Bahnstrecke Hamburg-Berlin: Unmut über geplante Vollsperrungen
Die Generalsanierung wichtiger Bahnstrecken im Norden kommt später und dauert länger als geplant. Die Deutsche Bahn hat einen überarbeiteten Zeitplan vorgestellt, der jetzt in Hamburg für Diskussionen sorgt.
Die Bahn will ihre wichtigsten Strecken nach und nach sanieren. Statt jahrelanger Behinderungen durch viele kleine Baustellen, kommt jeweils eine mehrmonatige Vollsperrung. Doch rund um Hamburg ist die ursprüngliche Planung schon wieder Makulatur.
Zwei Vollsperrungen der Strecke Hamburg-Berlin ab August 2024
Auf der Strecke nach Berlin soll es in den beiden kommenden Jahren zwei Vollsperrungen geben. Die erste soll wegen einer Sanierung am 17. August 2024 beginnen und bis zum 14. Dezember 2024 andauern. "Im Rahmen der Sanierung werden Weichen, Gleise und Brücken erneuert", teilt die Bahn dazu auf ihrer Homepage mit. "Dies führt zu Fahrplanänderungen rund um Berlin, Wittenberge, Ludwigslust, Büchen und Hamburg." Während der Bauphase gibt es demnach nur noch einen Zug pro Stunde zwischen Hamburg und Berlin - normalerweise sind es zwei. Die Halte in Büchen, Ludwigslust und Wittenberge entfallen, stattdessen halten die Züge teilweise zusätzlich in Uelzen, Salzwedel und Stendal. Die Fahrzeit verlängert sich um rund 45 Minuten.
Die zweite Sperrung erfolgt wegen einer sogenannten Generalsanierung und sollte ursprünglich von Mitte Juni bis Mitte Dezember 2025 andauern. Während dieser Zeit sollten auch Leit- und Sicherungstechnik sowie Lärmschutzwände erneuert bzw. gebaut werden. Nach neuen Informationen soll die Sperrung nun aber später kommen, dafür aber länger dauern: neun statt sechs Monate von August 2025 bis April 2026. Auf der Strecke nach Hannover kommen die Arbeiten drei Jahre später - nämlich 2029.
Kritik von Hamburgs Opposition
Hamburgs CDU-Verkehrsexperte Richard Seelmaeker ist empört: Ein Armutszeugnis, dass diese Bundesregierung Verkehrsprojekte nicht fertigstellen könne, obwohl es schon Finanzmittel gebe. Darunter müssten Fahrgäste und die Häfen in Hamburg und Lübeck leiden.
SPD-Verkehrsexperte: Jahrelange Vernachlässigung der Schiene ein Skandal
Etwas entspannter sieht es Ole Torben Buschhüter von der SPD: Der eigentliche Skandal sei die jahrelange Vernachlässigung der Schiene. Jetzt sei die Sanierung unumgänglich - und besser, man wisse vorher, wenn es länger dauert. Mit Blick auf den Hafenverkehr fordert aber auch der Sozialdemokrat: "Da muss die Bahn nachliefern."