Coronavirus-Blog: Auch in Niedersachsen jetzt verkürzte Isolation
NDR.de hat Sie auch am Sonnabend, 7. Mai 2022 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Sonntag geht es in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Auch Niedersachsen verkürzt Isolation auf fünf Tage
- Soziologin: Lage von Müttern schlechter als vor der Pandemie
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 9.838 in Niedersachsen, 3.681 in Schleswig-Holstein, 2.043 in Hamburg
- Mecklenburg-Vorpommern und Bremen melden keine Corona-Zahlen mehr am Wochenende
- RKI: Bundesweit 72.252 neue Corona-Fälle registriert - Inzidenz bei 544,0
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Corona-Blog am Sonnabend endet
Das war's für heute mit der aktuellen Berichterstattung über die Folgen der Corona-Pandemie in Norddeutschland. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Morgen früh sind wir mit einem neuen Blog wieder für Sie da.
MV: Keine aktuellen Corona-Zahlen mehr am Wochenende
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) in Rostock veröffentlicht nur noch von Montag bis Freitag einen aktuellen Corona-Lagebericht für Mecklenburg-Vorpommern. Hintergrund sind nach Angaben der Behörde die zurzeit überschaubare Lage des Infektionsgeschehens. Zudem sorge der Verzicht am Wochenende nach monatelanger extremer Belastung der Beschäftigten in den Gesundheitsbehörden für eine gewisse Entlastung. Darüber hinaus entfalle die risikogewichtete Stufenkarte. Die Entscheidungen seien in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium erfolgt. Den nächsten aktuellen Corona-Lagebericht gibt es am Montag gegen 17 Uhr.
Auch das Land Bremen meldet am Wochenende keine aktuellen Zahlen mehr zum Infektionsgeschehen.
Ärztekammer warnt vor Nachwuchsmangel
Die Bundesärztekammer warnt vor einem sich verschärfenden Ärztemangel in Deutschland. "Wir verzeichnen zwar ein leichtes Wachstum bei der Zahl der Ärztinnen und Ärzte, leider reicht dieser Zuwachs aber bei Weitem nicht aus, um den Behandlungsbedarf einer Gesellschaft des langen Lebens auf Dauer zu decken", sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt. Nötig seien eine konsequente Nachwuchsförderung sowie bessere Ausbildungsbedingungen. Wie aus der Ärztestatistik für das vergangene Jahr hervorgeht, waren 2021 bei den Landesärztekammern insgesamt 416.120 berufstätige Ärztinnen und Ärzte gemeldet. Damit stieg die Zahl zwar wie bereits im Vorjahr um 1,7 Prozent, der Zuwachs blieb jedoch unter dem von 2019 (+ 2,5 Prozent). Mehr als 13 Prozent der Ärztinnen und Ärzte gehören zudem der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen an und stehen damit kurz vor dem Ruhestand. Die Zuwanderung von ausländischen Ärztinnen und Ärzten verlangsamte sich laut Statistik. "Die Corona-Pandemie zeigt ganz deutlich, wie kurz die Personaldecke im Gesundheitswesen schon heute ist - in den Pflegeberufen genauso wie bei den Ärztinnen und Ärzten in den Praxen, Krankenhäusern und Gesundheitsämtern", sagte Reinhardt.
Impfpflicht im Gesundheitswesen: Niedersachsens Gesundheitsministerin ist zufrieden
In Niedersachsen sind nach Überprüfungen des Impfstatus knapp fünf Prozent der Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen nicht oder nicht ausreichend geimpft. Mit der Impfquote von rund 95 Prozent sei sie sehr zufrieden, so Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) Ende der Woche nach der Auswertung der landesweiten Zahlen. Die Quote hat sich offenbar seit Inkrafttreten der Impfpflicht im Gesundheitswesen Mitte März aber nicht wesentlich verändert: Mit Verweis auf Erhebungen im Januar hatte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) bereits Anfang März von einer Impfquote von rund 95 Prozent bei den Beschäftigten in Kliniken und Pflege gesprochen.
Unter den aktuell 11.000 gemeldeten Beschäftigten hat demnach etwa jeder Zehnte einen unvollständigen Impfschutz und bislang beispielsweise erst eine Impfung bekommen. Rund zwei Drittel haben gar keinen Impf- oder Genesenennachweis vorgelegt. Die Gesundheitsämter stehen mit den Betroffenen in Kontakt und fordern sie dazu auf, sich doch noch impfen zu lassen. Fast 200 Personen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums schon mehrfach daran erinnert, sodass ihnen nun ein Bußgeld droht. 35 Menschen wurden wegen Betrugsverdachts der Polizei oder der Staatsanwaltschaft gemeldet.
