NDR Info - Redezeit
Mittwoch, 14. Februar 2024, 19:03 bis
20:00 Uhr
Angst vor Altersarmut - was läuft falsch bei der Rente?
Wird genug für die Rente getan? Darüber haben Hörerinnen und Hörer in der NDR Info Redezeit mit Experten diskutiert. Die Sendung als Video-Mitschnitt.
Es ist ein schlimmes Szenario, nach vielen Jahrzehnten Arbeit im Alter nicht genug zum Leben zu haben. Aber ist es auch wahrscheinlich? Muss es so sein? Machen Sie sich Sorgen - und wie sorgen Sie vor? Das war das Thema in der NDR Info Redezeit am Mittwoch (14.02.2024).
Das Renten- oder Pensionsalter, irgendwann hat es jeder von uns erreicht. Und je nach Erwerbsbiographie und privater Vorsorge ist dieser Zeitpunkt mit mehr oder weniger guten Aussichten verbunden. Laut einer nicht repräsentativen Umfrage in unserer #ndrfragt-Community sind auch dort die Sorgen groß. Eine große Mehrheit derer, die noch nicht in Rente sind, befürchtet, im Alter arm zu sein. Die Befragten glauben unter anderem, dass die Preise stärker steigen werden als die Renten. Frauen haben vor diesem Szenario demnach mehr Angst als Männer. Befragte, die die Rente noch vor sich haben, gehen mehrheitlich davon aus, dass sie ihren Lebensstandard im Ruhestand nicht halten können. Unter den befragten Rentnerinnen und Rentnern fällt das Urteil zwar etwas positiver aus, aber jeder fünfte der befragten Menschen im Ruhestand sieht sich selbst als arm an.
Frauen stehen im Rentenalter schlechter da als Männer
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Auch andere Zahlen klingen beunruhigend. Fast die Hälfte der aktuell sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird im Alter eine gesetzliche Rente von weniger als 1.500 Euro erhalten, so die jüngsten Zahlen des Arbeitsministeriums. Frauen stehen im Alter durchschnittlich häufiger schlecht da als Männer. Laut Statistischem Bundesamt erhielten beispielsweise Frauen über 65 Jahre im Jahr 2021 durchschnittlich nur 17.814 Euro brutto an Alterseinkünften. Männer derselben Altersgruppe im Vergleich dazu 25.407 Euro. Dieses Einkommensgefälle, bekannt als der Gender Pension Gap, liegt bei alarmierenden 29,9 Prozent. Die Gründe dafür sind häufig zitiert worden: Frauen erwerben wegen Teilzeitarbeit, längeren Care-Auszeiten und Positionen in schlechter zahlenden Branchen im Laufe ihres Lebens geringere Rentenansprüche.
Drei-Säulen-Modell: Tatsächliches Alterseinkommen sieht anders aus
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) weist immer wieder auf das Drei-Säulen-Modell hin: Das tatsächliche Einkommen einer Rentnerin oder eines Rentners hängt auch von anderen Einkommensquellen ab. Die gesetzliche Rente spielt eine geringere Rolle als früher. Wer älter ist als 65 Jahre, bezieht nach den Zahlen der DRV 61 Prozent des Alterseinkommens aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Rest der Einnahmen stammt beispielsweise aus einer betrieblichen und privaten Altersvorsorge. Auch die meisten aktuell noch sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten werden im Alter neben ihrer Rente aus weiteren Quellen schöpfen. So haben derzeit rund zwei Drittel eine private und/oder betriebliche Altersvorsorge.
Wie zuversichtlich gucken Sie auf Ihre Rente?
Wie sicher oder unsicher ist die Rente also? An welcher Stellschraube sollte politisch gedreht werden, um die Renten zukünftig sicher zu finanzieren? Soll der Staat mehr Steuergeld für die Rente einsetzen und mehr in Aktien investieren? Sollten alle Berufsgruppen in eine gemeinsame Rentenkasse einzahlen? Oder müssen wir privat alle besser vorsorgen- und wenn ja, wie?
Wie geht es Ihnen persönlich mit diesem Thema? Blicken Sie optimistisch in die Zukunft, weil sie schon selbst vorgesorgt haben? Oder ist die Rente ein Sorgenthema für Sie? Diskutieren Sie mit uns in der NDR Info Redezeit, wir freuen uns auf Sie.
NDR Info Moderatorin Susanne Stichler begrüßte als Gäste:
Dr. Johannes Geyer
Rentenexperte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin
Dani Parthum
Ökonomin, Finanzcoach, Gründerin von "Geldfrau", unabhängige Finanzplattform & Community für Frauen