NDR Info - Redezeit
Donnerstag, 20. April 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
NDR Info Redezeit: Abenteuer Wohnungsmarkt - was tun?
Steigende Mieten, zu wenig Neubauten: Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten darüber diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Deutschland steckt in einer Wohnungsbaukrise. Neubauziele werden seit Jahren verfehlt, Mietpreise in Ballungsräumen steigen. Laut einer aktuellen Studie ist der Wohnungsmangel in Deutschland aktuell so groß wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das birgt sozialen Sprengstoff. Vor allem für Studierende, Familien, Geringverdienende und Senioren reichen die Haushaltsmittel häufig kaum noch zum Wohnen. Wer findet künftig noch bezahlbaren Wohnraum? Gibt es endlich Lösungen für eine "Zeitenwende" am Wohnungsmarkt? Das war das Thema in der NDR Info Redezeit am Donnerstag (20.04.2023).
400.000 neue Wohnungen pro Jahr - dieses Ziel hat sich die Ampel-Koalition gesetzt. Bereits 2022 hat sie es weit verfehlt und auch die Tendenz ist besorgniserregend. Darum geht es auch am Donnerstag beim 14. Deutschen Wohnungsbautag. Die Sorgen der Branche sind vielfältig: Die Zahlen der Baugenehmigungen liegen derzeit vergleichsweise niedrig, das leert die Auftragsbücher der Industrie und raubt die Planungssicherheit. Dabei drohen Material und Fachkräfte ohnehin zur Mangelware zu werden.
Sind Förderprogramme und andere Standards eine Lösung?
Kann die Politik mit Förderprogrammen und Anpassung der Baustandards gegensteuern? Mieterbund, Gewerkschaft IG BAU sowie Sozial- und Branchenverbände der Bauwirtschaft fordern etwa, mehr in den sozialen Wohnungsbau zu investieren; dafür wäre ein Sondervermögen von 50 Milliarden Euro notwendig. Der richtige Weg? Kann beispielsweise das sogenannte serielle Bauen die Lösung sein - also schnelles Bauen mit vorgefertigten Modulen?
Es braucht die Zeitenwende am Wohnungsmarkt - aber wie?
- Bausenatorin Pein: Hamburg muss mehr Wohnungen bauen
- Wohnungsbautag: Schneller bauen, aber wie?!
- Freie Wohnungsunternehmen warnen vor Absturz bei Wohnungsbau
- Ministerin Geywitz: Beim Wohnungsbau "aus Schockstarre raus"
- Neue Anreize für sozialen Wohnungsbau in MV
- Bündnis macht auf Wohnungsnot aufmerksam
- Städtebund-Präsident zur Wohnungsnot: Strukturschwachen Raum fördern
- Zu wenige Neubauten, zu hohe Mieten: Wer trägt die Schuld?
- Studie: Größter Wohnungsmangel seit über 20 Jahren
Die Wohnungskrise wird immer stärker zur sozialen Frage. Vor allem ältere Menschen gehören zu den Verlierern auf dem Wohnungsmarkt, bescheinigt die jüngste Studie des Pestel-Instituts. Demnach fehlen aktuell rund 2,2 Millionen Seniorenwohnungen. Gibt es Konzepte, diesem wachsenden Bedarf gerecht zu werden? Verschärft wird die Sorge vor steigenden Mieten durch die anstehende energetische Sanierung. Wie kann dabei eine fairer Kostenverteilung organisiert werden? Welche Wege nimmt das Ausland, um Entlastung auf dem Wohnungsmarkt zu schaffen? Welche Einflüsse - von Inflation über Demografie und Klimawandel - bestimmen den Markt in den kommenden Jahren entscheidend mit? Was kommt auf Mieterinnen und Mieter perspektivisch zu?
Redezeit-Moderator Andreas Kuhnt begrüßte als Gäste:
Marielle Eifler
Stellvertretende Vorsitzende des Mietervereins zu Hamburg
Matthias Günther
Vorstand des Eduard-Pestel-Instituts für Systemforschung
Christina-Johanne Schröder
Sprecherin für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen, Kommunen der Grünen im Bundestag