Biologische Station auf Hiddensee: Zukunft ungewiss
Schon seit fünf Jahren wird um den Bestand der Biologischen Station auf Hiddensee gerungen. Jetzt werden verschiedene Ideen diskutiert, um ihre Zukunft zu sichern. Darunter auch eine wissenschaftliche Einrichtung mit internationaler Ausrichtung und einer Verbindung von Kunst und Wissenschaft.
Viele Jahrzehnte lang galt die Biologische Station auf Hiddensee als das "Mekka der Ornithologen". Auch eine Vogelwarte und eine Forschungsstation gab es. Inzwischen ist die Außenstelle der Universität Greifswald nur noch Kurs- und Exkursionsstandort. Aber auch diese Nutzung ist nicht sicher. Deshalb suchen die Universität und das Land Ideen für die Zukunft der Station.
Kosten für Universität Greifswald erheblich
1930 als eine der ersten ökologischen Forschungsstationen Deutschlands gegründet, wird die Biologische Station heute nicht nur von der Uni Greifswald, sondern auch von Studierenden und Wissenschaftlern anderer Universitäten und öffentlicher Institutionen genutzt.
Die Finanzierung des Außenstandortes sei aufgrund der allgemeinen Haushaltslage der Universität und deutlich gestiegener Bewirtschaftungskosten in den vergangenen Jahren schwieriger geworden, heißt es jedoch von Seiten der Universität Greifswald. Investitionen in Gebäude und Infrastruktur werden immer dringlicher: "Die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, die mit der Station zukünftig verbunden sind, sind allerdings erheblich", so die Universitätsverwaltung.
Arbeitsgruppe gebildet
Inzwischen gibt es eine Arbeitsgruppe, die ein Konzept entwickeln soll. Dieser gehören neben der Universität auch Landespolitiker, lokale Akteure wie der Kunstverein Hiddensee und das Gerhart-Hauptmann-Haus an. Im Raum steht unter anderem eine wissenschaftliche Einrichtung mit internationaler Ausrichtung und mit einer Verbindung von Kunst und Wissenschaft.
Und es gibt noch eine weitere Überlegung, sagt der parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern und das östliche Mecklenburg Heiko Miraß (SPD). "Dieser wunderschöne Ort sollte einer öffentlichen Nutzung vorbehalten bleiben", so Miraß. Damit meint er auch eine mögliche Nutzung des zur Station gehörenden Friedelhauses durch den Kunstverein Hiddensee. Es könnte Künstlerresidenz werden und im europäischen Netzwerk der Internationalen Künstlerkolonien eingebunden werden.
Letzte große Sanierung vor zwölf Jahren
Mecklenburg-Vorpommerns Wissenschaftsministerium bekennt sich zum Standort und steht neuen Konzepten offen gegenüber. Der überwiegende Teil der Gebäude befindet sich in Landeseigentum und wurde der Universität Greifswald unentgeltlich überlassen. Die letzte große Sanierung wurde 2012 umgesetzt. 900.000 Euro hat die Universität Greifswald damals in sechs neue Bungalows einschließlich der Küchenmodernisierung in der Biologischen Station investiert. Nennenswerte Investitionen oder Förderungen hat das Land in den vergangenen zehn Jahren nicht geleistet.
Gemeinde Seebad Insel Hiddensee möchte unterstützen
"Die Gemeinde Seebad Insel Hiddensee hat wenig Einfluss auf die Biologische Station", sagt Hiddensees Bürgermeister Thomas Gens (Allianz für Hiddensee), "doch wir wollen helfen, dass sie auf Hiddensee Zukunft hat". Nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht sei die Station wichtig, sondern auch aus touristischer. Denn wenn ein Student auf Hiddensee ein Praktikum mache, komme er vielleicht mit seiner Familie wieder. Und das sei auch eine Art Wertschöpfung.