Stromtrasse SuedLink: Erste Kabel in Niedersachsen verlegt
Die Trasse SuedLink soll Strom vom Norden in den Süden liefern - und so die Energiewende voranbringen. In Heeslingen in Niedersachsen begann nun offiziell die Verlegung des ersten Teilstücks.
Hier im Landkreis Rotenburg verlegen Arbeiter an diesem Dienstag ein beindickes Kabel in die Erde. Einen halben Tag dauert es, das fast zwei Kilometer lange Kabel von der riesigen Trommel auf dem Lkw abzuwickeln. Die Trasse soll auf einer Länge von 700 Kilometern den aus Windenergie gewonnenen Strom aus dem windstarken Norden in den Süden bringen. "Mit dem Kabeleinzug wird SuedLink Kilometer für Kilometer Realität", sagt Tim Meyerjürgens, Manager des Unternehmens TenneT, das die SuedLink-Kabel verlegt, am Dienstag.
TenneT: SuedLink-Bau ist im Zeitplan
Tatsächlich liegen die ersten zwölf Kilometer Kabel der Trasse schon im niedersächsischen Boden. Deshalb war der Termin in Heeslingen (Landkreis Rotenburg) am Dienstag ein symbolischer Akt, bei dem die ersten SuedLink-Kabel öffentlichkeitswirksam in den Kabelgraben eingezogen wurden. Die Bauarbeiten würden danach Stück für Stück über Hannover weiter gen Süden gehen, sagte Moana Seiler, Sprecherin von TenneT, am Dienstag. Im kommenden Jahr soll auf der gesamten Strecke gebaut werden. Zuletzt hat Netzbetreiber TenneT Zwischenbilanz gezogen: Der Planungs- und Genehmigungsprozess verlaufe planmäßig, man sei im Zeitplan. SuedLink soll bis zu zehn Millionen Haushalte versorgen. Der erste Strom könnte Ende 2028 fließen.
Norden produziert viel mehr Windenergie als Süden
Im Deutschlandvergleich zeigt sich, dass im Norden überdurchschnittlich viele Windräder stehen und es im Süden deutlich weniger Windkraft-Kapazitäten gibt. Am meisten Windenergie wird in Schleswig-Holstein in der Region Nordfriesland produziert. Dort stehen 960 Anlagen mit einer Kapazität von etwa 2,4 Gigawatt. In Niedersachsen produziert Emden am meisten Windenergie mit rund 1.700 Kilowatt pro Quadratkilometer - das ist fast zehnmal so viel wie im Bundes-Durchschnitt.
Welchen Beitrag leistet SuedLink zur Klimaneutralität?
Die Stromtrasse SuedLink soll ein Problem lösen: Jährlich können Tausende Gigawattstunden Strom nicht in das deutsche Netz eingespeist werden, weil das Stromnetz sie nicht aufnehmen kann. Aus Sicht der Bundesregierung ist die Trasse entscheidend, um die Klimaneutralität im Bereich Strom zu erreichen, und das ist das gesteckte Ziel für die nächsten beiden Jahrzehnte. Die Pläne für die Trasse gibt es seit mehr als zehn Jahren, der Baubeginn wurde allerdings mehrfach verschoben. So haben Genehmigungsverfahren, Detailprüfungen und Bürgerproteste den Zeitplan immer wieder durcheinandergebracht. Rund zehn Milliarden Euro soll das Projekt nach Angaben der Betreiber kosten.
In einer vorherigen Version des Artikels stand, dass das Projekt rund 160 Milliarden kosten würde. Laut Betreiberangaben liegen die Kosten jedoch bei rund zehn Milliarden Euro.