Güstrow wählt: Diese zehn wollen Bürgermeister werden
Stand: 04.11.2024 10:44 Uhr
Nach 21 Jahren bekommt Güstrow einen neuen Bürgermeister. Amtsinhaber Arne Schuldt (parteilos) tritt nicht wieder zur Wahl an. Diese zehn Kandidaten und Kandidatinnen wollen ins Rathaus einziehen.
von Juliane Mau
Alle Wahlbenachrichtigungen sind verschickt: Knapp 24.000 Wahlberechtigte ab 16 Jahren sind nun in Güstrow (Landkreis Rostock) zur Bürgermeister-Wahl am 10. November aufgerufen. Ihre Stimme abgeben können sie aber schon zuvor per Briefwahl und seit dem 21. Oktober im Rathaus.
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Die Wahl findet statt, weil die reguläre Amtszeit von Güstrows amtierendem Bürgermeister Arne Schuldt (parteilos) am 28. Februar 2025 endet. Er könnte gemäß neuer Kommunalverfassung zwar auch mit seinen 65 Jahren erneut kandidieren. Auf Nachfrage sagte er dem NDR aber, dass es nun reiche. Die Zeit sei schön, ereignisreich und auch fordernd gewesen.
Viele Güstrower haben Schuldt im Stadtbild als Radfahrer wahrgenommen. Zweimal hatten sie ihn wiedergewählt, nachdem er 2004 , unterstützt von der SPD, zum hauptamtlichen Stadtoberhaupt gewählt wurde. In seine Amtszeit fiel unter anderem die Kreisgebietsreform. Die Landkreise Güstrow und Bad Doberan wurden vereint, die Stadt Güstrow mit aktuell knapp 30.000 Einwohnern blieb Kreisstadt.
Mit demRenaissance-Schloss, der Altstadt mit Fachwerk und Backsteingotik und dem Dom samt der weltberühmten Plastik "Der Schwebende" von Ernst Barlach ist Güstrow ein Besuchermagnet. Prägende Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommerns siebtgrößter Stadt sind aber auch die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Polizei und Rechtspflege mit ihren Studenten und Lehrkräften, das KMG-Klinikum als Arbeitgeber und für die medizinische Versorgung sowie der Wildpark MV.
Herausforderungen der nahen Zukunft liegen unter anderem darin, die Stadt weiterhin mit sauberem Trinkwasser zu versorgen und die Sanierung der Innenstadt zügig abzuschließen. In die Amtszeit des neuen Bürgermeisters oder der neuen Bürgermeisterin wird 2028 zudem die Ausrichtung des 800-jährigen Stadtjubiläums fallen.
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Der Regierungsinspektor ist bei der Landesverwaltung für IT-Projekte zuständig. Wichtig ist ihm nach eigener Aussage das Thema Digitalisierung, um Bürgern aller Altersgruppen einen einfachen Zugang zur Verwaltung zu ermöglichen. Punkt zwei auf Feenders' Agenda ist, Güstrow familienfreundlich zu gestalten. Dazu gehöre langfristig der gezielte Ausbau von Betreuungsangeboten und Infrastruktur, die jungen Familien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Außerdem will Feenders die Gemeinschaft stärken – mit Vereinsarbeit und durch die Stärkung des Ehrenamts. Er sagt: "Als langjähriges Mitglied eines Kleingartenvereins weiß ich aus erster Hand, wie wichtig Vereine für den Zusammenhalt und die Lebensqualität in unserer Stadt sind."
Für die Podologin stehe an erster Stelle, laufende Projekte planmäßig abschließen, sagt sie auf Nachfrage. Dazu zähle etwa die Sanierung des Marktplatzes: "Damit haben wir unseren Kern wieder und können uns in Ruhe um neue Projekte kümmern." Wenn das erledigt ist, wolle sie zentrale Erholungsgebiete schaffen, indem etwa die Badestelle am Sumpfsee neu belebt oder Pfaffenteich und Rosengarten saniert werden. Solche Oasen innerhalb der Stadt seien für den Tourismus und die Einwohner wichtig. Auch ein neues Wasserwerk für die Trinkwasserversorgung sei ihr wichtig: "Immer unter der Berücksichtigung, dass Natur und Umwelt in einem ökologisch sinnvollen Verhältnis stehen."
Als erste Priorität nennt der Kaufmann und Vertriebsleiter der Güstrower Stadtwerke, das gesamte Kulturmanagement wieder in die Stadtverwaltung zurückzuholen und in einem Bereich zusammenfassen. "Kultur ist so wichtig für die Barlachstadt, das muss unter eine Führung gestellt werden, die alle Protagonisten beteiligt", so der 47-Jährige. Außerdem wolle er einen Wirtschaftsstammtisch einführen, der mehrfach im Jahr zusammentrifft, um eine enge Verbindung zwischen Bürgermeister samt Verwaltung mit der örtlichen Wirtschaft zu gewährleisten. "Ich lege großen Wert darauf, die Gewerbetreibenden an der Entwicklung Güstrows teilhaben zu lassen." Gleichzeitig plane er, neue Unternehmen nach Güstrow zu holen und dafür aktiv auf potenzielle Investoren zuzugehen.
Die selbständige Tätowiererin möchte eine Dialog-Initiative starten für mehr Transparenz zwischen Bürgern, Unternehmen und Verwaltung in Güstrow. Dies könne helfen, schnell und bedarfsgerecht auf Anliegen eingehen zu können.
