Coronavirus-Blog: Lauterbach gegen Behandlungsabbruch bei Triage
NDR.de hat Sie auch - am Montag, 9. Mai 2022 - aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Dienstag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- ifo Institut: Jeder vierte Beschäftigte weiterhin im Homeoffice
- Lauterbach will Behandlungsabbruch bei Triage ausschließen
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 193 in Schleswig-Holstein, 1.010 in Hamburg, 1.381 in Mecklenburg-Vorpommern, 631 in Bremen - für Niedersachsen wurden keine Zahlen gemeldet
- RKI: Bundesweit 3.350 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 499,2
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog am Montag endet
Das war's für heute mit der aktuellen Berichterstattung über die Folgen der Corona-Pandemie in Norddeutschland. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Morgen früh sind wir mit einem neuen Blog wieder für Sie da.
Land Bremen: 631 neue Corona-Fälle
Das Bundesland Bremen hat heute 631 neue Corona-Fälle gemeldet. 544 Neuinfektionen wurden in der Stadt Bremen registriert, 87 in Bremerhaven. In der Stadt Bremen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 646,6, in Bremerhaven bei 698,3.
1.381 Neuinfektionen in MV: Inzidenz steigt leicht auf 369,7
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Freitag 1.381 neue Corona-Infektionen registriert. Das sind 461 Fälle mehr als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz für ganz Mecklenburg-Vorpommern ist leicht angestiegen und liegt nun bei 369,7. Am Freitag hatte der Wert bei 367,1 gelegen. Vor einer Woche lag die Inzidenz bei 486,4. Im Landkreis Nordwestmecklenburg ist sie aktuell mit 519,7 am höchsten, im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit 287,9 am niedrigsten.
Hamburger Neurologe: Wieder mehr Schlaganfall-Patienten im Krankenhaus
Das Hamburger Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) behandelt nach der Entspannung der Corona-Lage wieder mehr Schlaganfall-Patienten. "Das hat sich nach Ende der ersten und bei der zweiten Welle sehr schnell wieder normalisiert", sagte Götz Thomalla, Leiter der Schlaganfall-Abteilung in der Klinik für Neurologie. Der Mediziner rief Patienten auf, sich beim Auftreten typischer Symptome schnellstmöglich in Behandlung zu begeben. In der ersten Corona-Welle von März bis Mai 2020 war die Zahl der Schlaganfall-Behandlungen in Deutschland um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. In der zweiten Welle zwischen Oktober 2020 und Januar 2021 lag der Rückgang laut dem Wissenschaftlichen Institut der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) im Vergleich zum entsprechendem Zeitraum von 2019 bis 2020 bei elf Prozent. Einige Patienten hätten in den beiden Zeiträumen laut Thomalla aufgrund der strengen Corona-Regeln oder aus Angst vor einer Infektion einen Besuch im Krankenhaus vermieden.
Lockerungen der Besuchsregeln in niedersächsischen Kliniken
Einige Krankenhäuser in Niedersachsen haben die teils sehr strengen Besuchsregeln aufgrund der Corona-Pandemie wieder ein Stück weit gelockert. So können Patienten in den Kliniken in Nordhorn, Lingen, Sögel und Papenburg unter Auflagen wieder einen Gast pro Tag empfangen. In den Krankenhäusern ist für den Besuch aber nach wie vor ein negativer Corona-Test und eine FFP2-Maske vorgeschrieben. In den ostfriesischen Kliniken in Aurich, Emden und Norden ist ab sofort mehr als ein Besucher täglich erlaubt - unabhängig vom Impfstatus. Auch dort müssen die Gäste einen negativen Test vorweisen und die gesamte Zeit eine FFP2-Maske tragen.
Lauterbach will Behandlungsabbruch bei einer Triage ausschließen
Im Streit um eine gesetzliche Regelung zur Verteilung knapper Behandlungskapazitäten für den Pandemie-Fall hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die umstrittene "Ex-Post-Triage"ausgeschlossen. Bei dieser Art eines Behandlungsabbruchs würde beispielsweise einem Patienten das Beatmungsgerät entzogen, um einen anderen zu behandeln. "Ex-Post-Triage ist ethisch nicht vertretbar und weder Ärzten, Patienten noch Angehörigen zuzumuten", erklärte Lauterbach. "Deshalb werden wir es auch nicht erlauben", versicherte er.
