Naturschutz zum Mitnehmen: Schüler füllt alte Automaten mit Blumensamen
Jonte Mai baut aus alten Kaugummiautomaten "Samenspender", um die Ausbreitung von bienenfreundlichen Pflanzen zu fördern und so gegen das Artensterben zu kämpfen. Damit ist der Schüler aus Bremen international erfolgreich.
Begonnen hat Jontes Engagement, als er gerade mal sieben Jahre jung war. "Da habe ich angefangen zu imkern und mich für den Naturschutz zu interessieren", erzählt der mittlerweile 16-jährige Bremer. Dabei sei ihm aufgefallen, dass viel zu wenig für Wildbienen und ihren Lebensraum getan werde.
Naturschutz2Go vielfach ausgezeichnet
Auf einem Flohmarkt in Berlin entdeckt er einige Zeit später einen alten Kaugummiautomaten und ihm kommt die Idee, diesen mit Saatgut für bienenfreundliche Pflanzen statt mit Kaugummis zu füllen - das Projekt "Naturschutz2Go" ist geboren. Den ersten seiner Automaten, die in der Regel mit 50 Cent gefüttert werden müssen, stellt der Schüler vor seiner eigenen Haustür auf. Die Idee erregt Aufsehen und Jonte wird mit dem "Beebetter Award" und dem "Landessieg des Deutschen Nachbarschaftspreises" ausgezeichnet.
Mit den Preisgeldern baut der junge Naturschützer sein System aus. Neben Kaugummi- nutzt er nun auch ausgediente Kondomautomaten, beide findet er meist auf Flohmärkten. Die Automaten werden umgebaut und je nach Vorrichtung mit Saatgut in wiederbefüllbaren Kapseln, Pappschachteln oder "Bienen Pralinen" (Samen in getrockneten Erdbällchen) befüllt. "Ich verwende dabei nur gebietseigenes, am besten regiozertifiziertes Bio-Saatgut", erklärt er.
Jonte Mai macht Youtube-Videos und Workshops
Zudem arbeitet Jonte nicht mehr allein: Er hat eine Bauanleitung auf Youtube veröffentlicht und gibt Workshops für Kinder und Jugendliche. "Ich weiß von rund 80 Automaten, die europaweit verteilt sind", sagt er. Im Norden stehen "Samenspender" zum Beispiel in Hamburg, Bremen, Lübeck, Flensburg, Wilhelmshaven und Juist.
Die Erlöse aus seinen selbst aufgestellten Automaten reinvestiert Jonte in sein vielfach ausgezeichnetes Projekt. "Ich möchte möglichst viele Menschen erreichen", antwortet er auf die Frage nach seinem Ziel. Deshalb gibt es die Bauanleitung mittlerweile auch auf auf Türkisch, Dänisch und Englisch.