in den Küstenkreisen Nordwestmecklenburg, Rostock und Vorpommern-Rügen aufgebaut worden, aus den drei übrigen Landkreisen gibt es keine Meldung. Auch die installierte Strom-Leistung fällt mit 62 Megawatt gering aus. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westen beträgt das Plus 546 Megawatt. Laut Bundeswirtschaftsministerium erzeugt eine Windenergieanlage mit einer Nennleistung von 5 Megawatt rund 10 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit ließen sich gut 3.000 Haushalte versorgen. Abhängig vom Standort und Windaufkommen können die Werte jedoch schwanken.
Kritik an Kompetenzgerangel
Die Ausbauzahlen stehen im Kontrast zu den politischen Zielen: In ihrem Koalitionsvertrag haben sich SPD und Linke dazu verpflichtet, den Ausbau der Windkraft zu beschleunigen. Umweltminister Till Backhaus (SPD) hatte mit zusätzlichem Personal in seinen Behörden eigentlich straffere Genehmigungsverfahren zugesichert. Branchenverbände in Mecklenburg-Vorpommern beklagen dennoch eine lange Antragsbearbeitung und Kompetenzgerangel unterschiedlicher Behörden. Windkraft gilt als wichtiger Bestandteil der Energiewende - hin zu klimafreundlicher Stromproduktion.