Der Hafen von Mukran aus der Vogelperspektive. © Screenshot

Deutsche ReGas bestätigt indirekt LNG-Standort Mukran

Stand: 11.05.2023 05:50 Uhr

Die Deutsche ReGas hat die Planungen für den LNG-Standort Mukran auf Rügen indirekt bestätigt. Das Unternehmen erklärte auf NDR Anfrage, man sei in die Gespräche zwischen Bund und Land eingebunden.

Man sei bei dem LNG-Terminal in Mukran "mit an Bord", teilte ein Sprecher mit. Im Interesse einer abgestimmten Kommunikation "unter Federführung von Bund und Land" wollte er sich "vor einem offiziellen Statement von Bund und/oder Land dazu nicht äußern". Erst im vergangenen Dezember hatte die Deutsche ReGas in Rekordzeit das erste LNG-Terminal in der Ostsee im Hafen Lubmin (Landkreis Vorpommern-Greifswald) ans Netz gebracht - mit einem Anlegerkapital von 100 Millionen Euro im Rücken.

Videos
Das Bild zeigt den Hafen von Mukran auf Rügen. © NDR Foto: Screenshot
6 Min

LNG-Pläne für Rügen: Habeck kommt für Treffen nach Mukran

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will am Freitag mit der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns über das Terminal sprechen. 6 Min

Bund setzt auf ReGas

Nach dem Absprung des Energiekonzerns RWE bei einem möglichen zweiten LNG-Terminal vor Sellin könnte die ReGas jetzt zum Flüssigerdgas-Monopolisten in der deutsche Ostsee aufsteigen. Der Bund setzt auf das Unternehmen. Beim Betrieb der Anlage in Mukran werde "nur noch mit dem Partner ReGas geplant", teilte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) in seinem Schreiben an seinen Schweriner Kollegen Reinhard Meyer (SPD) mit.

ReGas realisierte LNG-Projekt in Lubmin

An der Spitze der Deutsche ReGas steht der ehemaliger Investment Banker Ingo Wagner, der sich bester Verbindungen in die LNG-Branche rühmt. Neben ihm verhandelt Mitgesellschafter und Aufsichtsratschef Stephan Knabe mit Politik und Verwaltung. Die ReGas ist bei den Genehmigungsbehörden durch das Projekt Lubmin gut bekannt. Bei dem Zeitdruck, der für den Aufbau der LNG-Station in Mukran samt neuer Pipeline nach Lubmin besteht, gilt das als Vorteil. Habeck hatte in seinem Schreiben an Meyer die Dringlichkeit des Vorhabens für die Sicherung der deutschen Energieversorgung betont.

Kosten noch nicht freigegeben

In Mukran sollen zwei Regasifizierungsschiffe stationiert werden. Eines davon - die "Neptune" - soll die ReGas aus Lubmin abziehen, der Standort wird wieder zum bloßen Einspeiseort für Gas. Habeck betonte in seinem Schreiben, dass die geplanten zwei sogenannten FSRUs eine abgespeckte Variante zu den ursprünglichen Planungen seien. Die Kosten für die Anlage muss der Haushaltsausschuss des Bundestags noch freigeben. Auffällig ist, dass die Planungen des Bundes für Mukran den angekündigten Ausbauzielen der ReGas entsprechen. Die hatte vor, eine weitere LNG-Station in Betrieb zu nehmen und langfristig auch ein Terminal für "grünen Wasserstoff" aufzubauen. Genau das soll jetzt im Hafen auf Rügen passieren.

Gespräche am Freitag

Die ReGas wird an diesem Freitag auch bei den angekündigten Gesprächen von Habeck und Meyer in Mukran erwartet. Beide wollen mit Bürgermeistern, Verbandsvertretern und Anwohnern über das Vorhaben sprechen. Laut Meyer muss es dabei auch darum gehen, welche Vorteile eine Anlage in Mukran der Insel Rügen bringen kann. Anders als bei einem ersten Treffen mit LNG-Kritikern auf Rügen vor drei Wochen ist Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) dieses Mal nicht dabei - sie hat Termine im Bundesrat. Die Regierungschefin hat es bisher vermieden, sich zu den Plänen des Bundes für Mukran zu äußern. Politisch gilt die Standortfrage als delikat.

Weitere Informationen
Blick auf ein Gebäude im Hafen Mukran in der Gemeinde Sassnitz. © dpa Foto: Stefan Sauer
10 Min

Bund will LNG-Terminal in Mukran auf Rügen: Erste Reaktionen

Der Bürgermeister von Binz, Karsten Schneider, sieht sich vor vollendete Tatsachen gestellt. 10 Min

Demonstranten protestieren vor dem Kanzleramt in Berlin mit Schildern und Transparenten gegen das geplante LNG-Terminal auf Rügen. © NDR Foto: Anna-Lou Beckmann

Rügener LNG-Gegner: "Offene Ohren im Petitionsausschuss"

Die Gegner des geplanten Flüssigerdgasterminals glauben, den "Spirit Rügens" in den Bundestag mitgebracht zu haben. mehr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (l., Grüne) stehen bei einer Pressekonferenz nebeneinander. © dpa bildfunk Foto: Jens Büttner

Scholz und Habeck verteidigen LNG-Pläne auf Rügen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Notwendigkeit eines LNG-Terminals bekräftigt. Im Fokus der Planungen steht offenbar Mukran. mehr

Sellin: Die Offshore-Arbeitsplattform "JB119" und der LNG Tanker "Seapeak Hispania" in der Ostsee vor dem Ostseebad Sellin. © dpa Foto: Stefan Sauer

Tourismus-Chef Rügens offen für LNG-Terminal im Hafen Mukran

Das Wichtigste sei, im Gespräch zu bleiben, so der Verbandsvorsitzende Knut Schäfer im Gespräch mit NDR MV live. mehr

Demonstrierende Menschen mit Schildern und Plakaten. © Screenshot
3 Min

LNG vor Rügen: Insel befürchtet Schädigung des Tourismus

In Binz macht man sich Sorgen, dass die Natur als Aushängeschild zerstört werde. Der Tourismusverband ist offen für Gespräche. 3 Min

Ein großes LNG-Spezialschiff wird von Schleppern zum Hafen von Mukran begleitet. © Deutsche ReGas / Christian Morgenstern

LNG: Wie viel Flüssigerdgas kommt derzeit in Deutschland an?

LNG-Terminals in Betrieb, Einspeisung, Anteil an Gas-Importen: Die wichtigsten Daten in der Live-Übersicht. mehr

Umweltschützer demonstrieren vor dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Rügen gegen die Pläne für den Bau eines LNG-Terminals vor der Insel. © NDR Foto: Anna-Lou Beckmann

Gegenwind in Binz: Scholz und Habeck zu Gesprächen auf Rügen

Die Spitzenpolitiker wurden mit lautstarken Protesten auf der Insel empfangen. Etwa 600 Menschen haben gegen die LNG-Pläne des Bundes demonstriert. mehr

Demonstranten haben sich am Strand von Binz versammelt © NDR Foto: Mathias Krüger

Weitere Proteste auf Rügen: Menschenkette gegen LNG-Terminal

Über das Osterwochenende haben sich Menschen auf Rügen erneut zu Protesten gegen das geplante LNG-Terminal zusammengefunden. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 11.05.2023 | 06:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Experten des Deutschen Meeresmuseums untersuchen eine Kegelrobbe. © dpa Foto: Stefan Sauer

Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Die Ursache für den Tod von 44 Tieren ist noch nicht abschließend geklärt. Umweltminister Backhaus zieht dennoch eine Konsequenz für den Fischfang. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?