NDR Info - Redezeit

Kampf um Lützerath - Worum geht es wirklich?

Donnerstag, 12. Januar 2023, 20:33 bis 22:00 Uhr, NDR Info

NDR Info Redezeit: Kampf um Lützerath - Worum geht es wirklich?

12.01.2023 | 20:33 Uhr

Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten über den Braunkohleabbau in Lützerath diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.

Lützerath - der Ortsname steht sinnbildlich für den Streit um den richtigen Weg in der Klimapolitik. Es ist gewissermaßen die "letzte Schlacht" um die Braunkohle in Deutschland, politisch und emotional aufgeladen. Wie kann eine Lösung des Konflikts aussehen? Und wie entscheidend ist sie für das Klima? Über diese und andere Fragen wurde in der Redezeit diskutiert.

Seit Monaten lief alles auf einen Showdown in Lützerath zu: Aktivistinnen und Aktivisten leben dort in leerstehenden Häusern, nahe an der Abbruchkante des Braunkohletagebaus Garzweiler. Nun soll das Dorf plangemäß weichen, damit der Energiekonzern RWE mit dem Abbau der Braunkohle zur Stromgewinnung beginnen kann. Dies ist Teil eines politischen Kompromisses. Auf der anderen Seite steht ein um acht Jahre vorgezogener Kohleausstieg im Jahr 2030 und die Verabredung, dass fünf andere Dörfer am Tagebau Garzweiler erhalten bleiben. Große Teile der Klimabewegung stellen die Entscheidung infrage und sich der Räumung des Ortes entgegen. Die Verbrennung der unter Lützerath liegenden Kohle sei angesichts der sich weiter verschärfenden Klimakrise schlicht falsch, so die Argumentation. Nun holen Polizeikräfte die Aktivistinnen und Aktivisten von Podesten und Bäumen. Gibt es noch einen Ausweg aus dem zunehmend erbitterten Konflikt?

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Fünf Tage nach Beginn der Räumung von Lützerath verlassen zwei noch verbliebene Klimaaktivisten einen unterirdischen Tunnel unter einem Gebäude in Lützerath. © Roberto Pfeil/dpa

Nach Räumung Lützeraths: Letzte Aktivisten verlassen Tunnel

Das Ende von Lützerath rückt näher: Die beiden letzten noch verbliebenen Aktivisten haben den unterirdischen Tunnel verlassen. extern

Steht Symbolik des Lützerath-Konflikts im Verhältnis zur Tragweite?

Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten bekommen breite Unterstützung: Mehr als 200 Prominente sprechen sich in einem offenen Brief für einen sofortigen Stopp der Räumungsarbeiten aus: Das Abbaggern der Kohle von Lützerath sei "nicht nur eine Frage der Existenz eines Dorfes, sondern eine Causa, die von globaler und klimapolitisch richtungsweisender Bedeutung ist". Welche Bedeutung hat der Kohleabbau tatsächlich für die Klimabilanz? Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) etwa hält Lützerath für das falsche Symbol und rief alle Seiten zur Gewaltlosigkeit auf. Doch laut Polizei Aachen flogen bereits Steine und Pyrotechnik sowie vereinzelt auch Molotowcocktails in Richtung der Einsatzkräfte. Macht sich der Protest in Lützerath - an dem viele Aktivistinnen und Aktivisten renommierter Verbände und NGOs wie Greenpeace, BUND, Campact und auch "Fridays for Future" beteiligt sind - damit angreifbar? Wird der Konflikt auch zur Zerreißprobe für die Grünen? Und wie kann es nach Lützerath gemeinsam weitergehen in Sachen Klimapolitik?

NDR Info Moderatorin Jessica Chmura begrüßte als Gäste:

Prof. Dr. Gernot Klepper
Ökonom und Umweltexperte am Institut für Weltwirtschaft Kiel

Dr. Wolfgang Kraushaar
Politikwissenschaftler, Autor, Historiker der deutschen Protestbewegung,

Annika Kruse
Aktivistin und Sprecherin der Umweltbewegung "Fridays for Future" in Hamburg

Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

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