Weiterhin stehen die Erarbeitung eines Wirtschaftskonzeptes inklusive Tourismusplan und Veranstaltungsreihen wie ein Trödlermarkt, Handwerkermarkt und Regionalmärkte auf ihrer Agenda: "Damit wir die Wirtschaft fördern und ausbauen können sowie Güstrow wieder gemeinsam beleben." Das sei ihr wichtig, weil die Wirtschaft die Basis für ein lebenswertes und zukunftsorientiertes Güstrow bilde. Und auch ein Sicherheitskonzept mit Maßnahmen, die auf kommunaler Basis umsetzbar und realisierbar sind, wolle sie gemeinsam mit dem Präventionsrat erarbeiten.
Gefragt nach den ersten und wichtigsten Aufgaben für seine ersten Arbeitstage, sagt der Fotograf: Er wolle zunächst die Mitarbeiter kennenlernen, das Rathaus erkunden und mit Schlüsselpersonen der Verwaltung sprechen. Und: "Ich werde mir Gedanken darüber machen, welche Projekte und Themen ich zuerst angehen möchte." Außerdem wolle er mit den Bürgern kommunizieren. "Es ist mir wichtig, meine Ziele und Visionen durch eine Ansprache oder Pressemitteilung zu teilen." Wichtig sei ihm auch, einen Mentor zu finden, der ihm mit Erfahrung und Rat zur Seite stehe und schließlich wolle er sich Zeit nehmen, um seine ersten Erlebnisse und Eindrücke im Amt zu reflektieren.
Die 1.Erste Stadträtin im Güstrower Rathaus war einst Leistungssportlerin und will eine ähnliches Durchhaltevermögen auch in das Bürgermeisteramt einbringen. Die Volljuristin sagt, sie kenne das Rathaus nach 27 Jahren in der Verwaltung in- und auswendig. Es gehe ihr deshalb darum, dieses Fachwissen nun einzusetzen um, auch im Dialog mit den Menschen, die Zukunft der Stadt zu gestalten. Die gestiegenen Stromtarife der Stadtwerke, die Trinkwasserversorgung, aber auch der termingerechte Abschluss der Sanierung der Innenstadt – alles Themen, die sie gut kenne und deren Lösung sie als Bürgermeisterin mitgestalten wolle.
Im Falle seiner Wahl würde er sich als erstes um die Sauberkeit und öffentliche Ordnung kümmern, so der Unternehmer. Wichtig sei den Güstrowern die Aufstellung von neuen Bänken und Papierkörben und die regelmäßige Reinigung von öffentlichen Plätzen. "Gleichzeitig setze ich auf die Digitalisierung der Verwaltung, damit Behördengänge einfacher und schneller von zuhause erledigt werden können. Das Ziel ist, die Lebensqualität von allen zu verbessern."
Der Bezirksleiter eines Betriebes will als Bürgermeister mehr Sicherheit, vor allem im Bahnhofsumfeld und der Innenstadt gewährleisten. Spanowski möchte lokale Unternehmen unterstützen, einen regelmäßigen Unternehmerstammtisch einberufen und die Attraktivität der Innenstadt steigern, um Tourismus und Handel zu fördern. Ein großer Punkt auf seiner Agenda sei für den Kandidaten auch die Jugend- und Vereinsarbeit. Dabei wolle er mit dem Jugendparlament zusammenarbeiten und zusammen mit den Vereinen kulturelle Highlights gestalten - etwa das Lampionfest, das Inselseefest und die 800-Jahrfeier 2028. Außerdem wolle er dienstags und donnerstags mehr anmeldefreie Tage im Bürgerbüro anbieten.
Ganz klar sei für den Unternehmer: Es müssen sofort alle Projekte auf den Tisch, die zu lange auf Eis lagen. Unter anderem müsse die Frage geklärt werden: Wo kommt künftig sauberes Trinkwasser her? Aber auch eine Bestandsaufnahme der Finanzen stehe ganz oben auf seiner Aufgabenliste, so Straub. Er frage sich: Wie viel Geld ist da? Wie hoch ist das Budget und welche Ausgaben sind verzichtbar? So wolle er neue Prioritäten setzen: Wichtig seien ihm die Schulen, das Schwimmbad und das Theater. Aber: "Statt neues Pflaster rund ums Rathaus zu verlegen, sollten wir dafür werben, dass Menschen aus größeren Städten zu uns ziehen." Zudem sei es wichtig neue Unternehmen in Güstrow anzusiedeln.
Er wolle schnell in der Verwaltung ankommen und sich mit den anliegenden Aufgaben und Mitarbeitern vertraut machen, sagt der Jurist und Hochschuldozent. Doch mindestens genauso schnell, wolle er alle Selbständigen und Unternehmer in Güstrow fragen, was sie benötigen, um zu wachsen. Als Feuerwehrmann kenne er das Ehrenamt und als Familienvater die Situation der Kitas und Schulen. All das habe er im Blick, genauso wie die Bedürfnisse der Senioren. Doch es brauche nicht nur eine soziale Infrastruktur. Auch gute Stromtarife und eine sichere Trinkwasserversorgung seien wichtig für die Stadt, und auch darum wolle er sich kümmern.
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