Energiewende: Zu wenig Platz für Offshore-Boom in Rostock
Im Rostocker Überseehafen fehlen Flächen für die Industrie. Der Windkraftzulieferer EEW benötigt in den kommenden Jahren 30 zusätzliche Hektar. Die Lösung könnte sich auf Rügen finden.
Höher, schneller und weiter: Das gilt auch für den Offshorebetrieb. Je größer die Windturbinen, umso leistungsfähiger die Windparks, umso rentabler die Investition und umso billiger der Strom. Dafür müssen die Fundamentrohre aber mitwachsen. Diese Fundamentrohre, sogenannte Monopiles, verankern tonnenschwere Turbinen fest im Meeresgrund. Solche Rohre fertigt EEW Special Pipe Constructions im Rostocker Überseehafen für den weltweiten Offshorebetrieb. Zuletzt ist bei EEW ein Großinvestor aus Japan eingestiegen. Allerdings ist es dem Rostocker Unternehmen mit seinen 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon jetzt viel zu eng.
Monopiles werden immer größer - Lagerplatz fehlt jetzt schon
Auf 40.000 Quadratmetern hat EEW zu wenig Lagerflächen, es fehlt Platz für mehr Hallen. Bis 2030 sollen die Fundamentrohre noch größer werden, dann werden sie auf 15 Meter Durchmesser, mehr als 120 Meter Länge und mehr als 3.000 Tonnen Gewicht kommen - pro Stück. "Wir wissen nicht, wo wir die Zwischenprodukte, die wir nachher brauchen, um ein ganzes Monopile zusammenzubauen, zwischenlagern sollen", so Robert Dreves, Geschäftsführer von EEW. Der weltweite Markt ist hart umkämpft. Wer nicht mitwächst, fällt zurück.
"Wir machen damit natürlich unsere Konkurrenz in China erst mal stark, weil wir die Kapazitäten hier im europäischen Markt nicht anbieten können. Und das ist ein Dilemma. Einmal für die Energiewende, aber auch für die Industrie, die hier einfach weiter erfolgreich agieren muss." Robert Dreves, Geschäftsführer von EEW
Platz im Rostocker Hafen wird nicht ausreichen
30 zusätzliche Hektar - ungefähr 35 Fußballfelder - benötigt das Unternehmen schon in den nächsten Jahren. Im Rostocker Hafen wird das nicht möglich sein. Im Osten und Westen liegen Landschaftsschutzgebiete, Gewässer, Moor, Wald, Kleingartenanlagen und Wohngebiete. Rostocks Oberbürgermeistern Eva-Maria Kröger (Die Linke) ist bewusst, dass auch die Zeit ein Problem ist: "Es muss jetzt einfach auch ein bisschen fixer gehen. Wir haben dafür keine zehn Jahre Zeit. Und dann stoßen wir auf sehr viele gesetzliche Grenzen, also das Korsett sozusagen der Regeln und Gesetze ist sehr, sehr eng." Die Stadt sehe sich da "am Ende der Nahrungskette".
Arbeitsplätze in Rostock sollen erhalten bleiben
Also wird ein zweiter Standort für den Stahlbauer notwendig. Dafür hat das Land nun den Fährhafen Mukran ins Spiel gebracht. Ausreichend Flächen direkt an der Kaikante, eine große Hafentiefe und die Anbindung an Rostock machen den Standort attraktiv, so Geschäftsführer Robert Dreves. "Wichtig ist aber auch, dass das, was jetzt in Rostock stattfindet, mit tausend Beschäftigten, dass das weiter dort stattfindet, unter den Bedingungen, und man gleichzeitig parallel für das Geschäft der Zukunft in Mukran schaut, ob wir da eine Ansiedlung hinbekommen." Eine Entscheidung soll Anfang des Jahres fallen.