Abschiedsparty in Hamburg: Handball-Legende "Jogi" Bitter tritt ab

Stand: 22.12.2024 17:34 Uhr

Ende, Handball-Legende! Johannes Bitter hat nach unglaublichen 657 Bundesligaspielen und zahlreichen Titeln endgültig seine aktive Karriere beendet. Im letzten Spiel des Weltmeisters von 2007 trotzte der HSV Hamburg der SG Flensburg-Handewitt ein 32:32 (15:17) ab.

von Matthias Heidrich

Über 11.500 Zuschauer feierten am vierten Advent in Hamburg einen Punktgewinn gegen den Favoriten, vor allem aber ihren "Jogi" Bitter, der bei seiner Dankesrede mit den Tränen kämpfte.

"Es war eine riesengroße Reise. Dass ich mit euch in dieser Halle den Abschied feiern darf, ist das I-Tüpfelchen, die Kirsche auf der Sahne", sagte der 42-Jährige gerichtet an die Fans, die ihn immer wieder mit "Jogi Bitter"-Sprechchören unterbrachen. Zuvor war sein Trikot mit der Nummer eins unter das Hallendach der Arena gezogen wurde. Auch in der Sporthalle Hamburg wird ein Bitter-Jersey hängen.

"Es war eine mega geile Zeit, ich habe so viele schöne Sachen erleben dürfen und so viel gelernt für mein Leben. Der Handball hat mich als Person geformt." Joachim "Jogi" Bitter

Abschiedsspiel am 10. April - mit Pascal Hens

Pascal Hens, mit dem Bitter in Hamburg viele Titel gesammelt und 2007 den WM-Sieg errungen hat, würdigte seinen ehemaligen Weggefährten: "Du bist einen Riesentyp, ein Teamplayer. In den Spielen, in denen es drauf ankommt, hats du immer abgeliefert. Das macht eine Legende aus. Ich bin stolz, mit der gespielt zu haben. Danke!"

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Bitter hatte anschließend noch einen Schmankerl für die Fans parat, als er ein Abschiedsspiel zusammen mit Hens am 10. April in der Hamburger Barclays Arena angekündigte und damit für großen Jubel sorgte.

Fast ein Hollywood-Ende

Kurz zuvor wäre es beinahe zu einem hollywoodreifen Ende der Bitter-Karriere gekommen, hätte der 42-Jährige in der Schlusssekunde noch einmal aufs Feld gedurft. Hamburg führte 32:31 und die letzte Aktion des Spiels war ein Siebenmeter für Flensburg. Doch HSVH-Trainer Torsten "Toto" Jansen schickte Robin Paulsen Haug ins Tor. Anstatt Bitter, wie noch zu Beginn der Partie. Flensburgs Emil Jakobsen traf zum Ausgleich.

Über 11.500 Fans feiern "Jogi" Bitter

Ob Bitter ihn gehalten hätte? Makulatur. Für ihn war es auch so ein würdiger Abschied. In der ausverkauften Halle lief das HSVH-Team in weißen Sondertrikots mit "Jogi-Prägung" auf und die Fans feierten ihren "Jogi", der von nun an lieber Johannes genannt werden möchte, ausgelassen.

Champions-League-Sieger 2013 mit Hamburg

Zu Recht, denn mit dem 42-Jährigen geht einer der größten deutschen Handballer endgültig von der Platte. Bitter, der seine Profikarriere beim SC Magdeburg begonnen hatte und im Verlauf seiner Karriere auch für den TVB Stuttgart spielte, ist Pokalsieger 2010, Deutscher Meister 2011 und Champions-League-Sieger 2013 mit Hamburg - ein Titel, der ihm besonders viel bedeutet. Hinzu kommen 175 Einsätze im Nationaltrikot, das letzte im März 2023, ebenfalls in seiner Wahlheimat.

Mit ihm sagt der letzte noch aktive Weltmeister von 2007 "tschüs" - nach 657 Bundesligaspielen. Nur Keeperkollege Carsten Lichtlein, mittlerweile Torwarttrainer bei der MT Melsungen, hat mit 712 mehr.

"Bitter-Beleidigung" durch Jakobsen

Bitters letzter Karriereauftritt gegen das Topteam aus Flensburg kam früh und fiel kurz aus. Nach einer Minute und 38 Sekunden durfte der Routinier beim ersten SG-Siebenmeter für Stammkeeper Mohamed El-Tayar ins Tor. Die Fans feierten ihren Helden frenetisch mit "Jogi Bitter"-Sprechchören und waren sauer, als Emil Jakobsen den HSVH-Keeper Sekunden später mit einem frechen Heber verlud. Die "Bitter-Beleidigung" quittierten die Anhänger mit einem gellenden Pfeifkonzert.

"Du hast den in den Spielen, wo es drauf ankommt, immer abgeliefert. Das macht eine Legende aus. Ich bin stolz, mit der gespielt zu haben. Danke!" Weltmeister Pascal Hens

Hamburger wachsen über sich hinaus

Für Bitter, der zwölf Jahre lang das Hamburger Trikot getragen hat, legten alle noch eine Schippe drauf - nicht zuletzt die Teamkollegen. Nach einem Drei-Tore-Rückstand kurz vor der Pause (14:17) kamen die Gastgeber nach dem Seitenwechsel zurück und glichen zum 28:28 aus (48.). Und die Hamburger wuchsen mit den Fans im Rücken in der Schlussphase über sich hinaus, schnupperten am Sieg und bejubelten letztlich einen Punktgewinn.

Es war der Schlusspunkt und gleichzeitig auch der Beginn einer "Jogi"-Bitter-Party in Hamburg.

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Sportclub | 22.12.2024 | 22:50 Uhr

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