CDU-Fraktionschef Liskow fährt Spitzen-Nebenverdienst ein
Mecklenburg-Vorpommerns CDU-Fraktions- und Parteichef Franz Robert Liskow ist aktuell Spitzenverdiener im Landtag. Als Chef einer eigenen Firma hat er 2022 Einkünfte in sechsstelliger Höhe erzielt. Das geht aus den neuesten Veröffentlichungen des Landtags hervor.
Vor zwei Monaten sorgte er für die Überraschung: Mitte Januar teilte CDU-Fraktions- und Parteichef Franz-Robert Liskow mit, dass er sich von seinen Ämtern zurückziehen wird. Eine Überraschung war es deshalb, weil der 36-Jährige als Hoffnungsträger in der Landes-CDU galt - als möglicher Herausforderer von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Liskow gab private Gründe für seinen Rückzug an, näher äußerte er sich dazu nicht. Offenbar hatte er den Rückzug aber länger vorbereitet.
Gründung der FRARO GmbH im Jahr 2021
Liskow gründete in der Endphase des Landtagswahlkampfes am 26. August 2021, als die Umfragen der Union eine krachende Niederlage vorhersagten, eine eigene Firma - die FRARO GmbH an seinem Wohnort Demmin. Der Firmenname ist ein Kürzel seines Doppel-Vornamens Franz-Robert. Kurz bevor er die Firma im Handelsregister eintragen ließ, wurde er im September 2021 zum Fraktionschef der CDU im Landtag gewählt. Neben seiner Parlamentstätigkeit baute er seine Firma aus. Diese bietet vor allem Unternehmensberatung an, es geht auch um IT-Dienstleistungen und Energieversorgung.
Spitzenverdiener im Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Dass Liskow gut verdient, ist jetzt deutlich geworden: Abgeordnete müssen ihre Nebentätigkeiten anzeigen und auch erklären, was sie verdienen. Landtagspräsidentin Birgit Hesse (SPD) hat Liskows Angaben jetzt veröffentlicht. Daraus ergibt sich, dass Liskow mit seiner FRARO GmbH im Jahr 2022 Einkünfte der Stufe 8 erwirtschaftet hat. Diese Stufe umfasst eine Summe zwischen 100.000 und 150.000 Euro. Nach aktuellem Stand ist der CDU-Fraktionschef damit Spitzenverdiener aller 79 Abgeordneten - allein für seine Parlamentsarbeit bekommt er gut 13.000 Euro im Monat.
Landtagspräsidentin über Nebeneinkünfte informiert
Abgeordnete dürfen nebenbei verdienen, sie müssen es nur angeben. Liskow sagt, er habe die Landtagspräsidentin schon im Juli 2023 über die Nebeneinkünfte informiert - also weit vor seiner Rücktrittsankündigung. Warum die Landtagsspitze acht Monate brauchte, um die Angaben zu veröffentlichen, könne er nicht sagen. Außerdem habe er seit Längerem schon öffentlich gemacht, dass er Beratungsleistungen für die FRARO GmbH erbringe - das sei im Landtagshandbuch nachzulesen.
Rücktritt als Fraktions- und Parteichef der CDU
Dort steht allerdings nicht, dass Liskow Chef der Firma in Demmin ist. Liskow erklärte auch, 2023 habe er mit seiner Firma schon deutlich weniger verdient als noch 2022. Auch wenn Liskow demnächst seinen Posten als Fraktions- und Parteichef abgibt - Landtagsabgeordneter will der Chef der FRARO GmbH bleiben. Nachfolger in beiden Ämtern soll der Rostocker CDU-Abgeordnete Daniel Peters werden. Er hat offenbar keine Nebeneinkünfte - in der Übersicht zu den veröffentlichungspflichtigen Angaben taucht er nicht auf.