Ein Entwurf für eine Triage-Regelung befindet sich aktuell noch in der Ressortabstimmung. Das Bundesverfassungsgericht hatte Ende 2021 den Gesetzgeber aufgefordert, eine gesetzliche Regelung für die Zuteilung medizinischer Ressourcen im Falle einer Pandemie-bedingten Knappheit zu schaffen, die Menschen mit Behinderungen nicht benachteiligt. Besonders umstritten war innerhalb der Bundesregierung zuletzt der Passus im Gesetzentwurf zur "Ex-Post-Triage".
Umfrage: Jeder vierte Beschäftigte im April weiterhin im Homeoffice
Laut einer Umfrage des ifo Instituts haben im April 24,9 Prozent der Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice gearbeitet. Im März waren es noch 27,6 Prozent, vor einem Jahr 31,4 Prozent. "Offenbar haben sich viele Unternehmen dauerhaft auf flexiblere Modelle eingestellt", sagt ifo-Experte Jean-Victor Alipour. Am beliebtesten ist das Homeoffice im Dienstleistungssektor (35,3 Prozent) - und dort vor allem in der IT-Branche (72,3 Prozent) und der Unternehmensberatung (69,5 Prozent). Fast niemand arbeitet hingegen in der Hotellerie (1,3 Prozent) und Gastronomie (2,2 Prozent) von zu Hause aus. Auch im Einzelhandel (6,3 Prozent) und Bauhauptgewerbe (6,4 Prozent) ist mobiles Arbeiten verständlicherweise wenig angesagt. Das ifo-Institut befragt jeden Monat etwa 9.000 Unternehmen zur Konjunktur.
SH: Barmer meldet weniger Krankschreibungen wegen Corona
Erstmals in diesem Jahr ist die Zahl der coronabedingten Krankschreibungen bei Versicherten der Barmer in Schleswig-Holstein zurückgegangen. 16.300 Versicherte mit Anspruch auf Krankengeld waren in der Woche vom 10. bis 16. April wegen einer Covid-19-Infektion arbeitsunfähig. Das geht aus einer Auswertung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor. Zwei Wochen zuvor seien es auf dem Höhepunkt der Krankschreibungen noch rund 19.000 Betroffene gewesen, teilte der Landesgeschäftsführer der Barmer, Bernd Hillebrandt. Seit Beginn des Jahres war die Zahl der Krankschreibungen in Schleswig-Holstein stets gestiegen. Die Barmer ist mit Blick auf die Zahl der Versicherten die bundesweit zweitgrößte Krankenkasse.
AfD fehlinterpretiert Biontech-Aussage
Das Mainzer Impfstoffhersteller Biontech hat zum Geschäftsjahr 2021 einen Bericht an die US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) vorgelegt. Dort verweist das Unternehmen auf das "hohe Schutzniveau" der Impfung. Es gibt zudem folgenden Satz: "Es könnte sein, dass wir nicht in der Lage sind, eine ausreichende Wirksamkeit oder Sicherheit unseres Covid-19-Impfstoffs und/oder variantenspezifischer Präparate nachzuweisen, um eine dauerhafte behördliche Zulassung in den USA, in Großbritannien, in der Europäischen Union oder in anderen Ländern zu erhalten, in denen der Impfstoff eine Notzulassung oder eine bedingte Marktzulassung erhalten hat." Das Zitat aus dem Bericht ist Teil eines Warnhinweises, der juristisch nötig ist, um mögliche Schadenersatzklagen zu vermeiden. Im Biontech-Bericht führt die Vorschrift dazu, dass alle denkbaren Einflüsse auf den Unternehmensgewinn und die geschäftliche Entwicklung geschildert werden müssen. Damit sollen sich Investoren über sämtliche mögliche Risiken ein Bild machen können. Es werden auch weitere potenzielle Unwägbarkeiten wie die Konkurrenz, Transport- und Lagermöglichkeiten oder ein Ende der Pandemie aufgeführt. Derzeit gilt für den Biontech-Impfstoff Comirnaty in der Europäischen Union eine bedingte Marktzulassung. Das Mitglieder-Magazin der AfD "AfD Kompakt" schreibt fäschlicherweise mit Bezug auf diese Passage, "Biontech glaubt nicht mal selbst an die Impfung" und räume ein, "möglicherweise keine unbegrenzte Zulassung für seinen Wirkstoff" zu bekommen.
Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen bei 690,6
An Wochenenden und Feiertagen werden aus Niedersachsen keine Zahlen zu Corona-Neuinfektionen und Todesfällen mehr an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt. Die Zahlen übermittelt das Land stattdessen gesammelt zu Wochenbeginn. Das RKI veröffentlicht diese Werte dann erst am Dienstag. Die Sieben-Tage-Inzidenz wird weiterhin täglich veröffentlicht und liegt heute bei 690,6. Am Sonnabend lag der Wert bei 711,4.
RKI: Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland unter 500
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist unter 500 gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Morgen mit 499,2 an. Am Sonntag hatte die Inzidenz bei 514,0 gelegen, vor einer Woche bei 639,5. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen lag binnen 24 Stunden bei 3.350, nach 8.488 am Vortag und 4.032 vor einer Woche. Zudem wurden fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 136.538.
Viele Bundesländer melden am Wochenende gar nicht oder nicht vollständig ans RKI. Deshalb sind die am Sonntag und Montag veröffentlichten Zahlen in ihrer Aussagekraft sehr begrenzt.
Hamburg: 1.010 neue Fälle - Inzidenz bei 535,3
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat für Hamburg 1.010 Neuinfektionen registriert. Am Sonntag waren es 1.560, am Montag vor einer Woche 1.215. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt 535,3 (Vortag: 544,0; Vorwoche: 837,6). Neue Todesfälle wurden nicht verzeichnet, seit Beginn der Pandemie starben 2.577 Menschen in der Hansestadt mit oder an einer Corona-Erkrankung.
Weil die Hamburger Sozialbehörde Anfang Mai ihre bisher tägliche Veröffentlichung der Corona-Daten eingestellt hat, veröffentlicht der NDR nun im Corona-Ticker täglich die aktuellen Zahlen des RKI. Die Gesundheitsbehörde der Hansestadt teilt nur noch einmal wöchentlich - jeweils dienstags - eine Aktualisierung zur Sieben-Tage-Inzidenz sowie der Krankenhaus-Auslastung mit. Diese Daten und Werte können von denen des RKI abweichen.
Biontech legt Zahlen für das erste Quartal vor
Der Corona-Impfstoffhersteller Biontech stellt heute Nachmittag die Ergebnisse seines Geschäfts im ersten Quartal vor. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte das Mainzer Unternehmen einen Nettogewinn von rund 10,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Umsatz lag bei knapp 19 Milliarden Euro. Bei der Vorlage der Jahresbilanz hatte der Konzern Ende März die Umsatzprognose für seinen Corona-Impfstoff von 13 Milliarden bis 17 Milliarden Euro in diesem Jahr bekräftigt. Ein Teil des 2021 erwirtschafteten Milliardengewinns will Biontech in die weitere Forschung, aber auch in den Rückkauf eigener Aktien und eine Sonderdividende stecken.
Schleswig-Holstein registriert 193 Neuinfektionen - nur zwei Landkreise melden Zahlen
In Schleswig-Holstein ist die Sieben-Tage-Inzidenz weiter gesunken - auf 781,6 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Am Vortag lag der Wert bei 791,2, vor einer Woche bei 932,9. Nach Angaben der Landesmeldestelle wurden binnen 24 Stunden 193 Neuinfektionen registriert, allerdings wurden nur aus den Kreisen Dithmarschen (+76) und Schleswig-Flensburg (+116) überhaupt Daten gemeldet. Am Vortag waren 550 bestätigte Neuinfektionen verzeichnet worden, vor einer Woche 252. Die mit Abstand höchste Sieben-Tage-Inzidenz im Bundesland hat weiterhin der Kreis Steinburg (1.497,3).
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Eine neue Woche mit dem Live-Ticker zur Corona-Lage
Guten Morgen aus der NDR.de Redaktion! Mit unserem Live-Ticker wollen wir Sie auch heute - am Montag, 9. Mai 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog von Sonntag nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 8. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 7. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 6. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 5. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 4. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 3. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 2. Mai