Windenergieausbau 2023 an Land im Norden: Schleswig-Holstein führt
Bundesweit die meisten neuen Windräder an Land hat im vergangenen Jahr Schleswig-Holstein gebaut. Die größte Windenergie-Leistung kommt aber nach wie vor aus Niedersachsen. Das bestehende Nord-Süd-Gefälle verstärkt sich.
Im vergangenen Jahr hat das nördlichste Bundesland beim Ausbau der Windenergie an Land bundesweit an der Spitze gestanden. Insgesamt 249 neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1,2 Gigawatt seien 2023 im nördlichsten Bundesland errichtet worden, teilten der Bundesverband Windenergie (BWE) und Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstag mit. Auf Platz zwei folgt demnach Niedersachsen.
Die größte Windenergie-Leistung kommt aus Niedersachsen
Jedes dritte neue Windrad drehte sich 2023 in Schleswig-Holstein. Der Ausbau entspricht laut Bundesverband Windenergie 34 Prozent des Gesamtzubaus von 745 in Deutschland. Den größten Leistungsbestand habe jedoch Niedersachsen mit 6.169 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 12,5 Gigawatt. Das seien 21 Prozent der in Deutschland installierten Leistung. Schleswig-Holstein hingegen folge ebenso wie Brandenburg mit einem Anteil von 14 Prozent - die Leistung im nördlichsten Bundesland betrage dabei rund 8,5 Gigawatt.
Ausbau von Windenergie-Anlagen in Niedersachsen schwächelt
Obwohl Niedersachsen weiterhin das Bundesland mit den meisten Windenergie-Anlagen ist, bleibt das Tempo beim Ausbau nach Einschätzung der Branche aber hinter den Erwartungen zurück. Im vergangenen Jahr wurden landesweit 131 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 0,638 Gigawatt in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurden jedoch auch 99 Anlagen mit 0,155 Gigawatt Gesamtleistung stillgelegt. Der Netto-Zubau von 0,483 Gigawatt lag somit nur knapp über dem Wert von 0,422 Gigawatt im Vorjahr. "So kommen wir mit der Energiewende nicht voran", kritisierte Horst Mangels, Vorstandsmitglied des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE). Bisher werde erst ein Drittel der von der Landesregierung angepeilten Ausbaumenge erreicht. In den kommenden Jahren soll dieser Wert nach Vorstellung von Rot-Grün auf 30 Gigawatt mehr als verdoppelt werden. Energieminister Christian Meyer (Grüne) hatte dafür das Ziel von einem neuen Windrad pro Tag ausgegeben. Der Zubau soll auf 1,5 Gigawatt pro Jahr gesteigert werden.
Mecklenburg-Vorpommern holt auf bei Ausbau der Windkraft
Der von der rot-roten Landesregierung angekündigte beschleunigte Ausbau der Windkraftnutzung in Mecklenburg-Vorpommern nimmt langsam Fahrt auf, erreicht aber längst noch nicht das Tempo benachbarter Bundesländer. Nach Branchenangaben gingen im vergangenen Jahr im Nordosten 41 neue Windräder in Betrieb und damit fast drei Mal so viel wie 2022. Gleichzeitig wurden 22 veraltete Anlagen demontiert. Da die neu errichteten Windräder größer und leistungsfähiger sind, wuchs die Leistung effektiv um 0,157 Gigawatt.
Nord-Süd-Gefälle bei der Windenergie verstärkt sich
Weil im Süden Deutschlands nur wenige neue Windkraftanlagen, vor allem in Schleswig-Holstein aber viele neue gebaut wurden, verstärkt sich das bereits vorhandene Nord-Süd-Gefälle bei der Windenergie. Bezogen auf die Landesfläche seien in Schleswig-Holstein fünfmal so viel neue Windkraftanlagen installiert worden wie in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg, hieß es. So sind beispielsweise in Bayern 2023 nur sieben neue Windanlagen mit 0,026 Gigawatt Leistung entstanden.
Deutschland erfüllt selbstgesteckte Ziele nicht
Obwohl in Schleswig-Holstein und Niedersachsen viele Windkraftanlagen stehen, hängt Deutschland beim Ausbau der Windenergie seinen Zielen insgesamt hinterher. 2023 wurde bei der Windkraft zu wenig gebaut, sodass die Leistung weit unter dem Ziel blieb.