Fachkräftemangel: Wie wird Landwirtschaft zukunftssicherer?
Auch die Themen Tierwohl und der anstehende Regierungswechsel beschäftigen die anwesenden Landwirte und Politiker. Aus Sicht von Landwirtschaftsminister Backhaus müsse vor allem die Düngeverordnung überarbeitet werden.
Wie kann die Landwirtschaft trotz Fachkräftemangels zukunftssicherer werden? Das ist eine von vielen Fragen, mit denen sich Vertreter der Politik sowie des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern und Landwirte beim Landwirtschaftstag der Volks- und Raiffeisenbank in Linstow (Landkreis Rostock) befassen. Unter dem Motto "Landwirtschaft und Zukunft" gab es eine Podiumsdiskussion und Vorträge.
Bauernverband fordert "entschlossen Kehrtwende"
Im Vorfeld der Bundestagswahl hatte der Bauernverband Anfang des Jahres eine entschlossene Kehrtwende in der Agrarpolitik gefordert, um wettbewerbsfähiger zu werden. Zudem sollen aus ihrer Sicht unnötigen Kontrollen und Meldepflichten abgeschafft werden. Wie im vergangen Jahr geht es beim Landwirtschaftstag auch diesmal um mehr Tierwohl in der Landwirtschaft - und wie sich das für die Bauern rechnen kann.
Regierungswechsel ist großes Thema
Auch der anstehende Regierungswechsel ist ein großes Thema, das unter anderem den Landwirt Carsten Stegelmann beschäftigt. Er hat einen konventionellen Betrieb bei Greifswald und baut unter anderem Gerste, Zuckerrüben und Mais an. Ihm ist wichtig, dass Landwirte langfristig planen und investieren können - vor allem seine Kolleginnen und Kollegen, die Tiere halten.
Backhaus: Stoffstrombilanz streichen
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) ist ebenfalls vor Ort und nahm an einer Podiumsdiskussion teil. Aus seiner Sicht müsse vor allem die Düngeverordnung überarbeitet werden. Die sogenannte Stoffstrombilanz sollte aus seiner Sicht gestrichen werden. In dieser wird zum Beispiel dokumentiert, was den Tieren gefüttert und was gesät wird sowie die Endprodukte wie Milch, Fleisch, Saatgut oder Getreide.
Bauernverband: Doppelmoral beim Tierwohl
Das sogenannte Tierhaltungskennzeichnungsgesetz aus der abgewählten Bundesregierung ist aus Sicht des Ministers ebenfalls nicht zu gebrauchen und sollte ersetzt werden. Der Präsident des Bauernverbandes Karsten Trunk sieht bei dem Gesetz eine Doppelmoral: Tierwohl müsse sich auch für die Landwirte lohnen und für Verbraucher bezahlbar sein. Er fordert mehr Geld für die Landwirte und weniger Bürokratie.
Rund 4.700 landwirtschaftliche Betriebe in MV
In Mecklenburg-Vorpommern wird die landwirtschaftlich genutzte Fläche von rund 1,34 Millionen Hektar laut Agrarministerium von rund 4.700 Betrieben mit mehr als 25.000 Beschäftigten bewirtschaftet. Im Jahr 2023 standen demnach knapp 60 Prozent der gesamten Landesfläche für Anbau, Haltung, Nutzung und Ernte von Erzeugnissen aus der Landwirtschaft zur Verfügung.
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