Lärm von LNG-Terminal auf Rügen: Aufgeheizte Sondersitzung

Stand: 30.10.2024 06:48 Uhr

Die Einwohner von Sassnitz auf Rügen hoffen weiter auf Lösungen der Deutschen Regas für die dauerhafte Lärmbelästigung durch deren LNG-Terminal im Hafen Sassnitz-Mukran. Eine Sondersitzung dazu am Dienstagabend blieb ergebnislos.

Etwa 100 Anwohnerinnen und Anwohner des Hafens Sassnitz-Mukran auf Rügen haben am Dienstagabend an einer Sondersitzung der Sassnitzer Stadtvertretung teilgenommen. Es ging um den Lärm, der von dem LNG-Terminal im Hafen kommt. Ebenfalls vor Ort waren vier Vertreter des Terminal-Betreibers Deutsche Regas. Die Stimmung in der Sitzung war angespannt, teils aufgeheizt.

Regas ohne konkrete Lösungen für Lärm-Problem

Die Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter sowie die anwesenden Bürgerinnen und Bürger verlangten konkrete Maßnahmen, um die Lärmbelästigung zu reduzieren. Die Vertreter der Regas erklärten, dass sie bereits an Maßnahmen arbeiten würden, diese aber noch nicht spruchreif seien. Weiter kündigten sie an, keine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage zu installieren. Anwohnerinnen und Anwohner hatten darauf gehofft, weil eine solche Anlage es der Regas ermöglichen würde, die Schiffe per Landstrom zu betreiben. Dann könnten die schiffseigenen Generatoren abgeschaltet werden, die das Brummen verursachen. Das Unternehmen arbeitet laut eigenen Angaben an anderen, deutlich effizienteren schallreduzierenden Maßnahmen - welche das sind, ließ es offen. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern (StALU) konnte nach eigenen Angaben aufgrund von Personalmangel nicht an der Sondersitzung teilnehmen. Das enttäuschte viele der Anwesenden. Sie wollten von den Mitarbeitenden des StALU wissen, inwieweit das Terminal noch durch das LNG-Beschleunigungsgesetz gerechtfertigt ist, wenn doch keine Gasmangellage vorherrscht.

StALU hat Lärm-Emissionen gemessen

Das StALU hatte in der Vergangenheit mehrfach Überschreitungen von Grenzwerten bei den Schallemissionen des LNG-Terminals im Hafen Mukran gemessen. Dort liegen auch Anzeigen von Menschen aus Sassnitz vor. Die immer wieder auftretenden Geräusche werden von Einwohnerinnen und Einwohnern als Brummen beschrieben. Je nach Windrichtung würden sie nicht nur von Anwohnenden im Ortsteil Mukran, sondern auch des Stadtgebiets von Sassnitz gemeldet, so Stefan Grunau von der CDU/FDP-Fraktion der Stadtvertretung zum Zeitpunkt der Einberufung der Sondersitzung Anfang Oktober.

Weitere Informationen
Das LNG-Terminal Mukran von See aus. © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer/dpa-Bildfunk

Lärm am LNG-Terminal: Sondersitzung der Sassnitzer Stadtvertreter

Der Lärm durch das LNG-Terminal im Hafen Mukran ist ein Dauerthema in Sassnitz. Stadtvertreter wollen ReGas und Behörden anhören. mehr

Ein großes LNG-Spezialschiff wird von Schleppern zum Hafen von Mukran begleitet. © Deutsche ReGas / Christian Morgenstern

LNG: Wie viel Flüssigerdgas kommt derzeit in Deutschland an?

LNG-Terminals in Betrieb, Einspeisung, Anteil an Gas-Importen: Die wichtigsten Daten in der Live-Übersicht. mehr

Sassnitz-Mukran: Der LNG-Tanker "Arctic Lady" liegt mit einer Ladung LNG im Energie-Terminal "Deutsche Ostsee" neben dem Regasifizierungsschiff "Energos Power". © Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

LNG-Terminal auf Rügen: Das beeindruckt die Touristen

Das LNG-Terminal in Sassnitz-Mukran sorgt nicht nur für Ärger bei Anwohnern. Es stößt auch auf Interesse bei Urlaubern. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 29.10.2024 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Die rot-rote Koalition in Mecklenburg-Vorpommern muss ein Haushaltsloch von gut 800 Millionen Euro stopfen. (Themenbild) © dpa-Bildfunk Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Haushaltsdefizit: MV muss eiserne Reserve anzapfen

Rot-Rot will die Finanzlöcher mit Kürzungen und Einsparungen schließen. Der geplante Nachtragshaushalt soll für die Bürger keine Belastungen bringen. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?