Zu wenig Sprachkurse für Geflüchtete nach Kürzungen

Stand: 11.03.2025 12:02 Uhr

Die Integration von Geflüchteten kann ohne Deutschkenntnisse nicht gelingen. Es gibt allerdings zu wenig Plätze in Integrations- und Berufssprachkursen. Und wegen starker Kürzungen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat sich die Situation noch verschärft - auch in Hamburg.

Der Andrang auf die Deutsch-Sprachkurse ist aktuell sehr hoch, beispielsweise bei der Sprachschule von WBS Training in Hammerbrook. Teilweise stehen dort um die 100 Menschen an - manche seit 4 Uhr morgens - um einen der 25 Plätze für einen sogenannten Berufssprachkurs zu bekommen. Das sind Kurse, die Deutsch mit Fokus auf die Arbeitswelt vermitteln - mit Unterstützung durch das Jobcenter.

Job in Aussicht, aber kein Sprachkurs

Manche der Anstehenden haben bereits einen Job in Aussicht und benötigen den Kurs, um sprachlich voranzukommen. Ein Mann, der hier in der Schlange steht, versucht bereits seit drei Monaten einen Platz zu ergattern. Doch die Anzahl der Kurse ist gesunken, in ganz Hamburg gibt es im ersten Quartal dieses Jahres nach Aussage der Arbeiterwohlfahrt (AWO) nur 15 Kurse.

Kürzungen bei den Berufssprachkursen

Der Grund für die wenigen Kurse: Die Mittel für die Integrations- und Berufssprachkurse wurden 2025 bundesweit reduziert - paradoxerweise weil die Kurse so erfolgreich waren und so gut angenommen wurden. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erklärt dazu schriftlich: "Durch diese höheren Teilnehmendenzahlen insbesondere im zweiten Halbjahr 2024 waren die für das Jahr 2025 zur Verfügung stehenden Mittel für die BSK bereits weit überwiegend gebunden." Und durch die hohe Nachfrage, steht nun für 2025 weniger Geld zur Verfügung.

Sprachniveau für viele Jobs Grundvoraussetzung

Die Sprachschule WBS Training hatte deutlich mehr Kurse in diesem Jahr anbieten wollen, trotz der hohen Nachfrage kann sie die Sprachkurse nun aber nicht durchführen. "Es gibt viele Jobs, bei denen das B2-Niveau auch eine Voraussetzung dafür ist, dass man überhaupt arbeiten darf - insofern ist die Kürzung wirklich fatal", sagte Joachim Giese aus dem WBS Vorstand. Auch andere Anbieter wie die AWO kritisieren die Kürzung, auch bei ihr sind die Berufssprachkurse regelmäßig voll belegt und die Nachfrage größer.

45 Prozent weniger Geld als im Vorjahr

Ende Januar wurden laut BAMF noch einmal zusätzliche Mittel für die Berufssprachkurse zur Verfügung gestellt, bundesweit gibt es jedoch 45 Prozent weniger Geld als im Vorjahr. Die Hamburger Sozialbehörde will die Kürzungen bei der nächsten Integrationsministerkonferenz im April nach eigenen Angaben "kritisch adressieren". Laut BAMF sollen dank zusätzlicher Mittel weiter Kurse stattfinden können - trotz der großen Nachfrage aber eben nur eine begrenzte Anzahl an Kursen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 10.03.2025 | 15:00 Uhr

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