Podcast "Feel Hamburg" mit fritz-kola-Gründer Mirco Wiegert
Stand: 05.03.2025 05:00 Uhr
Von bescheidenen Anfängen bis hin zu einem Kultprodukt, das die Hamburger Gastronomie-Kultur prägt – die Geschichte von fritz-kola ist ein inspirierendes Beispiel für unternehmerischen Mut.
"Wir haben mit 7000 Euro, zwei gebrauchten Autos, gebrauchten Handys und gebrauchten Rechnern gestartet", beschreibt Mirco Wiegert die bescheidenen Anfänge des Unternehmens. Anstatt auf teure Design-Agenturen zu setzen, entschieden sich die beiden Gründer, ihr eigenes Logo selbst zu entwerfen. "Eine Logo-Entwicklung an sich ist schon ziemlich teuer. Da haben wir überlegt: Okay, wenn wir unser eigenes Gesicht nehmen, ist es nicht zwangsläufig schön. Aber wir haben ein eigenes Logo und das gratis. Also wir halten auch selber die Rechte daran", erklärt Wiegert mit einem Schmunzeln.
Mirco Wiegert: Wie fritz-kola zu einer Hamburgensie wurde
Sendung: "Feel Hamburg" | 05.03.2025 | 20:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
52 Min
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Verfügbar bis 05.03.2027
2003 erfanden zwei Hamburger Studenten die Getränkemarke fritz-kola. Inzwischen hat sich aus dieser Erfindung ein echter Renner entwickelt. Fritz-kola kann man selbst in Spanien oder auch Polen kaufen, immer in der umweltfreundlichen Pfand-Glasflasche. Einer der beiden Unternehmensgründer ist Mirco Wiegert, der im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt, wie die Marke entstanden ist und mit welchen Problemen und Hindernissen sie zu kämpfen hatten. Da ihnen zunächst nur 7.000 Euro als Gründungskapital zur Verfügung standen, war schnell klar, dass sie auf Marktforschung und professionelle Logo-Entwicklung verzichten und statt dessen alles selbst in die Hand nehmen würden. So entstand auch das heute charakteristische Etikett mit dem Schwarzweißfoto der beiden Gründer am heimischen Computer und auch das Originalrezept, sowie der Markenname wurden an kostenlos "arbeitenden" Freunden und Verwandten getestet.
Mirco Wiegert erzählt, dass er und sein langjähriger Partner Lorenz Hampl einen Großteil ihrer Jugend bei den Pfadfindern verbracht haben und dass einige Pfadfinder-Ideen zum Leitbild der Firma geworden sind. Ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe mit Mitarbeitenden und der Kundschaft gehören genauso dazu, wie die ausschließliche Verwendung von Glas-Pfandflaschen, um dem Verpackungswahn etwas entgegen zu setzen. Übernahmeangeboten aus der Getränkeindustrie, wie z.B. von Coca Cola haben sich die beiden Unternehmer stets widersetzt. Ihnen war es zu wichtig, Entscheidungen ohne Rücksicht auf Geldgeber treffen zu können.
Vor einiger Zeit hat sich Lorenz Hampl aus dem Unternehmen zurückgezogen und seitdem hält Mirco Wiegert die Fäden alleine in der Hand. Seine Entscheidung sich selbstständig zu machen, hat der Unternehmer nie bereut, ganz im Gegenteil. Er freut sich jeden Tag darauf, zur Arbeit gehen zu dürfen und seine Firma weiter auszubauen.
Für fritz-kola interessierte sich vor kurzem auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und hat den jungen Unternehmer in das Schloss Bellevue eingeladen, wo er sich mehr als eine Stunde mit ihm unterhalten hat. Von diesem Gespräch und auch vom Bundespräsidenten selbst zeigt sich Mirco Wiegert sehr beeindruckt.
Sehr beeindruckt ist er auch von der Sängerin Helene Fischer, die er sehr verehrt. Besonders bewundert er neben ihrer musikalischen Leistung ihren Unternehmergeist und Geschäftssinn. So sind sich Daniel Kaiser und Mirco Wiegert einig, dass man in einer Helene-Fischer-Show sehr viel für sein Geld geboten bekommt.
Am Ende des Gesprächs weist Daniel Kaiser auf das Buch "Fritz gegen Goliath" hin, das Mirco Wiegert geschrieben hat und in dem er die Geschichte von fritz-kola erzählt.
Dieser Beginn war alles andere als glamourös. Die Gründer fotografierten sich gegenseitig im Tischtenniskeller von Wiegerts Studentenwohnung in Othmarschen. "Den Film haben wir bei Budni digital entwickeln lassen. Das war die Zeit vor der Handykamera, und wir haben das am Rechner so zusammengefrickelt, dass es halbwegs okay aussah", erzählt er. Die Etiketten für die ersten Flaschen wurden ebenfalls auf eigene Faust gestaltet, aus kostengünstigen schwarz-weißen Aufklebern und einer "selbstgefrickelten" Typografie.
Pfadfindergeist in der Unternehmenskultur
Diese DIY-Mentalität ist bis heute Teil des Unternehmensgeists. "Was uns geprägt hat, und das prägt uns auch heute noch im Unternehmen, dass wir Gründer Pfadfinder waren. Dieses 'die Welt ein Stückchen besser machen, als wir sie vorgefunden haben'" sei wichtig, betont Wiegert. Das Prinzip zeigt sich nicht nur in der Unternehmensphilosophie, sondern auch in der Verpackungspolitik von fritz-kola. "Wir haben Glas-Mehrwegflaschen, die wir auch in Mitteleuropa gut durchpushen können. Das hilft uns, dass unsere Verpackungen nicht irgendwo rumliegen", erklärt er. Die Idee, Glas-Mehrwegflaschen zu verwenden, geht auf die Zeit zurück, in der Wiegert als Pfadfinder lernte, wie wichtig es ist, die Umwelt zu schonen.
Mit der Sackkarre in die Kneipenkeller
Fritz-kola ist mittlerweile ein Erfolgsunternehmen, aber der Weg dorthin war gepflastert mit Herausforderungen. Wiegert und sein Partner mussten selbst an die Gastro-Chefs herantreten, um ihre Cola in Kneipen und Restaurants unterzubringen. "Wir haben wirklich die Gastronomen selber angesprochen und haben ausgeliefert, weil der Getränkehandel uns damals noch nicht geführt hat. Auf dem Kiez, in der Schanze, Eppendorf, Grindel und so weiter, da habe ich schon fast alle Keller von den Kneipen gesehen", erinnert sich Wiegert. Dieser persönliche Einsatz hat sich ausgezahlt. "Es strengt an, aber du erlebst was. Du erlebst die Leute, die da arbeiten, die herzlich sind, mit denen du noch eine Cola oder einen Kaffee trinkst und einen Plausch hältst. Das ist auch schon eine nette und sehr schöne Arbeitsatmosphäre, an die ich mich gerne zurückerinnere."
Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt Mirco Wiegert auch von seiner Schwäche für Helene Fischer, dem Karaoke-Singen und warum er Bierbrauer geworden wäre, wenn es mit fritz-kola nicht geklappt hätte.
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