Bauerntag auf der MeLa: "Berlin hat uns nicht verstanden"

Stand: 13.09.2024 15:39 Uhr

Mecklenburg-Vorpommerns Bauernpräsident hat beim Bauerntag auf der MeLa die massiven Proteste der deutschen Landwirte zu Jahresbeginn verteidigt. Von der Politik fordert er verlässliche Rahmenbedingungen, vom Landwirtschaftsminister kommt ein Acht-Punkte-Plan zur Entlastung.

Bei der diesjährigen Mecklenburger Landwirtschaftsausstellung MeLa in Mühlengeez bei Güstrow steht am traditionellen Bauerntag die Politik im Vordergrund. Die Bauern in Mecklenburg-Vorpommern beklagen schon seit Längerem ein Übermaß an Auflagen und gesetzlichen Vorschriften. Die Rahmenbedingungen zur Tierhaltung oder Düngeverordnung würden immer komplexer, heißt es.

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Landwirtschaftsminister macht Vorschläge

Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) hat dazu einen Acht-Punkte-Plan vorgestellt, mit dem er die Bedingungen für die Landwirte ändern will. So sollen künftig keine Baugenehmigungen für Freilaufgehege nötig sein. Außerdem will der Minister Biogasanlagen für die Zukunft fit machen. 9.700 Biogasanlagen gibt es deutschlandweit, in Mecklenburg-Vorpommern stehen 350 davon. Die ersten Anlagen erreichen ein Alter von 20 Jahren und müssten eigentlich abgeschaltet werden. Diese Regelung soll verändert und mit Fördermitteln eine Sanierung der Anlagen ermöglicht werden, so dass sie unabhängig von Wind und Sonne konstant Strom, Wärme und Treibstoff liefern.

Mehr Förderung für Ställe

Darüberhinaus plant Backhaus, dass sich das Land stärker am Bau neuer Tierställe beteiligt und Ställe fördert, die bis zu zweieinhalb Millionen Euro kosten - vorher war bei zwei Millionen Euro Schluss. Baugenehmigungen für Freilaufgehege sollen nicht mehr nötig sein. Da müsse aber der Bund zustimmen, heißt es.

Backhaus will an Düngeverordnung ran

Zusammen mit den Landwirten will Backhaus zudem versuchen, die umstrittene EU-Düngemittelverordnung zu ändern. Demnach soll künftig nicht mehr in ganzen Regionen pauschal das Düngen beschränkt werden, sondern gezielt geschaut werden, wo zu viele Nährstoffe im Boden sind, die das Trinkwasser belasten könnten. Dazu soll es ein Pilotprojekt an der Warnow geben. Der Fluss ist Trinkwasserquelle für mehrere Hunderttausend Menschen in Mecklenburg-Vorpommern.

Bauernpräsident skeptisch: Bund und EU entscheiden, nicht MV

Backhaus erntete Zustimmung für seine Vorschläge. Landesbauernpräsident Karsten Trunk zeigte sich jedoch skeptisch und verteidigte die massiven Proteste der deutschen Landwirte zu Jahresbeginn. Bei vielen Beschlüssen müssten der Bund oder die EU mitspielen. Die Regierenden in Berlin aber hätten nicht verstanden, so Trunk im NDR MV Interview.Das trübt die Stimmung - auch bei den Landwirten. Entschieden würde in Brüssel und Berlin, nicht in Schwerin. Veränderungen - wenn sie denn überhaupt kommen - dürften für einige Landwirte im Nordosten außerdem zu spät kommen. 25 Prozent der Betriebe, die Tiere halten, wollen demnächst aufgeben. Das wurde auf der MeLa deutlich.

Größte Agrarmesse im Land

Die Mecklenburger Landwirtschaftsausstellung (MeLa) ist die größte Fachausstellung ihrer Art im Nordosten Deutschlands. Sie verbindet die Themenfelder Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Perspektiven. Mehr als 850 Aussteller aus neun Nationen präsentieren sich in Mühlengeez. Nutztiere und modernste Landtechnik werden gezeigt. Die Gesamtausstellungsfläche beträgt 174.000 Quadratmeter. Bis Sonntag werden etwa 60.000 Besucher erwartet.

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Pressekonferenz zur MeLa 2024: (v.l.n.r.) der Präsident des Landesbauernverbands, Karsten Trunk, die Geschäftsführerin der MAZ-Messegesellschaft, Christin Mondesi, Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD), der Vorsitzende des Landesverbands der Imker, Carsten Fischer, © NDR Foto: Franziska Drewes

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 13.09.2024 | 19:30 Uhr

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