Warnemünde: Neue Arbeitsplätze durch "Neptun Smulders Engineering"
Fast ein Jahr dauerten die Verhandlungen hinter den Kulissen. Immer wieder gab es Gerüchte, Vorwürfe und Ärger in der Öffentlichkeit. Nun wurden die Ergebnisse der Kooperation von Smulders und Neptun in Rostock verkündet.
Der belgische Windparkzulieferer Smulders wird sich in Rostock ansiedeln. Am Mittwoch wurde im neuen Marinearsenal in Warnemünde ein Eckpunktepapier unterzeichnet, das die Details regelt. 20 Hektar des "Marinearsenals Warnowwerft" werden für die zivile Nutzung zum Bau von Konverterplattformen freigegeben. Es geht um eine temporäre Nutzung mit einer Verpachtungsdauer von 15 Jahren. Zur Unterzeichnung des Papiers war unter anderem auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) vor Ort.
Joint Venture aus Neptun-Werft und Smulders
Auf dem Traditionsschiff "MS Dresden" verkündeten Vertreter der Meyer-Werftengruppe und des belgischen Unternehmens Smulders das Joint Venture, das den Namen "Neptun Smulders Engineering" tragen und Konverterplattformen für die Offshore-Windstromproduktion bauen wird. Das neue Unternehmen befindet sich bereits in der Gründung, bis Ende des Jahres muss aber noch die kartellrechtliche Überprüfung abgewartet werden.
Meyer-Werftengruppe hat Caterpillar-Gelände gekauft
Außerdem hat die Meyer-Werftengruppe, zu der seit vielen Jahren auch die Warnemünder Neptun Werft gehört, bereits das benachbarte Gelände des Dieselmotorenherstellers Caterpillar gekauft, um Platz für den Bau der riesigen Konverterplattformen zu haben. Die Konverterplattformen werden eine Kapazität von zwei Gigawatt haben - das entspricht in etwa der Leistung zweier mittlerer Atomkraftwerke. Weltweit gibt es nur drei Firmen, die diese Größe herstellen können.
Neptun Smulders Engineering will bis zu 500 Arbeitsplätze schaffen
Über Kosten und Zahlungen ist bisher nichts bekannt. Da das Marinearsenal aber auch noch ertüchtigt werden muss und ein Schwerlastkai gebaut werden soll, müssen wahrscheinlich mehrere Millionen Euro investiert werden. Ab sofort werden bereits 100 Ingenieure für die Entwicklung gesucht. Wenn im Jahr 2026/27 die Produktion beginnt, soll die Zahl der Mitarbeiter um bis zu 400 Industriemitarbeiter erhöht werden. Ministerpräsidentin Schwesig spricht hierbei von einer "riesen Chance" vor allem für junge Leute, die "dann hier gut bezahlte Industriearbeitsplätze finden und obendrein auch die Energiewende mitgestalten können, also etwas Gutes tun."
IG Metall Küste begrüßt Teil-Nutzung des Marinearsenals Warnowwerft
Nach Ansicht der IG Metall Küste ist die Nutzung des südlichen Teils des Marinearsenals Warnowwerft für den Bau von Offshore-Konverterplattformen ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Energiewende. Aber auch im Hinblick auf neue Arbeitsplätze schaut man optimistisch in die Zukunft: "Gemeinsam müssen wir jetzt in Mecklenburg-Vorpommern Maßnahmen entwickeln, wie wir genügend Fachkräfte für die maritime Industrie finden sowie gute Arbeit und Mitbestimmung sichern, für die große Teile der Branche im Land stehen. Unternehmen, Land und IG Metall müssen dazu möglichst bald an einen Tisch," so Daniel Friedrich. Dazu gehört auch die schnelle Umsetzung der von Smulders zugesicherten Beschäftigung zu tariflichen Bedingungen sowie die Sicherung von Aufträgen und Finanzierungen.