Antisemitismus-Konferenz beklagt großes Unwissen über Judentum
In Deutschland ist die Zahl antisemitischer Vorfälle zuletzt deutlich gestiegen. In Schwerin befassten sich heute diverse Akteure mit der Frage, was dagegen in Mecklenburg-Vorpommern getan werden kann.
Zu der Konferenz eingeladen hatten das Kulturministerium, die Landeszentrale für politische Bildung sowie der Landesbeauftragte für jüdisches Leben. Das Motto lautete "Antisemitismus die Stirn bieten". Ziel ist es, innerhalb eines Jahres einen Aktionsplan gegen Judenfeindlichkeit in Mecklenburg-Vorpommern zu erarbeiten. 70 Vertreterinnen und Vertreter unter anderem der jüdischen Gemeinden, von Gedenkstätten, der Justiz und auch Historiker waren eingeladen. Vertreter muslimischer Gruppen befanden sich im Plenum.
Mehr Aufklärung an Schulen
Ein erstes Ergebnis der Gespräche: Das Wissen über das Judentum in der Bevölkerung weise erhebliche Lücken auf. Daran wolle man ansetzen. Teilnehmer einer Podiumsdiskussion sprachen sich für mehr Begegnungen von Nichtjuden und Juden sowie für mehr Aufklärung über das Judentum vor allem auch in den Schulen aus. Elena Rimalis-Vogt vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde Rostock sagte, sie habe den Eindruck, dass der Durchschnittsbürger in Mecklenburg-Vorpommern nur wenige Berührungspunkte mit Juden habe. Dies müsse sich ändern.
Landtagsbeschluss als Ausgangspunkt
Die Beteiligungskonferenz sollte der Auftakt für die Erarbeitung eines Aktionsplans sein - eine weitere Konferenz soll im Juni 2024 stattfinden. Ausgangspunkt ist ein Landtagsbeschluss vom Oktober vergangenen Jahres, in dem das Parlament die Landesregierung aufforderte, Maßnahmen zur Antisemitismusprävention und -bekämpfung weiter zu entwickeln und in einem Aktionsplan zu bündeln.
Jüdische Gemeinden in Schwerin und Rostock
Terroristen hatten Anfang Oktober im Auftrag der im Gazastreifen herrschenden Hamas die Grenze zu Israel überquert und Massaker angerichtet. Auf beiden Seiten starben bereits tausende Menschen. In Deutschland ist es seither zu einer Zunahme antisemitischer Vorfälle gekommen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei jüdische Gemeinden und zwar in Schwerin und Rostock. Zusammen haben sie laut einer Statistik des Zentralrats der Juden rund 1.100 Mitglieder.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, islamische Verbände seien nicht eingeladen worden. Dies trifft nicht zu. Wir haben den Artikel entsprechend korrigiert.