VIDEO: Qualifiziertes Personal ist auf dem Arbeitsmarkt oft Mangelware (2 Min)

Negativtrend auf dem Arbeitsmarkt hält auch im Norden an

Stand: 29.02.2024 14:48 Uhr

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 200.000 gestiegen. Auch in den norddeutschen Bundesländern hält der Negativtrend an - überall sind deutlich mehr Erwerbslose gemeldet als vor einem Jahr und etwas mehr als im vergangenen Monat.

Bundesweit stieg die Arbeitslosenzahl binnen eines Monats um rund 8.000 auf 2,814 Millionen Menschen. Im Vergleich zum Februar 2023 sei die Zahl um 194.000 nach oben gegangen, teilte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg heute mit. Die Arbeitslosenquote in Deutschland betrug im Februar unverändert zum Vormonat Januar 6,1 Prozent. Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, sagte, die schwache Konjunktur dämpfe den insgesamt robusten Arbeitsmarkt.

Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen fiel in Norddeutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar mit 11,7 Prozent erneut besonders in Hamburg deutlich aus. In Mecklenburg-Vorpommern wurde mit 3,1 Prozent der geringste Anstieg im Norden verzeichnet.

Niedersachsen: Arbeitslosenquote weiter bei 6,1 Prozent

In Niedersachsen waren zum Stichtag der Erhebung am 14. Februar insgesamt 268.550 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 5,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt in Niedersachsen - unverändert zum vergangenen Monat - bei 6,1 Prozent. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit sei im Februar saisonal üblich und gehe vor allem auf jüngere Menschen zurück, die ihre betrieblichen Ausbildungen beenden, so die für Niedersachsen und Bremen zuständige Regionaldirektion der Arbeitsagentur. 

Die schwächelnde Konjunktur zeigt sich unter anderem an der Zahl offener Arbeitsstellen, sie liegt nach Angaben der Agentur deutlich unter der von vor einem Jahr. Eine wesentliche Herausforderung sei nach wie vor die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Arbeitsagentur-Chef Johannes Pfeiffer appelliert an die Unternehmen in Niedersachsen, Geflüchteten auch ohne gute Sprachkenntnisse eine Chance zu geben und ihnen entsprechende Jobangebote zu machen.

Das Logo und der Schriftzug der Agentur für Arbeit auf einer Fahne vor einem Gebäude. © dpa picture alliance/Panama Pictures Foto: Christoph Hardt
AUDIO: Zahl der Arbeitslosen im Februar weiter gestiegen (4 Min)

Schleswig-Holstein: Deutlich mehr Arbeitslose als vor einem Jahr

In Schleswig-Holstein liegt die Zahl der Arbeitslosen aktuell bei 95.500. Das ist nur ein leichtes Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat Januar, aber ein starker Anstieg von 6,3 Prozent gegenüber Februar 2023. Die Arbeitslosenquote liegt im nördlichsten Bundesland unverändert zum Vormonat Januar bei 6,0 Prozent, vor einem Jahr betrug sie noch 5,7 Prozent.

Als gravierendes Problem sieht Arbeitsagentur-Chef Markus Biercher den Mangel an Arbeits- und Fachkräften. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sei die Lage am Arbeitsmarkt aus seiner Sicht aber "insgesamt weiterhin stabil". Er warb mit Blick auf die Zukunft für die "Woche der Ausbildung" vom 11. bis zum 15. März. "In dieser Woche werben wir insbesondere bei Jugendlichen und ihren Eltern für die duale Berufsausbildung", sagte Biercher.

Mecklenburg-Vorpommern: Derzeit viele Erwerbslose in Tourismusregionen

70.500 Menschen sind aktuell in Mecklenburg-Vorpommern arbeitslos gemeldet - das ist ein Plus von 3,1 Prozent zum Vorjahresmonat. Im Vergleich zum Januar dieses Jahres fiel der Anstieg dagegen mit 0,6 Prozent vergleichsweise moderat aus. Die Arbeitslosenquote hat sich dementsprechend auch nicht verändert, sie liegt im Nordosten weiter bei 8,6 Prozent. Das ist nach Bremen (11,2 Prozent) der zweithöchste Wert im Vergleich der norddeutschen Bundesländer.

In den Tourismusregionen in MV liegen die Arbeitslosenzahlen derzeit am höchsten: Im Landkreis Vorpommern-Rügen etwa beträgt die Quote 11,1 Prozent. Am niedrigsten ist sie im Landkreis Ludwigslust-Parchim mit 6,4 Prozent. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Land sei trotz schwieriger Rahmenbedingungen insgesamt weiterhin robust, so Arbeitsagentur-Chef Markus Biercher. Das zeige sich vor allem in der Kurzarbeit. Die Zahl der offenen Stellen bewege sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Einen Beschäftigungszuwachs gebe es vor allem im Gesundheits- und Sozialwesen, im IT- und Kommunikationssektor sowie im Diensleistungsgewerbe.

Hamburg: Stärkster Anstieg der Arbeitslosenzahl im Norden

Die Agentur für Arbeit spricht für Hamburg von einem "kräftigen Anstieg" der Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr. Es sind rund 9.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Februar 2023, das entspricht einem Zuwachs von 11,7 Prozent - so stark fiel er in keinem anderen norddeutschen Bundesland aus. Insgesamt liegt die Zahl der Erwerbslosen in der Hansestadt jetzt bei fast 88.000. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,1 Prozent - ein Anstieg von 0,1 Punkten zum Vormonat Januar.

Als Gründe für die höhere Arbeitslosigkeit nannte Arbeitsagentur-Chef Sönke Fock die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage und die Zurückhaltung beim Konsum. Sprich: Sind die Aussichten trüb, halten viele ihr Geld lieber zusammen als es auszugeben. In Hamburg sind derzeit trotzdem mehr als 11.600 offene Stellen gemeldet - das sind mehr als vor einem Jahr und mehr als vor einem Monat.

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NDR Info | Nachrichten | 29.02.2024 | 10:00 Uhr

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