Hamburg soll nun doch kein LNG-Terminal bekommen
Hamburg bekommt nach Informationen von NDR 90,3 nun doch kein schwimmendes Terminal zur Anlandung von verflüssigtem Erdgas - auch LNG (Liquefied Natural Gas) genannt. Ein Grund: Es gibt nicht genug Kapazitäten im Gasleitungsnetz.
Eigentlich wollten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) Hamburg zu einem der ersten Standorte für ein schwimmendes LNG-Terminal machen. Gegen den Widerstand der Wirtschaftsbehörde unter Michael Westhagemann (parteilos) und gegen die Hafenwirtschaft.
Bund wollte Großteil der Kosten übernehmen
Nachdem die große Variante bereits vor Wochen verworfen wurde, hielt die Umweltbehörde bis zuletzt an einer kleineren Lösung fest. Kerstan setzte sogar beim Bund durch, dass dieser einen Großteil der Kosten übernimmt.
Bundeswirtschaftsministerium: Gibt bereits genug Standorte
Nun sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums, auch das kleinere Importterminal im Hamburg sei vom Tisch. Es gebe bereits genügend Standorte und die Gasleitungen könnten zusätzliches Gas, das in Hamburg eingespeist würde, nicht mehr aufnehmen.
NABU und Hafen: Jetzt auf andere Energien konzentrieren
Auch Umweltsenator Kerstan sagt, ein LNG-Terminal in Hamburg sei nicht mehr notwendig. Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, meint, die Stadt sollte sich jetzt verstärkt auf "grünen" Wasserstoff und Ammoniak als Energieträger konzentrieren. Dieser Meinung ist auch Malte Siegert vom Nabu Hamburg. Es gebe genügend Kapazitäten in anderen Häfen.
Opposition macht Senat Vorwürfe
Der Hamburger FDP-Chef Michael Kruse spricht dagegen davon, dass Hamburg eine historische Chance vertan habe. Es scheint, als wären insbesondere die Grünen an einem Niedergang des Hafens interessiert, so Kruse. Götz Wiese von der CDU nennt den Senat in der Energieversorgung handlungsunfähig. Mehrmals sei Rot-Grün gescheitert bei wichtigen Vorhaben in diesem Bereich. Norbert Hackbusch von den Linken meint, der Senat spreche seit Jahren von einer klaren Energiestrategie - in der konkreten Umsetzung gebe es aber Chaos.