Sahra Wagenknecht gründet neue Partei - Kritik aus Niedersachsen
Sahra Wagenknecht verlässt die Partei die Linke und will aus ihrem Verein "Bündnis Sahra Wagenknecht" eine eigene Partei gründen. Die Reaktionen aus Niedersachsen sind geprägt von Kritik und Unverständnis.
Der niedersächsische Landeschef der Linken, Torben Peters, empfindet es als eine "Frechheit", dass die Bundestagsabgeordneten der Linken ihre Mandate mitnehmen wollen. So hat das unter anderem die ehemalige Linken-Fraktionschefin im Bundestag, Amira Mohamed Ali aus Oldenburg, vor. Sie will die Linke verlassen und Vorsitzende des neuen Wagenknecht-Vereins werden. Daraus soll dann im Januar 2024 die neue Partei gegründet werden. Der niedersächsische Landesvorstand hatte am Wochenende bereits von einem "politischen Geisterfahrerkurs einzelner Bundestagsabgeordneter" gesprochen sowie von einer historischen Schuld, weil die Linke gespalten werde. Für die Basis sei das Vorhaben Wagenknechts nun jedoch eine Erlösung nach einer langen Hängepartie. Der Landesvorsitzende Peters nimmt es so wahr, dass sich viele nach einem Ende des Streits um Sahra Wagenknecht sehnen. Er erwartet deshalb auch keine Austrittswelle.
Tonne: Sarah Wagenknecht auf "Ego-Trip"
"Das heutige Schauspiel von Sahra Wagenknecht mit tatkräftiger Beihilfe aus Niedersachsen bedeutet wohl den endgültigen Sargnagel für die Linkspartei und ihre Bundestagsfraktion", teilte der SPD-Fraktionsvorsitzende Grant Hendrik Tonne am Montag mit. "Dieser Ego-Trip einer Person hat damit das Potenzial, die Parteienlandschaft in Deutschland zu verändern." In den vergangenen Monaten und Jahren sei Wagenknecht nicht durch ihre Arbeit im Bundestag, sondern vor allem durch "destruktive Besserwisserei von der Seitenlinie" aufgefallen. Inhaltlich bediene sie sich dabei aus dem gesamten Arsenal des Populismus, kritisierte Tonne. Die neue Partei solle nun offensichtlich die politischen Extreme auf beiden Seiten bedienen und sei damit schädlich für die Demokratie. "In einer Zeit, in der mehr denn je das Gemeinsame, der Dialog und das Vereinende zu suchen und zu benennen sind, setzen Wagenknecht und Co. auf Spaltung", so Tonne.