NDR Info - Redezeit

Kriegsbilder auf allen Kanälen - Was tun gegen Nachrichten-Burn-out?

Dienstag, 21. November 2023, 19:03 bis 20:00 Uhr

NDR Info Redezeit: Kriegsbilder - Was tun gegen den Nachrichten-Burnout?

21.11.2023 | 19:03 Uhr

Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten über Bilder von Leid und Elend und den Nachrichten-Burnout diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.

Leichen liegen auf staubigen Straßen, Blut auf dem Boden eines Krankenhauses, schwerverletzte Kinder in den Armen weinender Eltern: Bilder wie diese bestimmen die Nachrichten im Fernsehen und in den Sozialen Medien. Wie schütze ich mich?

Ob abends in den Fernsehnachrichten, über das Smartphone oder wenn wir am Rechner sitzen: Derzeit finden viele Kriegsbilder ihren Weg in unsere Wohnzimmer, Schlafzimmer und in unsere Köpfe. Erst der Krieg in der Ukraine, jetzt der Krieg im Nahen Osten: Kaum jemand kann sich komplett von diesen Nachrichten und den dazugehörigen Bildern fernhalten.

"Die Bilder brennen sich ein"

Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche. "Wenn Kinder Bilder von Kriegsopfern sehen, können sie massive Ängste entwickeln, weil sie das auf sich und ihr Umfeld beziehen. Sie befürchten dann, dass ihnen das, was sie gesehen haben, auch passieren könnte. Die Bilder brennen sich ein", sagt der Münchner Medienpädagoge Michael Gurt. Auf Social-Media-Plattformen wie TikTok sei das Spektrum an Kriegseindrücken, Propaganda und Desinformation groß. Der Algorithmus könne trendende Videos jederzeit in die Timeline bringen. So können Kinder und Jugendliche unvermittelt und unkontrolliert mit Kriegsbildern konfrontiert werden. Eltern und Erziehende dürften Kinder mit den belastenden Nachrichten nicht allein lassen und sollten Unsicherheiten auffangen.

Resilienz und Dankbarkeit

Doch auch Erwachsene haben mit der Bilderflut zu kämpfen. Was hilft? Psychologinnen und Psychologen sagen: Die Menschen bräuchten in diesen Zeiten mehr Resilienz. Das bestätigt auch eine nicht repräsentative, aber gewichtete Umfrage des NDR. Ein Großteil der Befragten gab an, dass sie negativen Gefühlen Dankbarkeit entgegensetzen würden. Gleichzeitig setzt sich ein Drittel der Teilnehmenden weniger Nachrichten aus. Befragte Frauen meiden dabei Nachrichten tendenziell häufiger als Männer.

Lösungsorientiert berichten?

Und was muss sich ändern, damit Menschen besser mit den aktuellen Krisen zurechtkommen? Hier sehen die #NDRfragt-Befragten mit großem Abstand vor allem die Politik in der Pflicht: 42 Prozent der Befragten wünschen sich, dass sich die Politik stärker an den Problemen der Menschen orientiert. Für fast jeden Fünften wäre es wichtig, dass Menschen mehr Mitgefühl zeigen und sich gegenseitig helfen. Etwa jeder Achte wünscht sich vor allem, dass die Menschen sich ruhig und offen austauschen. Knapp zehn Prozent ist am wichtigsten, dass die Medien etwas tun: Sie sollen lösungsorientierter berichten.

Wie gehen Sie mit der täglichen Bilderflut aus den Kriegsgebieten um? Welche Strategien haben Sie für sich und Ihre Kinder entwickelt? Muss sich die Form der Berichterstattung ändern? Oder müssten die Berichte vielleicht sogar noch drastischer sein, um Elend, Krieg und Leid deutlich zu machen?

NDR Info Moderator Marius Zekri begrüßte als Gäste:

Sylvie Ahrens-Urbanek
Teamleiterin Kommunikation 'Reporter ohne Grenzen'

Prof. Dr. Wiebke Loosen
Kommunikationswissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Medienforschung/Hans-Bredow-Institut

Julia Scharnhorst
Psychologin und Psychotherapeutin, Health Professional Plus HPP

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Redezeit © NDR

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Gesprächsrunde © Fotolia Foto: mankale

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Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

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