THW Kiel gewinnt Krimi in Lemgo - HSVH-Handballer verlieren in Eisenach
Handball-Rekordmeister THW Kiel schwimmt weiter auf einer riesigen Erfolgswelle. Die Schleswig-Holsteiner gewannen am zweiten Weihnachtstag beim TBV Lemgo Lippe mit 23:22 (14:13) und feierten damit wettbewerbsübergreifend den zehnten Sieg in Folge. Der Handball Sport Verein Hamburg kassierte beim ThSV Eisenach hingegen eine unnötige 31:32 (19:17)-Pleite.
Der THW musste am Donnerstagabend in Lemgo bis zur Schlusssirene zittern. Dann stand der 13. Saisonsieg in der Bundesliga nach einer dramatischen Partie fest. Die Mannschaft von Coach Filip Jicha konnte den Rückstand auf Spitzenreiter MT Melsungen, der am Freitagabend bei FA Göppingen antritt, zumindest vorübergehend auf zwei Punkte verkürzen. Im grauen Tabellenmittelfeld bleiben derweil die HSV-Handballer nach der Niederlage in Eisenach stecken.
THW mit ausgezeichneter Deckungsleitung
Für den THW war es von Beginn an die erwartet komplizierte Aufgabe gegen die heimstarken Ostwestfalen. Lemgo bestach durch ein gutes Rückzugsverhalten, eine sehr kompakte Deckung und hatte zudem in Constantin Möstl einen Könner seines Fachs zwischen den Pfosten stehen. Der Österreicher parierte im ersten Abschnitt sieben Würfe und hatte damit eine doppelt so gute Quote wie sein Gegenüber Andreas Wolff, der ja bekanntermaßen auch kein ganz schlechter Torhüter ist.
Obwohl der 33-Jährige in den ersten 30 Minuten kein nennenswerter Faktor für die "Zebras" war, kassierten sie bis zur Halbzeit nur 13 Gegentreffer. Ein Umstand, der auf einer ausgezeichneten Deckungsleistung gründete. Lemgo war aus dem Positionsangriff heraus nur ganz vereinzelt imstande, Druck auf die Kieler Abwehr auszuüben.
Madsen sorgt für erste Drei-Tore-Führung
Der THW agierte in Ballbesitz druckvoller und schien sich etwas absetzen zu können, als Emil Madsen mit dem Treffer zum 11:8 (24.) für die erstmalige Drei-Tore-Führung des Rekordchampions sorgte. Anschließend schlich sich jedoch der Fehlerteufel bei den Schleswig-Holsteinern ein. Vorne wurden nun gute Chancen vergeben und hinten Siebenmeter verursacht, die Lemgo dazu nutzte, den Rückstand bis zur Pause auf einen Treffer zu verkürzen.
Wolff nach der Pause großer THW-Rückhalt
Nach dem Seitenwechsel ging es phasenweise vogelwild auf der Platte zu. Die ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts waren geprägt von technischen Fehlern und unpräzisen Würfen. Kiel wankte, fiel aber nicht, weil der zuvor fast wirkungslose Wolff nun seine ganze Klasse zeigte. Der Nationalkeeper verhinderte zweimal den Ausgleich und hielt weitere Würfe. Auch wegen Wolff konnten die "Zebras" wieder auf drei Tore davonziehen (21:18/47.).
Das war in der hitzigen Atmosphäre in der Lemgoer Multifunktionshalle gegen einen weiterhin sehr giftigen Gegner aber noch längst nicht die häufig zitierte halbe Miete. Sieben Minuten vor Ultimo konnte Niels Gerardus Versteijnen per Siebenmeter zunächst auf 21:22 verkürzen, anschließend hatten die Hausherren nach einer weiteren Möstl-Parade in Ballbesitz sogar die Chance zum Ausgleich. Aber ausgerechnet der herausragende Versteijnen verlor den Ball gegen Domagoj Duvnjak, der zum 23:21 traf (24.).
Versteijnens Ausgleichstor zählt nicht
Wieder schien das Momentum aufseiten des THW zu sein. Abermals vermochten es die Gäste nicht, entscheidend davonzuziehen. Lemgo besaß in der Schlussphase dreimal die Chance zu egalisieren, scheiterte aber jeweils an Wolff. In allerletzter Sekunde überwand Versteijnen den Kieler Torwart dann zwar zum vermeintlichen 23:23, stand bei seinem Abschluss jedoch im Kreis. Die Schiedsrichter verwehrten dem Treffer daher die Anerkennung
HSV-Handballer verspielen in Eisenach hohe Führung
Der Handball Sport Verein Hamburg musste sich derweil in einer nicht minder spannenden Partie in Eisenach geschlagen geben. Marko Grgic sorgte mit der letzten Aktion des Spiels per Siebenmeter für den Siegtreffer der Thüringer, die das Team von Coach Torsten Jansen damit in der Tabelle überholten.
Die Pleite des HSVH fiel in die Rubrik "besonders überflüssig". Denn im ersten Abschnitt hatten sich die Gäste durch einen 6:0-Lauf zum 15:10 (20.) bereits eine ausgezeichnete Ausgangsposition erarbeitet. Aber schon kurz nach der Halbzeit konnte Ivan Snajder für Eisenach egalisieren (19:19/33.). Hernach wechselte die Führung hin und her. Absetzen konnte sich kein Team. Als bereits alles auf ein Remis hindeutete, schritt Grgic zur Tat und ließ die Werner-Assmann-Halle mit seinem verwandelten Siebenmeter beben.