Bahnstrecke HH-Berlin: Sanierung verzögert sich - mit Folgen für SH?
Die Deutsche Bahn teilte dem Kieler Verkehrsministerium mit, dass sich die Sanierung der Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg verzögert. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) ist verärgert.
Ursprünglich hatte die Deutsche Bahn laut dem Wirtschaftsministerium Schleswig-Holstein geplant, die wichtige Strecke zwischen Berlin und Hamburg von Juni bis Dezember 2025 zu sanieren. Nun sollen die Arbeiten erst zwischen August 2025 und April 2026 stattfinden. Die Deutsche Bahn habe dem Ministerium mitgeteilt, dass die bisherigen Planungen nicht umsetzbar seien, teilte Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) mit.
Madsen: Sanierung nicht ohne Ersatzverkehr
"Für mich wachsen damit die Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Konzepts", sagte der CDU-Politiker. Die sogenannte Generalstreckensanierung werde neun Monate lang erhebliche Auswirkungen auf die Pendlerinnen und Pendler zwischen Lübeck und Hamburg haben, so Madsen. "Und obendrein auf den Lübecker Hafen. Die Frage der Erreichbarkeit der Häfen in Lübeck und Hamburg hat schon jetzt Irritationen bei manchen Kunden ausgelöst", sagte der Verkehrsminister.
Wenn keine Umleitungsstrecken geschaffen würden, schade die Generalsanierung dem Bahnsektor mehr als sie nütze, meint Madsen. Er kritisierte, dass noch zu viele Punkte ungeklärt seien. "Wird es der Bahn gelingen, einen vernünftige Schienenersatzverkehr herzustellen sowie parallel verlaufende Verkehre?", stellte er in Frage. Auch die Finanzierung des Ersatzverkehrs sei noch nicht geklärt. Generell gebe es mehr Fragen als Lösungen. "Die Deutsche Bahn muss jetzt endlich Tempo aufnehmen", so Madsen.
Auch Sanierungen zwischen Kiel und Hamburg nötig
Madsen betonte, dass die Sanierung der sogenannten Hochleistungskorridore - wie auch die Strecke Berlin und Hamburg - zweifelsfrei notwendig sei. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass das restliche, ebenfalls marode Netz vernachlässigt werde. "Bedeutet letztendlich dieser Fokus auf die Hochleistungskorridore, dass Nebenstrecken nicht saniert werden?", befürchtet Madsen. Laut ihm sollten unter anderem so schnell wie möglich Instandhaltungarbeiten an der Strecke zwischen Kiel und Hamburg und am Netz in der Mitte Schleswig-Holstein begonnen werden.