LNG-Terminal auf Rügen sucht neue Flüssigerdgas-Abnehmer
Die Deutsche ReGas hat eine neue Gebotsrunde für das LNG-Terminal auf Rügen begonnen. Damit sollen bis zum Jahr 2043 weitere Einspeise-Kapazitäten verkauft werden. Deutliche Kritik kommt von der Deutschen Umwelthilfe.
Die deutsche ReGas, die das LNG-Terminal in Mukran auf Rügen betreibt, sucht mit einer neuen Gebotsrunde nach Händlern, die das regasifizierte LNG abnehmen und für das Einspeisen ins deutsche Gasnetz bezahlen. Ab sofort können diese für entsprechende Kapazitäten für die Jahre 2027 bis 2043 bieten. Die Deutsche ReGas stellt als Betreiber mit dem Terminal die Infrastruktur zur Verfügung und ist so etwas wie der Mittelsmann zwischen LNG-Anbietern und Gas-Käufern. Sie hält das Flüssigerdgas im Terminal quasi nur virtuell in ihren Händen.
DUH fordert endgültigen Stopp für LNG-Terminal auf Rügen
Währenddessen zieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) anlässlich des bevorstehenden Jahrestages der Genehmigung des Terminals am 9. April eine vernichtende Bilanz. Demnach seien 1,3 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr 2024 in Mukran eingespeist worden, was rund 1,5 Prozent des bundesweiten Gasverbrauchs ausmache. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation hält es angesichts der tatsächlichen Auslastung für "höchste Zeit, dieses ökologisch und ökonomisch unsinnige Projekt zu beenden," so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. Der DUH-Bilanz zufolge sei die Auslastung des Terminals im ersten Quartal 2025 im Vergleich mit dem Vorgänger-Projekt in Lubmin im gleichen Quartal des Vorjahres von 14 Prozent auf fünf Prozent gesunken. Die DUH fordert daher Landes- und Bundesregierung auf, das Projekt sofort zu beenden. Angesichts der "Überkapazitäten" setze der Betreiber auf eine Weiterverschiffung des LNG in andere Länder - ohne jeglichen Nutzen für die Versorgungssicherheit in Deutschland, aber mit Auswirkungen auf Mensch, Umwelt und Tourismus vor Ort, so die DUH.
Terminal soll wieder zweites Regasifizierungsschiff bekommen
Bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas können theoretisch über das LNG-Terminal in Mukran in das deutsche Gasnetz eingespeist werden. Dafür wurden bis zu 110 Schiffsanläufe pro Jahr genehmigt. Bereits nach der Aufnahme des Regelbetriebs im September 2024 hatte das Terminal Schwierigkeiten, seine zwei Regasifizierungsschiffe im Hafen auszulasten. Die Deutsche ReGas kündigte daraufhin den Chartervertrag für eines der schwimmenden Terminals - die "Energos Power" - mit dem Bundeswirtschaftsministerium und zog das Schiff im Februar ab. Um spätestens ab 2027 auf die ursprünglich geplante Terminal-Kapazität zu kommen, soll laut der Deutschen ReGas wieder ein zweites Regasifizierungsschiff in den Hafen Mukran geholt werden.
Reaktion auf russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
Das Flüssigerdgas-Terminal in Mukran wurde als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingerichtet, um die Gasversorgung in Deutschland sicherzustellen. In Mukran wird das per Schiff gelieferte Flüssigerdgas wieder in einen gasförmigen Zustand verwandelt. Über eine eigens gebaute etwa 50 Kilometer lange Pipeline wird es dann nach Lubmin ins deutsche Gasfernleitungsnetz eingespeist.
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