Zwei Pflegerinnen schieben im Asklepios Klinikum Wandsbek Patienten mit Rollstühlen durch einen Flur. © picture alliance / dpa Foto: Daniel Bockwoldt

Brandbrief: Pflegedienste aus MV fürchten um ihre Existenz

Stand: 10.03.2023 06:31 Uhr

Weil sie um ihre wirtschaftliche Existenz fürchten, haben private Pflegedienste aus Mecklenburg-Vorpommern sich mit einem sogenannten Brandbrief an die Landesregierung gewandt.

Die privaten Pflegedienste in Mecklenburg-Vorpommern haben sich mit einem Brandbrief an die Landesregierung gewandt. Sie sehen sich in einer finanziellen Notlage. Grund sind die gestiegenen Gehälter der Beschäftigten, die zum 1. September und zum 1. Februar erhöht wurden. Die Krankenkassen aber würden sich weigern, diese höheren Kosten auch zu erstatten, kritisiert der Landesverband der privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). In dem Brandbrief wirft der Landesverband den Krankenkassen vor, dadurch die ambulante Versorgung im Nordosten zu gefährden.

Pflegedienste brauchen Refinanzierung

"Weil die Krankenkassen seit Monaten eine Refinanzierung der schon zum 1. September 2022 eingeführten Tarifgehälter verweigern, sollen die Pflegedienste die höheren Personalkosten seit Monaten vorfinanzieren“, erklärte der Vorsitzende der bpa-Landesgruppe MV, Michael Beermann. Selbst ein ergangener Schiedsspruch, der rückwirkend zum 1. September 2022 gelte, stelle erst im Sommer 2023 eine Refinanzierung in Aussicht. "Gleichzeitig gab es zum 1. Februar die nächste Gehaltserhöhung. Das können die Dienste nicht leisten.“ Leidtragende seien letztlich die Pflegekräfte, sagte Beermann. Einer Sprecherin des Sozialministeriums nach hätten Pflegedienste, die den Schiedsspruch nicht akzeptieren, zur Durchsetzung ihres Anliegens den Rechtsweg beschreiten können. Die Pflegedienste hätten von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht. Der Grund dafür entziehe sich der Kenntnis des Ministeriums, so die Sprecherin weiter.

Vermittlung durch Ministerin gefordert

Die Politik habe Beermann zufolge den Pflegedienst-Mitarbeitern Tarifgehälter versprochen, "hält sich bei der Umsetzung aber zurück und sieht zu, wie die Kassen diese Erhöhungen blockieren“. Der bpa-Landesvorsitzende fordert Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) auf, Gespräche zwischen den Pflegediensten und den Krankenkassen zu moderieren, um schnell eine Lösung zu finden. Drese betonte: "Bei allen berechtigten Forderungen muss auch klar sein, Lohndumping in der Pflege wird kein Geschäftsmodell mehr sein – weder ambulant noch stationär.“ Den Brief an die Ministerin haben den Angaben zufolge bereits 175 Pflegedienste aus MV mit 6.597 Mitarbeitenden unterzeichnet. Der bpa hat in MV über 600 Mitgliedseinrichtungen.

 

Weitere Informationen
Bewohner spielen in einem Altenheim mit Bällen auf einem Tisch. An einem Rollstuhl hängt eine FFP2-Maske. © dpa picture alliance Foto: Bernd Weißbrod

Höhere Zuzahlungen für Plätze in Pflegeheimen auch in MV

Heimplätze werden auch in MV immer teurer. In diesem Jahr hat die durchschnittliche Zuzahlung die Marke von 2.000 Euro überschritten. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 10.03.2023 | 06:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Altmunition auf dem Meeresboden. © Screenshot

Vermessung der Meeresböden: Rostock will Führung bei Unterwassertechnik

Um das Thema Unterwassertechnologie geht es in Rostock bis Donnerstag bei der Fachmesse "Hydro 2024". mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern