NDR Info - Redezeit
Mittwoch, 21. Dezember 2022, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
Großer Bahnhof für ein großes Schiff! Bundeskanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, beide SPD, waren da, als das Spezialschiff "Höegh Esperanza" am neuen LNG-Anleger in Wilhelmshaven festgemacht hat. Ebenso Wirtschafts- und Energieminister Robert Habeck, Grüne, sowie Finanzminister Christian Lindner, FDP.
Energiesicherheit vor Klimaschutz?
Das Spezialschiff soll als schwimmende Plattform dienen. Es nimmt verflüssigtes Gas von Tankern auf und wandelt es an Bord in Gas um, das dann ins Netz eingespeist werden kann. Die Infrastruktur dafür wurde binnen weniger Monate geschaffen und gilt nach den Worten des Bundeskanzlers als Vorbild für weitere Projekte "im neuen Deutschland-Tempo". Zu schnell, um einige Einwendungen zu prüfen?
Die Deutsche Umwelthilfe und der BUND wollen weitere Klagen auf den Weg bringen. Die Umweltschützer kritisieren, dass bei der Schiffsreinigung Chlor ins Wattenmeer geleitet wird. Sie fordern eine kürzere Laufzeit für das Terminal, die aktuell auf zehn Jahre angesetzt ist. Wenn alle norddeutschen LNG-Terminals in Betrieb sind, können sie knapp ein Drittel des deutschen Jahresverbrauchs von rund 90 Milliarden Kubikmetern Gas abdecken. Entscheidend in punkto Klimaschutz wird sein, wie zukunftsträchtig die Anlagen sind.
Geht die Klimaschutz-Rechnung auf?
Zunächst speisen sie fossiles Gas ins deutsche Netz ein - etwa aus dem Golfstaat Katar oder Erdgas, das in den USA durch das umstrittene Fracking gefördert wird. Wie schnell werden die Terminals auch zum Grundgerüst für die Verwertung von grünem Wasserstoff - um also Gas aus erneuerbaren Energien gewinnen zu können? Oder behindert das sichere Gas über die LNG-Terminals den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien?
NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer begrüßte als Gäste:
Marten Gäde
Landtagsabgeordneter SPD-Fraktion Niedersachsen, Vorsitzender SPD-Kreisverband Wilhelmshaven
Dr. Almut Kirchner
Direktorin, Leiterin Bereich Energie- und Klimaschutzpolitik bei der Prognos AG
Sascha Müller-Kraenner
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, DUH, Berlin