Bürgermeisterwahl in Güstrow: Geringe Wahlbeteiligung befürchtet
In Güstrow, der siebtgrößten Stadt des Landes, endet die reguläre Amtszeit von Bürgermeister Arne Schuldt. Zehn Männer und Frauen wollen ihn beerben, zur Wahl gehen wollen aber offenbar wenige.
Nach 21 Jahren bekommt Güstrow einen neuen Bürgermeister. Amtsinhaber Arne Schuldt (parteilos) tritt nicht wieder zur Wahl an. Bei der Wahlbeteiligung deutet sich allerdings ein niedriges Ergebnis an: So waren zur Kommunalwahl im Juni noch rund 3.300 Briefwahlunterlagen angefordert worden. Insgesamt lag die Wahlbeteiligung im Sommer bei 57 Prozent. Jetzt waren bis Donnerstag bei der Wahlleitung im Güstrower Rathaus nur 2.100 Briefwahlunterlagen für die Bürgermeisterwahl angefordert worden - ein Drittel weniger. Das lässt befürchten, dass die Wahlbeteiligung unter 40 Prozent rutschen könnte.
Um den Einzug ins Rathaus bewerben sich zehn Kandidatinnen und Kandidaten: Regierungsinspektor Feyco Feenders (parteilos), die Podologin Christiane Held (parteilos), der Vertriebsleiter der Güstrower Stadtwerke Stefan Höpner (SPD), die selbstständige Tätowiererin Julia Krumm (parteilos), Fotograf Mario Lenz (parteilos), die erste Stadträtin im Güstrower Rathaus Cornelia Rostentreter (CDU), der Unternehmer Kevin Sell (parteilos), der Bezirksleiter eines Betriebes Peter Spanowski (AfD) Unternehmer Alexander Straub (parteilos) sowie Jurist und Hochschuldozent Sascha Zimmermann (FDP).
Kontroverse um zwei Kandidaten
Bei den Vorstellungsrunden der Kandidatinnen und Kandidaten ging es vor allem um die Bewerberin Christiane Held. Gegen sie wurde ein gerichtliches Insolvenzverfahren eröffnet, dem Wahlausschuss hatte sie das jedoch verheimlicht. Allerdings müssen alle Kandidaten dafür unterschreiben, dass sie in geordneten finanziellen Verhältnissen leben - das ist eine der Zulassungsvoraussetzungen zur Wahl. Auch Held hatte dafür unterschrieben und der Wahlausschuss hatte sie daraufhin zur Wahl zugelassen. Da die Entscheidung zur Zulassung aber einmal getroffen wurde, gelte sie auch, heißt es aus der Wahlleitung. Selbst wenn Christiane Held von der Wahl zurücktreten wollte, könnte sie keinen Rückzieher machen, da die Briefwahl bereits seit vier Wochen läuft. Die Bewerberin kann also weiterhin zur Bürgermeisterin gewählt werden, auch wenn sie keine wahrheitsgemäßen Angaben gemacht hat.
Und auch gegen einen weiteren Kandidaten wurden auf einer Vorstellungsrunde öffentlich Vorwürfe geäußert. Demnach sei auch er zahlungsunfähig sei. Ein Handwerker hatte das entsprechende Gerichtsurteil zu einer unbezahlten Rechnung dabei. Da diese Informationen aber nicht an die Wahlleitung gegeben wurden, seien diese auch nicht überprüft worden.