Tourismusbranche im Norden will enger zusammenarbeiten
Die Tourismusbranche im Norden wünscht sich mehr internationale Gäste und mehr Fachkräfte. Um das zu schaffen, wollen die Akteure enger zusammenarbeiten.
Rund 140 Fachleute haben darüber auf der norddeutschen Tourismuskonferenz in Rostock diskutiert. Das Branchentreffen wurde erstmals vor zwei Jahren in Hamburg ins Leben gerufen. Es geht darum, sich untereinander besser zu vernetzen, um die großen Herausforderungen wie Inflation und hohe Energiepreise gemeinsam zu meistern.
Besucher aus dem Ausland haben oft Bayern im Fokus
Oft sei Bayern im Fokus von Besucherinnen und Besuchern aus dem Ausland, sagte Alexander Anders, Geschäftsführer der IHK Nord. Der Norden solle zusammen für sich werben, damit internationale Gäste länger bleiben. Da der Norden aus vielen kleineren Bundesländern besteht, sei eine gemeinsame Image-Kampagne besonders wichtig.
Auch Wolfgang Raike, Vorsitzender des Tourismusverbandes Hamburg, sieht im Anteil der internationalen Gäste ein großes Wachstumspotenzial, das der Norden nur mit einer länderübergreifenden Zusammenarbeit in vollem Umfang nutzen könne. Wer einen Städtetrip nach Hamburg bucht, würde den Urlaub dann vielleicht verlängern und sich noch eine mittelalterliche Stadt wie Lübeck oder Lüneburg anschauen oder im Alten Land übernachten, so Raike.
Kritik an Bürokratie bei Anwerbung von Arbeitskräften
Ein großes Thema ist nach wie vor der Personalmangel. Hier würde die Branche gerne mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland anwerben. Doch das sei oft zu bürokratisch und kompliziert, so Anders. Vor allem für Bürgerinnen und Bürger außerhalb der Europäischen Union seien die rechtlichen Hürden zu hoch. Das müsse sich seitens der Politik ändern, finden Raike und Anders. Auch die Arbeitsbedingungen in den Betrieben gelte es zu verbessern, zum Beispiel, wenn es darum geht, Familie und Berufs miteinander zu vereinbaren.
Branche will sich digital besser aufstellen
Die Tourismusbranche im Norden will sich künftig auch digital umfangreicher aufstellen. Die Reise könne dadurch erlebbarer werden, sagte Anders. Da die Mehrheit der Gäste die Reise vorab online bucht, seien digitale Angebote vor Ort wichtig. Bestenfalls könne man an jedem Urlaubsort über eine App freie Parkplätze finden, einen Strandkorb buchen oder einen Tisch im Restaurant reservieren.
Der Austausch unter den norddeutschen Bundesländern soll sich nun festigen. Es gehe darum mit einer Stimme zu sprechen, um auch der Politik deutlich zu machen, wo Handlungsbedarf besteht, betonte Anders. Auch bei den Themen Öffnungszeiten im Gastronomiebereich und Ferien-Regelung wäre es gut, sich unter den norddeutschen Bundesländern besser abzusprechen, sagte Raike.