Handy-Alarm und Sirenen: Positive Warntag-Bilanz im Norden

Stand: 12.09.2024 19:56 Uhr

Beim bundesweiten Warntag ist auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg wieder getestet worden, ob die Alarmsysteme funktionieren. Gegen 11 Uhr wurde eine Probewarnung ausgelöst, 45 Minuten später erfolgte die Entwarnung.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hatte die Behörden in ganz Deutschland angewiesen, nicht nur die klassischen Sirenen heulen zu lassen, sondern auch eingeschaltete Handys über Apps wie NINA und Katwarn zu alarmieren. Rückblickend wertete das BBK den vierten bundesweiten Warntag als Erfolg: "Wie geplant haben wir die Bevölkerung mit einer großen Bandbreite an Warnmitteln erreicht", erklärte BBK-Präsident Ralph Tiesler. "Damit haben wir nicht nur die Leistungsfähigkeit unserer Warnsysteme demonstriert, sondern auch für das wichtige Thema Warnung sensibilisiert."

UMFRAGE
Mögliche Antworten

Wurden Sie am Warntag benachrichtigt?

In Norddeutschland fehlen fest installierte Anlagen

Auch in Norddeutschland schrillten am Warntag die Sirenen. Allerdings sind nicht alle Städte und Kommunen gleichermaßen gut ausgestattet, denn nach dem Ende des Kalten Krieges waren viele Anlagen abgebaut worden.

So steckte die Stadt Hannover in den vergangenen Jahren fünf Millionen Euro in ihren Ausbau. Dagegen steht beispielsweise in Braunschweig nach Angaben der Stadt derzeit keine einzige. Nach Angaben des Landes ist der Aufbau eines flächendeckenden Sirenen-Netzes in Niedersachsen herausfordernd. Es gebe eine große Nachfrage, aber nur wenige geeignete Anbieter.

Warn-Apps und Handy-Alarm statt Sirenen

In Schleswig-Holstein zeigte der Warntag nach einer ersten Einschätzung von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU), dass "der Warnmittelmix" immer besser funktioniere. "Wir alle müssen uns bewusst sein und bleiben, dass der Warntag kein Selbstzweck, sondern eine Übung für den Ernstfall ist", sagte sie. Wie im letzten Jahr hätten nach ersten Erkenntnissen die Warn-Apps und die Warnung per Nachricht auf das Smartphone funktioniert.

Dies gelte auch für Mecklenburg-Vorpommern, wie eine Sprecherin des Innenministeriums sagte: "Das hat einwandfrei funktioniert." Allerdings ertönten im Nordosten wie auch in Schleswig-Holstein vielerorts keine Sirenen. Während etwa Schwerin in den vergangenen Jahren flächendeckend 17 neue Anlagen installiert hat, gibt es in Neubrandenburg mit mehr als 60.000 Einwohnern nach wie vor kein festes Gerät zum Warnen der Bevölkerung. Und auch in Hamburg stockte zuletzt der Ausbau.

Auch das Innenministerium in Niedersachsen zog nach dem Test und einer ersten Analyse vorhandener Daten eine positive Bilanz. Die Warnungen über das Cell Broadcast System, Warn-Apps sowie Warnungen über Funk und Fernsehen hätten grundsätzlich funktioniert, teilte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage mit.

Weitere Informationen
Das Logo der Apps KATWARN und NINA. © NDR

Cell Broadcast und Warn-Apps NINA und KATWARN melden Gefahren

Cell Broadcast und Apps wie NINA und KATWARN warnen vor Gefahren wie Unwettern. Was melden sie und wie funktionieren sie? mehr

Schwachstellen aus Vergangenheit abstellen

Bei der bundesweiten Aktion sollte auch geprüft werden, ob Schwachstellen aus der Vergangenheit abgestellt werden konnten. Bürgerinnen und Bürger können bei einer anschließenden offiziellen Umfrage über ihre Erfahrungen mit den Warnmitteln auf einer Webseite berichten.

Erfragt wird beispielsweise, ob der Betreffende die Probewarnung über Cell Broadcast empfing, im Radio oder über einen anderen Kanal hörte. Die Umfrage endet am 19. September. Das BBK wertet anschließend die Daten aus und veröffentlicht einen Bericht.

Ausbau der Warnsysteme nach Flutkatastrophe 2021

Die Bedeutung von Warnsystemen wurde im Sommer 2021 bei der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen deutlich, als Menschen nicht rechtzeitig über die drohende Gefahr informiert wurden. Danach kam eine breite Debatte über Verbesserungen in Gang. Der Bund förderte unter anderem mit fast 90 Millionen Euro den Ausbau des Sirenen-Netzes.

Zudem wurde das bundesweite System für sogenanntes Cell Broadcasting aufgebaut. Darüber werden SMS-Kurznachrichten mit offiziellen Warnungen direkt an alle Handys verschickt, die mit dem Mobilfunknetz verbunden sind.

Weitere Informationen
Der Notalarm wir auf einem Smartphone im Rahmen eines Warntags zum Test der Warnsysteme angezeigt. © picture alliance/dpa Foto: Tom Weller

Warntag 2024 in Niedersachsen: Sirenen und Handys schlagen Alarm

Die Katastrophenschutzbehörde hat bundesweit Meldungen verschickt, um die Systeme zu testen. Sind Sie benachrichtigt worden? mehr

Eine elektronische Sirene auf einem Dach in Hamburg. © picture alliance / CHROMORANGE Foto: Christian Ohde

Warntag: Auch Hamburg testet Sirenen und Warn-Apps

Handy-Warnungen, Sirenengeheul und Rundfunkdurchsagen: Am Donnerstag um 11 Uhr gab es bundesweit einen Probealarm. mehr

Eine Probewarnung wird am bundesweiten Warntag auf einem Smartphone angezeigt. © dpa Foto: Sina Schuldt

Warntag 2024 in SH: Handy oder Sirenen stumm geblieben?

Um 11 Uhr am Donnerstag wurden Probewarnungen durch Warn-Apps und Co verschickt. Wie es geklappt hat, interessiert jetzt die Behörden. mehr

Sirene Röntgenstraße Schwerin © Stadt Schwerin

Bundesweiter Warntag: Auch in MV haben um 11 Uhr die Sirenen geheult

Beim bundesweiten Warntag wurden die Katastrophenwarnsysteme getestet. Handys vibrierten, Sirenen heulten, Warnmeldungen wurden ausgestrahlt. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Aktuell | 12.09.2024 | 15:00 Uhr

Ein Smartphone mit einem eingeblendeten NDR Screenshot (Montage) © Colourbox Foto: Blackzheep

NDR Info auf WhatsApp - wie abonniere ich die norddeutschen News?

Informieren Sie sich auf dem WhatsApp-Kanal von NDR Info über die wichtigsten Nachrichten und Dokus aus Norddeutschland. mehr

Eine Frau hält ein Smarthphone in die Kamera, auf dem Display steht "#NDRfragt" © PantherMedia Foto: Yuri Arcurs

#NDRfragt - das Meinungsbarometer für den Norden

Wir wollen wissen, was die Menschen in Norddeutschland bewegt. Registrieren Sie sich jetzt für das Dialog- und Umfrageportal des NDR! mehr

Mehr Nachrichten

Päckchen mit Kokain lagern in Hamburg bei der Zollbehörde. © picture alliance Foto: Axel Heimken

Hafen Hamburg: 2024 weniger Kokain sichergestellt als im Vorjahr

2024 wurden nach bisherigen Veröffentlichungen fünf Tonnen Kokain im Hafen sichergestellt. 2023 waren es noch 34 Tonnen. mehr