Die Chancenkarte richtet sich gezielt an Menschen, die nicht aus der EU kommen. Es muss kein Arbeitsvertrag vorliegen, um einreisen zu dürfen. Bedingung ist aber eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder ein Hochschulabschluss, außerdem Sprachkenntnisse auf einem einfachen Niveau in Deutsch (A1) oder zumindest Englisch (B2). Zudem muss der Bewerber genug Geld nachweisen, um den Lebensunterhalt in Deutschland für ein Jahr bestreiten zu können - etwa 1.000 Euro pro Monat müssen vorhanden sein. Möglich ist aber auch, bereits vor Beantragung der Chancenkarte einen Arbeitsvertrag mit einem deutschen Arbeitgeber über 20 Stunden pro Woche zu schließen und so den Nachweis über ausreichend Geldmittel zu liefern.
Die Chancenkarte funktioniert nach einem Punktesystem. Mindestes sechs Punkte müssen erreicht werden, um sich bewerben zu können. Bewertet werden neben Sprachkenntnissen und Berufserfahrung auch das Alter oder auch der persönliche Deutschlandbezug.
Nach der Einreise darf auf Probe gearbeitet werden - bis zu zwei Wochen am Stück in Vollzeit oder bis zu 20 Wochenstunden. Bei einer Probebeschäftigung muss es sich um eine qualifizierte Arbeit handeln. Das heißt, der Job muss der eigenen Ausbildung entsprechen oder darauf abzielen, dass hier ein Abschluss oder eine Berufsanerkennung erreicht wird. Sobald aus der Probebeschäftigung eine feste Stelle wird, muss man einen anderen Aufenthaltstitel beantragen.
Menschen mit Chancenkarte dürfen zunächst ein Jahr in Deutschland bleiben. Die Karte dient in erster Linie der Jobsuche. Wird eine Anstellung gefunden, kann es eine Verlängerung um zwei weitere Jahre geben oder es wird eine längerfristige Aufenthaltserlaubnis beantragt.
Nein, denn grundsätzlich gilt, dass man eine Berufsausbildung oder einen Hochschulabschluss nachweisen muss. Ab Anfang Juni werden allerdings auch die Möglichkeiten für Arbeitskräfte aus dem Westbalkan verbessert. Davon könnten auch Ungelernte profitieren. Für Menschen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien wird das Kontingent der entsprechenden Genehmigungen verdoppelt - von 25.000 auf 50.000 Zustimmungen im Jahr. Allerdings muss hier vorab ein Arbeitsvertrag vorliegen.
Experten gehen nicht davon aus, dass die Nachfrage besonders hoch sein wird. Unter gut qualifizierten Menschen, die ihre Heimat verlassen wollen, gilt Deutschland nicht unbedingt als Traumland. Zum einen mangelt es in Deutschland an einer herzlichen Willkommenskultur, zum anderen hat sich rumgesprochen, Sozialabgaben und Steuern in Deutschland ziemlich hoch sind und es in den Ballungsräumen schwer ist, günstigen Wohnraum zu finden. Zudem sind Deutschkenntnisse in vielen Nationen nicht weit verbreitet. Wer gut Englisch spricht, bevorzugt meist andere Länder.