Soziologin Allmendinger: Lage von Müttern schlechter als vor der Pandemie
Die Soziologin Jutta Allmendinger bezeichnet die Lage von Müttern und Frauen in Deutschland anlässlich des morgigen Muttertags als deutlich schlechter als vor Beginn der Corona-Pandemie. "Im Gegensatz zu Vätern hat bei Müttern der Stress kaum nachgelassen, die Zufriedenheit ist weiterhin auf niedrigem Niveau", sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung der "Augsburger Allgemeinen". Um die Gleichstellung der Frauen stehe es eindeutig schlechter als vor der Pandemie, so die Professorin. "In 20 bis 30 Jahren trifft uns der Bumerang, den wir heute losgeschickt haben: Die Retraditionalisierung wird zu stagnierenden Karriereverläufen und vergleichsweise niedrigen Renten für Frauen führen." Die jetzige Situation werde sich nur ändern, wenn sich die männlichen Lebensverläufe veränderten - "dann haben Männer wie Frauen Zeit für die Familie, für den Beruf, das Ehrenamt, aber auch für sich ganz persönlich", sagte die Expertin. Allmendinger fordert unter anderem mehr Vätermonate und eine Ermunterung an die Väter, längere Elternzeiten zu nehmen.
Bilanz: 105 Bundespolizisten durch Gegner der Corona-Bestimmungen verletzt
Seit Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als zwei Jahren hat die Bundespolizei in Deutschland rund 400 Angriffe auf Polizeibeamte in Zusammenhang mit der Durchsetzung der Maskenpflicht und anderer Schutzbestimmungen registriert. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Abgeordneten Martina Renner (Linke) hervorgeht, wurden bei den 401 Angriffen 105 Beamtinnen und Beamte verletzt. Auf Bahnhöfen und in Zügen hat die Bundespolizei den Angaben zufolge 1.309 strafrechtlich relevante Delikte in Zusammenhang mit Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie angezeigt. Die hohe Zahl angegriffener Bundespolizisten sei nicht das Ergebnis spontaner Wut, "sondern die Konsequenz einer massiven Mobilisierung von rechts", sagte Renner.
Mitarbeitende fehlen: Viele Betriebe auf den Inseln ziehen Konsequenzen
Die Lage auf den Nordsee-Inseln erschwert Branchenvertretern die Suche nach Personal im Gastgewerbe und im Tourismusgeschäft. "Es ist einfach noch schwieriger Leute zu überzeugen, von zu Hause weg und auf eine Insel zu ziehen", sagt die Vorsitzende des Dehoga-Bezirksverbandes Ostfriesland, Birgit Kolb-Binder. Die Corona-Pandemie habe den Mangel an Arbeitskräften in der Branche noch verschärft. Auf Helgoland fehlen nach Angaben von Bürgermeister Jörg Singer im Tourismusbereich beispielsweise derzeit bis zu 140 Mitarbeitende. Mit Personalmangel haben laut Experten auch Betriebe auf dem Festland zu kämpfen. Doch die speziellen Bedingungen auf Inseln sorgten für zusätzliche Hürden - etwa, wenn es um Wohnraum gehe. Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten betont: Um Personal zurückzugewinnen und die Berufe des Gastgewerbes attraktiver für Berufsanfänger zu machen, müsse man mittelfristig zu besseren Arbeitsbedingungen kommen.
Wieler und Ciesek haben kein Verständnis für Null-Covid in China
Der Präsident der Robert Koch-Instituts zeigt kein Verständnis für die Null-Covid-Strategie Chinas. Nach seinem Verständnis sei das Virus nicht auszurotten, sagte Lothar Wieler am Abend bei einem Kongress der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er sehe keinen Grund für die sehr strikten Maßnahmen. "Es ist infektionsepidemiologisch alleine nicht verständlich, was da passiert." Auch die Virologin Sandra Ciesek aus Frankfurt/Main hält wenig vom chinesischen Vorgehen im Kampf gegen das Virus. Lockdowns machten nur Sinn, wenn man die dadurch gewonnene Zeit nutze, um für die Phase danach vorzusorgen - zum Beispiel mit Impfungen. Dass das passiere, sehe sie aber nicht.
Wieler und Ciesek haben als prominente Protagonisten der Corona-Pandemie auch viele Anfeindungen aushalten müssen. Auf die Frage, wie er das weggesteckt habe, sagte Wieler: "Ich hoffe, dass das an niemanden vorbeigeht, sonst wäre man ein Unmensch." Ciesek, die im Wechsel mit Christian Drosten im NDR Info Podcast "Coronavirus-Update" die Pandemie erklärt hat, überlegt heute, "ob ich das noch mal machen würde".
Corona-Isolation in Niedersachsen jetzt auf fünf Tage verkürzt
Wer sich mit dem Coronavirus angesteckt hat, muss von heute an in Niedersachsen nur noch fünf Tage lang in Isolation. Voraussetzung ist, dass die Betroffenen in den 48 Stunden vor Ende der Frist symptomfrei sind. Das hat das Gesundheitsministerium in Hannover mitgeteilt. Damit setzt die Landesregierung wie erwartet eine Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert Koch-Instituts (RKI) um. Niedersachsens zuständige Ministerin Daniela Behrens (SPD) betonte allerdings, sie empfehle allen Betroffenen, ihre Isolation erst nach einem negativen Schnelltest zu beenden, um andere vor einer Ansteckung zu schützen. Für Beschäftigte im Gesundheitswesen sowie in Alten- und Pflegeeinrichtungen bleibt ein negativer Test für die Wiederaufnahme der Arbeit verpflichtend.
