Schweine stehen im Stall. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Schweinepest in MV: 3.500 Tiere getötet

Stand: 09.06.2024 07:20 Uhr

Wegen Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest sind in einem Mastbetrieb bei Pasewalk 3.500 Tiere getötet worden. Wie das Virus in den Betrieb gelangen konnte, wird weiter untersucht.

In einem Mastbetrieb in Friedberg bei Pasewalk (Landkreis Vorpommern-Greifswald) sind bis zum Sonnabend durch ein Unternehmen für Tierkörperbeseitigung alle 3.500 Schweine getötet worden. In dem Betrieb war Mitte der Woche die Afrikanische Schweinepest (ASP) ausgebrochen. Sie ist hochansteckend und nicht heilbar. Damit das Virus nicht in andere Betriebe getragen wird, werden regelmäßig alle Tiere eines betroffenen Betriebes getötet.

Schlachthof in Sachsen-Anhalt stoppt Produktion

Unterdessen meldet der Mitteldeutsche Rundfunk, dassim Schlachthof der Firma Tönnies in Weißenfels in Sachsen-Anhalt vorerst keine Schweine mehr geschlachtet werden. Grund ist der Seuchenfall in Friedberg. 160 Tiere aus dem Bestand bei Pasewalk wurden jüngst nach Weißenfels transportiert. Bei ihnen sei das Virus nicht nachgewiesen worden, dennoch gelten Vorsichtsmaßnahmen für den Schlachthof.

Schutz- und Überwachungszone eingerichtet

Der betroffene Betrieb in Friedberg befindet sich unter Bestandssperre. Um sicher zu gehen, dass das Virus nicht in einen der umliegenden Betriebe gelangt, wurde eine Schutzzone in einem Radius von drei Kilometern und eine Überwachungszone von zehn Kilometern Radius eingerichtet. Wie das Virus in den Betrieb gelangen konnte, wird weiter untersucht. Laut Amtsveterinär Holger Vogel befinden sich in der Zone derzeit 7.000 Schweine in 67 Betrieben. Alle Betriebe müssen ihre Tiere beobachten und Krankheitssymptome melden. Oberstes Gebot sei es zu verhindern, dass die Tierseuche sich weiter ausbreitet, so Vogel. Das Gelände des betroffenen Betriebes wird von Sicherheitsleuten bewacht. Polizisten fahren im Seuchengebiet Streife.

Drohnen suchen nach Wildschweinen

Außerdem soll das Gebiet um Friedberg mit Hilfe von Drohnen nach Wildschweinen abgesucht werden, um sicherzustellen, dass diese nicht als Übertragungsträger in Frage kommen. Das sagte Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) dem NDR am Sonnabend. Er hofft, dass es sich in Friedberg um ein örtlich begrenztes Ereignis handelt und Mecklenburg-Vorpommern spätestens in drei Monaten wieder ASP-frei sei.

800.000 Euro wirtschaftlicher Schaden

Außer den 3.500 Tieren im betroffenen Mastbetrieb bei Pasewalk leben rund 3.000 Tiere in einem weiteren größeren Mastbetrieb. Die restlichen Schweine befinden sich in mehreren kleineren Mastbetrieben und bei privaten Haltern. Die Tiere stehen unter amtlicher Beobachtung. Innerhalb dieser Zonen ist das Schlachten von Tieren zunächst verboten. Der entstandene wirtschaftliche Schaden liegt derzeit bei über 800.000 Euro. Mastbetriebe können allerdings für die getöteten Tiere eine Entschädigung erhalten.

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Ein Schild mit der Aufschrift Afrikanischen Schweinepest - Sperrbezirk -. © dpa-Bildfunk Foto: Frank Rumpenhorst

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Erste Auffälligkeiten bereits am Mittwoch

Das Friedrich-Loeffler-Institut auf Riems hatte in der Nacht zum Donnerstag die ASP-Infektion in Friedberg nachgewiesen. Am Mittwoch waren zwei Hausschweine mit hohem Fieber auffällig geworden, ein weiteres Tier war verendet. Der behandelnde Tierarzt hatte umgehend Untersuchungen auf ASP veranlasst. Das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) hat erste Proben untersucht. Die PCR-Testung ergab, dass sich Tiere mit dem Erreger der Afrikanischen Schweinepest infiziert hatten.

Wildschweine als Verursacher unwahrscheinlich

Epidemiologen sind im Einsatz, um den Eintragsweg des Erregers herauszufinden. Aus dem intensiven Monitoring haben sich derzeit keine Hinweise auf ein Seuchengeschehen im Schwarzwildbestand ergeben. Amtsveterinär Vogel vermutet einen zufälligen Eintrag über Menschen. Wichtig sei jetzt, eine Verschleppung des Virus zu unterbinden. Es hätten Tiere den Betrieb verlassen, solche Bewegungen müssten nachverfolgt und die betroffene Tiere aus der Lebensmittelkette genommen werden, so Vogel.

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Viele infizierte Schweine in Polen

Zwischen 2021 und 2022 war Mecklenburg-Vorpommern schon einmal von der Afrikanischen Schweinepest betroffen. Mittlerweile gilt das Land eigentlich wieder als "seuchenfrei". Allerdings ist die Gefahr, dass die Seuche erneut ausbricht, ständig präsent. Es gibt viele infizierte Wildschweine auf polnischer Seite, auch in unmittelbarer Nähe zu Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb wurde sogar ein kilometerlanger Schutzzaun errichtet. Experten betonen, dass es nur eine Frage der Zeit sei, wann die Tierseuche wieder hierzulande ausbricht - schlimmstenfalls auch in schweinehaltenden Betrieben. Dort drohen durch die Seuche große wirtschaftliche Schäden.

Für Schweine tödlich, für Menschen harmlos

Die Afrikanische Schweinepest ist eine Virusinfektion, die ausschließlich Schweine betrifft. Sie verläuft fast immer tödlich und ist unheilbar. Es gibt keine Möglichkeit, Schweine durch eine Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt vom Menschen über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung oder Fahrzeuge sowie Futter in andere Gebiete übertragen werden. Für den Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich. Auch der Verzehr von infiziertem Fleisch ist unbedenklich. Die Kontrollmechnismen von Fleisch sind in Deutschland aber auch so hoch, dass kein infiziertes Fleisch in den Handel kommen sollte.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 09.06.2024 | 09:00 Uhr

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