Der Anklamer "Demokratiebahnhof" steht vor dem Aus
Die Arbeit des Vereins "Demokratiebahnhof" in Anklam steht vor dem Aus. Das Vereins-Hauptquartier im alten Bahnhof der Stadt ist wegen grober Baumängel nicht mehr nutzbar.
Der Anklamer Verein "Demokratiebahnhof" muss möglicherweise seine Arbeit einstellen. Im Vereinssitz, dem alten Bahnhof Anklams, entsprechen nach Angaben der Stadt Anklam der Brandschutz sowie die gesamte Elektroanlage nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen. Eine Sanierung des alten Gebäudes würde mehr als vier Millionen Euro kosten. Dafür habe die Stadt derzeit kein Geld und eine Förderung anderer Stellen sei bislang ausgeblieben, so Anklams Vize-Bürgermeisterin Beatrix Wittmann-Stifft. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hatte die Nutzungsfrist für den Verein, der Anlaufpunkt für zahlreiche Jugendliche aus der Region ist, mehrfach verlängert. Nun aber soll er bis Mitte Februar ausziehen.
Kein Ausweichquartier in Sicht
Alternative Räume stehen in Anklam für den Verein bislang nicht zur Verfügung. Der Verein will trotz der Kündigung versuchen zu erreichen, dass die Bands den Probenraum im Bahnhof weiterhin nutzen können. Ob die Stadt und der Landkreis dabei mitspielen, ist allerdings fraglich. Sollte es kein neues Domizil geben, könnte auch die Stelle des Jugendsozialarbeiters auf der Kippe stehen, sie wird von der EU, der Stadt und dem Landkreis gefördert.
Vereinsarbeit mehrfach ausgezeichnet
Den Verein gibt es seit knapp zehn Jahren. Im "Demokratiebahnhof" entscheiden die Jugendlichen selbst über das Aktivitäten- und Veranstaltungs-Angebot. Es gibt unter anderem eine Fahrradwerkstatt, einen Probenraum für Bands und einen Gemeinschaftsgarten für Obst und Gemüse. Das mehrfach ausgezeichnete Konzept des Vereins lockte 2016 den Musiker Marteria sowie Campino von den "Toten Hosen" für ein Konzert nach Anklam. Ein Jahr später schaute auch der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) vorbei.