Sahra Wagenknecht spricht über die Gründung des Vereins Bündnis Sahra Wagenknecht - Für Vernunft und Gerechtigkeit © dpa Foto: Soeren Stache
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AUDIO: #NDRfragt: Viel Zuspruch für den Verein von Sahra Wagenknecht (6 Min)

Wagenknecht-Partei stößt besonders in MV auf großes Interesse

Stand: 25.10.2023 13:45 Uhr

Sahra Wagenknecht will eine neue Partei gründen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern stößt das auf großes Interesse - zulasten der AfD, wie eine aktuelle #NDRfragt-Umfrage zeigt.

von Patrick Reichelt, Björn Schwentker

Die Politikerin Sahra Wagenknecht zielt mit ihrer geplanten Partei auch auf bisherige Wähler der AfD ab - und zumindest in Mecklenburg-Vorpommern scheint dort das größte Potenzial zu liegen, wie aus einer #NDRfragt-Blitzumfrage unter fast 13.500 Norddeutschen hervorgeht.

CDU im gesamten Norden vorn

Danach gefragt, welcher Partei sie am ehesten die Bewältigung der großen Aufgaben unserer Zeit zutrauen, gaben 18 Prozent der Befragten in Mecklenburg-Vorpommern das "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) an. Damit liegt es noch vor der CDU (17 Prozent) und der AfD (15 Prozent). Blickt man auf den gesamten Norden, sprechen sich nur sechs Prozent für die geplante Wagenknecht-Partei aus. Hier führt die CDU mit 19 Prozent.

Vertrauen in Parteien generell niedrig

Aber: Auch ein Viertel der Befragten im ganzen Norden geben an, keiner Partei derzeit die Bewältigung der großen Aufgaben zuzutrauen. Die Werte geben nicht ein potenzielles Wahlverhalten wieder, sondern sind unter dem Eindruck der geplanten Wagenknecht-Partei eine Momentaufnahme der Parteienpräferenz im Norden.

Über diese Befragung

Die Antworten sind eine Auskopplung aus der Umfrage "Ist unsere Demokratie gut genug?". Für die Ergebnisse wurden Antworten ausgewertet, die am 24. Oktober in der Zeit von 10 bis 22 Uhr abgegeben wurden. An den Umfragen von #NDRfragt nehmen Menschen aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen teil. Die Umfragen werden online ausgefüllt.

Die Ergebnisse der Befragung sind nicht repräsentativ. Wir haben sie allerdings nach den statistischen Merkmalen Alter, Geschlecht, Bundesland und Schulabschluss gewichtet. Das heißt: Antworten von Bevölkerungsgruppen, die unter den Befragten seltener vertreten sind als in der norddeutschen Bevölkerung, fließen stärker gewichtet in die Umfrage-Ergebnisse ein. Und die Antworten von in der Befragung überrepräsentierten Gruppen werden schwächer gewichtet. Insgesamt verteilen sich die Antworten dann am Ende eher so, wie es der tatsächlichen Verteilung der Bevölkerungsgruppen in Norddeutschland entspricht.

Der Zuspruch für das BSW geht im Norden - vor allem in Mecklenburg-Vorpommern - zulasten der AfD, gefolgt von CDU und SPD. Die Linke scheint kaum zu verlieren: Unter den Befragten in Mecklenburg-Vorpommern, die dem BSW am ehesten die wichtigen politischen Lösungen zutrauen, gaben fast 30 Prozent an, dass sie ansonsten unter den Parteien im Bundestag der AfD vertrauen würden - wo die BSW aktuell keine Option ist. Die CDU gaben hier 18 Prozent der Befragten an, die SPD 13 und Die Linke nur sechs Prozent.

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Dass die langjährige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht überhaupt eine eigene Partei gründet, stößt unter den Befragten der #NDRfragt-Community auf ein geteiltes Echo: 40 Prozent finden die Neugründung gut, 36 Prozent finden sie schlecht.

Wagenknecht-Partei bereits bei den Europawahlen dabei

Am Montag hatte Wagenknecht mit mehreren Mitstreitern das "Bündnis Sahra Wagenknecht" vorgestellt. Der Verein soll Anfang 2024 in die Gründung einer neuen Partei münden. Bereits bei der Europawahl im Juni und den Landtagswahlen in den östlichen Bundesländern im September will die neue Partei antreten.

Wagenknecht war zuvor mit neun weiteren bisherigen Abgeordneten der Linken aus der Partei ausgetreten. Die Linksfraktion im Bundestag steht damit vor ihrer Auflösung, sie könnte nur als Gruppe mit weniger Rechten weitermachen. Die Forderung der Parteispitze, die Mandate zurückzugeben und Nachrücker zum Zuge kommen zu lassen, lehnte Wagenknecht mit dem Hinweis ab, dass sie ihr Mandat über die Linke auch aufgrund ihrer Person errungen habe.

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NDR Info | Aktuell | 25.10.2023 | 15:05 Uhr

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