Deutsche ReGas bestätigt indirekt LNG-Standort Mukran
Die Deutsche ReGas hat die Planungen für den LNG-Standort Mukran auf Rügen indirekt bestätigt. Das Unternehmen erklärte auf NDR Anfrage, man sei in die Gespräche zwischen Bund und Land eingebunden.
Man sei bei dem LNG-Terminal in Mukran "mit an Bord", teilte ein Sprecher mit. Im Interesse einer abgestimmten Kommunikation "unter Federführung von Bund und Land" wollte er sich "vor einem offiziellen Statement von Bund und/oder Land dazu nicht äußern". Erst im vergangenen Dezember hatte die Deutsche ReGas in Rekordzeit das erste LNG-Terminal in der Ostsee im Hafen Lubmin (Landkreis Vorpommern-Greifswald) ans Netz gebracht - mit einem Anlegerkapital von 100 Millionen Euro im Rücken.
Bund setzt auf ReGas
Nach dem Absprung des Energiekonzerns RWE bei einem möglichen zweiten LNG-Terminal vor Sellin könnte die ReGas jetzt zum Flüssigerdgas-Monopolisten in der deutsche Ostsee aufsteigen. Der Bund setzt auf das Unternehmen. Beim Betrieb der Anlage in Mukran werde "nur noch mit dem Partner ReGas geplant", teilte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) in seinem Schreiben an seinen Schweriner Kollegen Reinhard Meyer (SPD) mit.
ReGas realisierte LNG-Projekt in Lubmin
An der Spitze der Deutsche ReGas steht der ehemaliger Investment Banker Ingo Wagner, der sich bester Verbindungen in die LNG-Branche rühmt. Neben ihm verhandelt Mitgesellschafter und Aufsichtsratschef Stephan Knabe mit Politik und Verwaltung. Die ReGas ist bei den Genehmigungsbehörden durch das Projekt Lubmin gut bekannt. Bei dem Zeitdruck, der für den Aufbau der LNG-Station in Mukran samt neuer Pipeline nach Lubmin besteht, gilt das als Vorteil. Habeck hatte in seinem Schreiben an Meyer die Dringlichkeit des Vorhabens für die Sicherung der deutschen Energieversorgung betont.
Kosten noch nicht freigegeben
In Mukran sollen zwei Regasifizierungsschiffe stationiert werden. Eines davon - die "Neptune" - soll die ReGas aus Lubmin abziehen, der Standort wird wieder zum bloßen Einspeiseort für Gas. Habeck betonte in seinem Schreiben, dass die geplanten zwei sogenannten FSRUs eine abgespeckte Variante zu den ursprünglichen Planungen seien. Die Kosten für die Anlage muss der Haushaltsausschuss des Bundestags noch freigeben. Auffällig ist, dass die Planungen des Bundes für Mukran den angekündigten Ausbauzielen der ReGas entsprechen. Die hatte vor, eine weitere LNG-Station in Betrieb zu nehmen und langfristig auch ein Terminal für "grünen Wasserstoff" aufzubauen. Genau das soll jetzt im Hafen auf Rügen passieren.
Gespräche am Freitag
Die ReGas wird an diesem Freitag auch bei den angekündigten Gesprächen von Habeck und Meyer in Mukran erwartet. Beide wollen mit Bürgermeistern, Verbandsvertretern und Anwohnern über das Vorhaben sprechen. Laut Meyer muss es dabei auch darum gehen, welche Vorteile eine Anlage in Mukran der Insel Rügen bringen kann. Anders als bei einem ersten Treffen mit LNG-Kritikern auf Rügen vor drei Wochen ist Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dieses Mal nicht dabei - sie hat Termine im Bundesrat. Die Regierungschefin hat es bisher vermieden, sich zu den Plänen des Bundes für Mukran zu äußern. Politisch gilt die Standortfrage als delikat.