Erster Cannabis-Club in Mecklenburg-Vorpommern genehmigt
Der Greifswalder Club "SoChill Green“ ist der erste in Mecklenburg-Vorpommern, der die Zulassung für den Anbau von Cannabis erhalten hat. Marc Thalus hat den Club bereits 2022 gegründet, als konkrete Pläne für eine Teillegalisierung bekannt wurden.
Heute zählt "SoChill Green" um die 200 Mitglieder. Ab Mitte Oktober will Clubgründer Marc Thalus die ersten 300 bis 400 Cannabis-Pflanzen in die Erde bringen. Die erste Ernte ist für Ende des Jahres geplant. Eigentlich sollte der Anbau in einem Forschungslabor des Greifswalder Technologiezentrums stattfinden. Ein Spielplatz in unmittelbarer Nähe durchkreuzte die anfänglichen Pläne. Denn das Gesetz sieht vor, dass Anbauvereinigungen einen Mindestabstand von 200 Metern zu Schulen und anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen einhalten müssen. Dazu zählen auch Spielplätze. "Wir hatten 30 Meter zu wenig Abstand. Glücklicherweise hat uns das Technologiezentrum aber gleich einen zweiten Standort angeboten", sagt Marc Thalus.
Anbau in Greifswalder Stadtrandsiedlung
Und dieser Standort befindet sich in der Stadtrandsiedlung von Greifswald. Hier steht der Vereinigung eine Fläche von rund 130 Quadratmetern für den Cannabis-Anbau zur Verfügung. Doch bis es soweit ist, muss noch einiges getan werden: "Wir müssen die Laborräume herrichten. Wir ziehen gerade die ersten Mauern. Dann bereiten wir die Anlage vor." Zudem will der Verein noch eine Schleuse bauen, damit der Geruch der Pflanzen besser abgeschirmt werden kann. Denn in dem Gebäude befinden sich noch andere Unternehmen.
Anbauräume werden gesichert
Zunächst soll jedes Mitglied rund 20 Gramm im Monat erhalten. Gesetzlich möglich sind sogar bis zu 50 Gramm. Wie viel Cannabis die erste Ernte schätzungsweise abwerfen wird, dazu möchte der Vereinsvorsitzende aus Sicherheitsgründen keine genauen Angaben machen. Zum Schutz wird der Verein die Räume mit Überwachungskameras ausstattet. Wachleute sollen zusätzlich für Sicherheit sorgen, erklärt Thalus. Zwar seien bei ihm in den vergangenen Wochen deutlich mehr Mitgliedsanträge eingegangen. "Aber ich habe erst einmal einen Mitgliederstopp verhängt, weil wir ja erst einmal schauen müssen, wie die erste Ernte so verläuft. Es besteht natürlich das Risiko, dass sie durch verschiedene Probleme wie zum Beispiel durch zu hohe Luftfeuchtigkeit scheitern könnte", macht Thalus deutlich.
Zulassung vom Landesamt für Landwirtschaft
Die Zulassung für den Cannabis-Anbau erhielt der Club vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF). Die Behörde, die dem Agrarministerium MV unterstellt ist, erteilt nicht nur die Genehmigungen, sondern überprüft die Anbauvereinigungen auch. Bislang seien eine Handvoll Anträge von Cannabis-Clubs beim LALLF eingegangen, sagt Stephan Goltermann, Direktor des Landesamtes. Einer sei abgelehnt worden, da die Unterlagen nicht vollständig gewesen seien.
Um überhaupt eine Zulassung zu erhalten, müssen die Clubs nicht nur die Anträge ausfüllen, sondern auch verschiedene Konzepte beispielsweise für die Sicherheit oder die Entsorgung einreichen. "In den letzten Monaten war es wirklich viel Bürokratie. Wir hatten anfangs das Problem, dass wir den Antrag noch nicht stellen konnten, weil die Behörde für die Zulassung erst sehr spät benannt wurde. Somit konnten wir uns nicht vorbereiten. Als aber klar war, welche Behörde zuständig ist, ging es relativ zügig. Wir hatten immer sehr guten Kontakt zum Landesamt", sagt Marc Thalus. Er hofft, dass er irgendwann von seiner Arbeit für den Club leben kann.