Groß Strömkendorf: Urteil zum mutmaßlichen Brandstifter erwartet
Nachdem das Flüchtlingsheim in Groß Strömkendorf bei Wismar 2022 niedergebrannt ist, steht seit Mai ein Feuerwehrmann als mutmaßlicher Brandstifter vor Gericht. Heute soll das Urteil fallen.
Im Prozess um das im Oktober 2022 niedergebrannte Flüchtlingsheim in Groß Strömkendorf bei Wismar soll heute das Urteil fallen. Seit Mai musste sich ein Feuerwehrmann vor dem Landgericht Schwerin wegen schwerer Brandstiftung verantworten. Vor dem Brand konnten sich damals 14 Bewohner und drei Betreuer des Heims retten, das Gebäude des ehemaligen Hotels "Schäfereck" allerdings wurde komplett zerstört.
Staatsanwalt beantragt lange Haftstrafe
In seinem Plädoyer forderte der Staatsanwalt vor einer Woche siebeneinhalb Jahre Gefängnis für den Angeklagten. Er zeigte sich überzeugt, dass der 33-jährige Angeklagte nicht nur für das Feuer in Groß Strömkendorf verantwortlich ist. Er soll seit Mai 2022 auch sechs weitere Brände in der Region gelegt haben. Der Staatsanwalt stützte sein Plädoyer in dem Indizienprozess auf Handy-Ortungen, GPS-Daten, Chat-Verläufe und einige Zeugenaussagen.
Verteidiger will Freispruch für den Angeklagten
Der Verteidiger hingegen will einen Freispruch. Seiner Meinung nach reichen die Indizien nicht, um den Angeklagten schuldig zu sprechen. Der Angeklagte arbeitete bis zu seiner Festnahme im November 2022 für eine Werksfeuerwehr und engagierte sich außerdem in der Freiwilligen Feuerwehr von Blowatz, einem Nachbarort von Groß Strömkendorf. Vor Gericht schwieg er zu den Vorwürfen. Die Richter hatten ihn während des laufenden Prozesses aus der Untersuchungshaft entlassen. Es bestehe kein dringender Tatverdacht mehr, hieß es im Juli. Das Feuer in Groß Strömkendorf hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, weil zunächst ein fremdenfeindliches Motiv vermutet wurde. Für einen politischen Hintergrund hat der Prozess allerdings keine Hinweise ergeben.