Erneut drei tote Kegelrobben vor Rügen entdeckt
Das mysteriöse Robbensterben an der Ostküste Rügens geht weiter. Seit Anfang Oktober wurden bereits 38 Robbenkadaver in Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Die Ursache ist weiter unklar.
Im Südosten der Insel Rügen, auf der Halbinsel Mönchgut, sind erneut drei tote Robben gefunden worden. Die Tiere wurden am Mittwochmorgen geborgen und anschließend in die Außenstelle des Meeresmuseums Stralsund auf den Dänholm gebracht. Dort sollen sie in drei Wochen seziert werden, so Kuratorin Judith Denkinger. Denn es sei sinnvoll, erst einmal die Laborergebnisse der bereits untersuchten Kadaver abzuwarten. Dann wisse man, sagt die Expertin, wonach genau man schauen müsse. Die Laborergebnisse könnten Ende kommender Woche vorliegen.
Todesursache weiter unklar
Die ersten Kadaver wurden bereits vor mehreren Wochen an der Küste von Rügen entdeckt. Trotz ersten Obduktionen konnten die Experten noch keine genaue Todesursache feststellen. Das sei sonderbar, findet auch Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz. Er verfolgt das mysteriöse Sterben der Kegelrobben ebenfalls. Obwohl Lärm für höher entwickelte Meerestiere tödlich sein kann, sieht Karlowski das LNG Terminal nicht als Ursache für das Robbensterben. Andernfalls wären nicht ausschließlich Kegelrobben betroffen.
"Da sich das mit den Obduktionsergebnissen überraschend lange hinzieht, jedenfalls was eindeutige Todesursachen wie Ertrinken in Reusen oder Fischernetzen, Verheddern in Plastikmüll oder durch impulshaften Schall zerstörte Organe betrifft, kommt für uns auch gezieltes Vergiften in Frage", so Karlowski. Derartiges habe es in Deutschland schon öfter gegeben. Zum Beispiel bei Kormoranen, Greifvögel, Wölfe bis hin zum verrufenen "Bermuda-Dreieck für Luchse" im Bayerischen Wald.
Zahl der toten Robben steigt auf 38
Wie die Leiterin des Biosphärenreservats Südost-Rügen, Catrin Münster auf NDR-Anfrage bestätigte, sind jetzt 38 tote Robben gefunden worden. Mittlerweile lägen so viele Robben-Kadaver vor, dass das Wissenschaftsteam des Meeresmuseums bis ins kommende Jahr hinein mit Sektionen beschäftigt sei. Unterstützung bekommt MV bereits von einem Team vom "Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung" (ITAW) in Büsum (Landkreis Dithmarschen). Dort wurden bereits vergangene Woche mehrere Kadaver untersucht.