Die Quarantänepflicht für Kontaktpersonen wird aufgehoben. Stattdessen wird dringend dazu aufgerufen, sich fünf Tage selbst zu testen und die eigenen Kontakte so weit wie möglich zu reduzieren. Auch mit diesem Schritt folgt Niedersachsen der Empfehlung von RKI und Bund. Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg hatten die verkürzte Isolation bereits in den vergangenen Tagen in Kraft gesetzt.
Niedersachsen: Knapp 10.000 Neuinfektionen gemeldet
Für Niedersachsen hat das Robert Koch-Institut folgende aktuelle Corona-Daten mitgeteilt: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 764,8 und damit niedriger als gestern (773,5) und vor einer Woche (1.009,1). Es wurden 9.838 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert - auch das sind weniger als am Vortag (11.182) und am vergangenen Sonnabend (14.014). Für Niedersachsen wurden elf weitere an oder mit dem Virus Verstorbene gemeldet, seit Beginn der Pandemie sind landesweit 8.922 Todesopfer im Zusammenhang mit Infektionen registriert worden.
Hamburg: Leichter Inzidenz-Rückgang im Vergleich zu gestern
In Hamburg ist die Sieben-Tage-Inzidenz laut dem Robert Koch-Institut (RKI) leicht zurückgegangen - von gestern 522,8 auf aktuell 517,8. Die Zahl der laborbestätigten neuen Corona-Fälle beträgt den Angaben zufolge 2.043 - das sind deutlich weniger als gestern (3.426). Dem RKI wurden 7 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen gemeldet, die Gesamtzahl in Hamburg seit Pandemie-Beginn beträgt nun 2.569.
Weil die Hamburger Sozialbehörde Anfang Mai ihre bisher tägliche Veröffentlichung der Corona-Daten eingestellt hat, veröffentlicht der NDR nun im Corona-Ticker täglich die aktuellen Zahlen des RKI. Die Gesundheitsbehörde der Hansestadt teilt nur noch einmal wöchentlich - jeweils dienstags - eine Aktualisierung zur Sieben-Tage-Inzidenz sowie der Krankenhaus-Auslastung mit. Diese Daten und Werte können von denen des RKI abweichen.
RKI registriert 72.252 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 544,0
Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 544,0 an. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 553,2 gelegen, am vergangenen Sonnabend bei 717,4 (Vormonat: 1.251,3). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 72.252 Corona-Neuinfektionen - gestern waren es 85.073, vor einer Woche 87.298. Zudem wurden 184 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen registriert. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle schwankt deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende immer mehr Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden. Vergleiche der vorliegenden Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich.
Inzidenzwert in Schleswig-Holstein leicht gestiegen
Die Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein ist wieder leicht gestiegen. Sie beträgt nach Angaben der Landesmeldestelle aktuell 815,1 - nach 812,8 am Vortag und 985,7 vor einer Woche. Der Wert steht für die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner binnen sieben Tagen. Im Ländervergleich verzeichnet Schleswig-Holstein den mit Abstand höchsten Wert, gefolgt von Niedersachsen und Bayern. Unter anderem wegen rückläufiger Testzahlen muss aber davon ausgegangen werden, dass nicht alle Corona-Fälle behördlich erfasst werden. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen verzeichneten die Kreise Steinburg (1.497,3) Dithmarschen (946,3) und Nordfriesland (899,8). Schlusslicht bleibt Pinneberg mit 553,5. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden gibt die Meldestelle mit 3.681 an, was einem Rückgang von 222 gegenüber dem Vortag (3.903) entspricht. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit Covid-19 stieg um 9 auf jetzt insgesamt 2.465 seit Beginn der Pandemie.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
Ob Corona oder Klimawandel, ob Wahlumfrage oder Werftenkrise: Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie auf dem Laufenden. Wir bündeln die wichtigsten Ereignisse des Tages aus Nordsicht. Politik und Zeitgeschehen gehören ebenso dazu wie das Neueste aus Sport, Kultur und Wissenschaft. Der kostenlose Newsletter wird per E-Mail von montags bis freitags immer am Nachmittag verschickt.
Start ins Wochenende mit dem Live-Ticker zur Corona-Lage
Die Redaktion von NDR.de wünscht einen guten Morgen! Mit unserem Live-Ticker wollen wir Sie auch heute - am Sonnabend, 7. Mai 2022 - über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Die Ereignisse von gestern können Sie im Blog von Freitag nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 6. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 5. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 4. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 3. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 2. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 1. Mai
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 30. April