Eine Tiefpumpe zur Erdölförderung in Hamburg-Kirchwerder. © picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde Foto: Christian Ohde

Wie es um Ölförderung und Gasgewinnung in Hamburg steht

Stand: 18.07.2022 20:13 Uhr

Die Debatte um die Versorgungssicherheit mit Erdöl und Gas ist in vollem Gange. Doch welche Rolle spielt Hamburg dabei? Im Bezirk Bergedorf wird Öl gefördert. Es gibt dort auch einen stillgelegten Erdgasspeicher.

Zahlreiche Ölpumpen sind in Bergedorf in Betrieb. Dass sich die Ölgewinnung wieder lohnt, liegt am hohen Rohölpreis. Die Menge ist mit 8.000 Tonnen jährlich allerdings verschwindend gering - das entspricht 0,008 Prozent der in Deutschland benötigten Menge.

Gasspeicher Reitbrook seit Jahren stillgelegt

Der unterirdische Erdgasspeicher Reitbrook wurde 2014 geschlossen, heute könnte er für die Energiesicherheit nützlich sein - eine Wiederinbetriebnahme wäre aber aufwendig, so der Betreiber. Sandra Finger von Neptune Energy sagte dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen: "Wenn dort wieder Interesse des Marktes und auch der Politik besteht und man auf uns zukommt, wird Neptune die Pläne natürlich überdenken."

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Erschließung von Vorkommen aufwendig

Immer wieder gab es Überlegungen in Hamburg nach neuen Öl- oder Gasvorkommen zu suchen - vor zehn Jahren bekam der Exxon-Konzern eine Lizenz für Teile der Vierlande. Genutzt wurde sie nie. Denn solche Vorkommen zu erschließen ist aufwendig und mitunter nur mit der umstrittenen Fracking-Methode möglich, bei der in Schiefergesteinen gespeichertes Gas mithilfe von Chemikalien nach oben gefördert wird.

Hamburg Wasser gegen Fracking

Wo Trinkwasser gewonnen wird ist dies ohnehin verboten, Hamburg Wasser lehnt solche Pläne aber generell ab. "Wir haben sehr umfassende hydrogeologische Untersuchungen, Kartierungen von den Gebieten, in denen wir Trinkwasser gewinnen. Trotzdem gilt im Untergrund immer ab einer gewissen Tiefe vor der Hacke ist es duster", so Ingo Hannemann von Hamburg Wasser. Was genau im Falle eines Austritts von Flüssigkeiten passieren würde - bei Havarien aber auch im Normalbetrieb - sei nicht zu hundert Prozent vorhersehbar.

Kienscherf: "Es geht jetzt um kurzfristige Maßnahmen"

Zuletzt hatte sich die Bürgerschaft vor zehn Jahren einhellig gegen Fracking ausgesprochen, daran hat auch die Energiekrise nichts geändert. Auch Rot-Grün lehnt Fracking weiterhin ab. "Es geht ja jetzt um kurzfristige Maßnahmen, wie wir gut durch den Winter kommen, Fracking stellt da keine Alternative dar", so Dirk Kienscherf, Fraktionsvorsitzender der SPD. Er denke auch nicht, dass es darüber eine erneute Diskussion in Hamburg geben wird, weil man über Realisierungszeiträume von zehn Jahren reden würde.

Da der letzte Fracking-Versuch in Norddeutschland schon Jahre zurückliegt ist auch das technische Know-how veraltet. Bis hier alle Voraussetzungen erfüllt wären sollen fossile Energieträger eigentlich keine große Rolle mehr spielen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Hamburg Journal | 18.07.2022 | 19:30 Uhr

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Gas

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