Gleise von oben fotografiert. © NDR Foto: Pavel Stoyan
Gleise von oben fotografiert. © NDR Foto: Pavel Stoyan
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AUDIO: Generalsanierung bei der Deutschen Bahn: Einmal alles raus und neu (4 Min)

Sperrungen und Umleitungen: Die Generalsanierung der Bahn

Stand: 30.04.2024 17:08 Uhr

Das Schienennetz der Deutschen Bahn (DB) führt über 34.000 Gleiskilometer durch die Bundesrepublik. Viele Strecken sind marode und überlastet. Das soll sich ändern, verspricht die Bahn und hat eine "Generalsanierung" bis 2030 angekündigt.

von Susanne Tappe

Das Vorhaben gilt als echter Richtungswechsel bei der DB, denn bislang wurde meist "unter dem rollenden Rad" - also bei laufendem Betrieb - nur das Nötigste repariert. Jetzt heißt die Strategie "Generalsanierung" und dafür werden zahlreiche Strecken über Monate gesperrt und die Gleise komplett ausgetauscht sowie Brücken und Bahnhöfe modernisiert. Das Ziel ist laut DB ein "Hochleistungsnetz" mit weniger Störungen, weniger Baustellen in den folgenden Jahren und so vor allem mehr pünktlichen Zügen. 

Baustellen auf einem Viertel aller Strecken

Insgesamt 4.000 Kilometer Gleise auf 40 stark befahrenen Streckenabschnitte will die Bahn bis 2030 erneuern. Weitere 4.000 Kilometer sollen durch "kleinere und mittlere Maßnahmen" verbessert werden. Gerechnet auf das komplette Schienennetz betreffen die Baumaßnahmen somit ein Viertel aller Strecken. Die Gesamtkosten werden mit 87 Milliarden Euro veranschlagt, finanziert durch die Deutsche Bahn AG, den Bund und die Länder.

Los geht's bereits dieses Jahr. 2.000 Kilometer Gleise, 2.000 Weichen, 1.000 Bahnhöfe und 150 Brücken sollen noch 2024 für insgesamt 16 Milliarden Euro saniert werden. "Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird es uns 2024 gelingen, die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur zu stoppen", erklärte Philipp Nagl, Chef der DB-InfraGO - der neuen Infrastrukturgesellschaft der Bahn. 

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Weil die "kleinen und mittleren" Baumaßnahmen und die "Generalsanierung" sich nicht immer optimal verbinden lassen, sondern manchmal auch nacheinander erfolgen, kommt es auf einigen Strecken zu besonders langen Bauzeiten. So zum Beispiel zwischen Hamburg und Berlin.

Die Bahnstrecke zwischen den beiden größten Städten Deutschlands wird täglich von bis zu 30.000 Reisenden genutzt. Ab Sommer wird es für sie beschwerlich: Von Mitte August bis Mitte Dezember werden Brücken, Gleise und Weichen saniert. Die Züge fahren dann statt zweimal nur noch einmal pro Stunde, die Stopps in Büchen, Ludwigslust und Wittenberge entfallen. Weil die Umleitung über Uelzen, Salzwedel und Stendal verläuft, verlängert sich die Fahrtzeit voraussichtlich um rund 45 Minuten.

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Ist diese Baustelle abgeschlossen, folgt schnell die nächste: Die "Generalsanierung" ist für sechs Monate ab Sommer 2025 geplant. Auf der etwa 280 Kilometer langen Strecke werden Gleise dann neu verlegt. Weichen, Oberleitungen, Stellwerkstechnik und mehrere Bahnhöfe werden modernisiert sowie neue Überholmöglichkeiten geschaffen.

Was das konkret für die Reisenden bedeutet, wie Sperrungen und Umleitungen 2025 aussehen werden, steht noch nicht fest. Die beiden Baumaßnahmen zusammenzulegen sei auch nicht möglich, so die Bahn. Unter anderem weil das Sanierungsvorhaben zu groß sei.

Finanzierung und Fachkräftemangel gefährden Zeitplan

Ob die Deutsche Bahn ihren Zeitplan einhalten kann, ist schon jetzt fraglich. Da für 17 Milliarden Euro der veranschlagten 87 Milliarden Euro Gesamtkosten die Finanzierung noch nicht feststeht, verschiebt sich laut Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen schon jetzt die Vergabe von einigen Bauprojekte um ein halbes Jahr. Für die "Generalsanierung" braucht die Deutsche Bahn zudem sehr viele Fachleute, spezielle Maschinen und ausreichend Material - angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Gesamtlage kann dies zu weiteren Verzögerungen führen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Wirtschaft | 30.04.2024 | 08:12 Uhr

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