Klimawandel bremst Fischnachwuchs: MV setzt Millionen Zuchtfische aus
Da die Umweltbedingungen es einigen Fischarten immer schwerer machen, sich auf natürlichem Wege zu vermehren, wird die Zucht zunehmend wichtiger. Meerforelle und Aalquappe sind besonders betroffen. Im März werden wieder frisch geschlüpfte Exemplare in Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern ausgesetzt.
Die durchschnittlichen Wassertemperaturen in den Flüssen und Seen von Mecklenburg-Vorpommern sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Zudem waren die Wasserstände vielerorts niedriger als gewöhnlich. Einige Fischarten kommen mit diesen Bedingungen nicht zurecht - ihre Bestände schrumpfen. Um diese zu stützen, werden bestimmte Arten gezielt gezüchtet. Marko Röse, der Gewässerwart des Landesanglerverbandes, hat die Fischbestände im Blick. Er sagt, dass sowohl die Meerforelle als auch die Aalquappe besonders stark von der Entwicklung betroffen sind.
1,5 Millionen Aalquappen sollen in MV ausgesetzt werden
Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock plant in diesem Jahr, rund 200.000 Meerforellenbrütlinge auszusetzen. Die Unterstützung des Aalquappenbestands übernimmt der Landesanglerverband. Im März sollen etwa 1,5 Millionen frisch geschlüpfte Fische in den Seen und Flüssen von Mecklenburg-Vorpommern landen. Die Nachzuchten stammen aus einer Brutanlage in Hohen Sprenz im Landkreis Rostock. Der Fischer Werner Loch züchtet hier am Hohen Sprenzer See im Landkreis Rostock verschiedene Fischarten - je nach Jahreszeit von Aalquappe bis Zander.
Artenschutzprogramm für Meerforellen
Aktuell kümmert sich Loch um etwa viereinhalb Millionen Fischeier zum Beispiel von Meerforellen und Maränen. In gläsernen Zylindern werden sie ständig von frischem, gefiltertem Seewasser umspült. Auch die gefährdete Schaalseemaräne wächst in einem Bootsschuppen heran. An ihrer Wiederansiedlung beteiligen sich die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Die Lieblinge des Fischers sind aber die Aalquappen. Sie werden immer seltener und Loch betreut seine Zucht mit Hingabe. "Das sind die heiligen Tiere", sagt er und holt einige mit dem Kescher ans Tageslicht. Die Aalquappe ist die einzige Dorschart, die im Süßwasser lebt. Anderthalb Millionen dieser besonderen Fische gehen - wenn sie im März geschlüpft sind - an den Landesanglerverband und werden in den Seen und Flüssen von Mecklenburg-Vorpommern ausgesetzt.