Statt Windrad: Unternehmen erzeugt Windenergie mit Fallschirm
Windräder, die umweltfreundlich Strom erzeugen, gehören im Norden inzwischen schon zur Landschaft. Das Hamburger Unternehmen SkySails will nun aber mit einem neuen System den Wind auch in größeren Höhen ernten - und hat jetzt zum ersten Mal den Nachweis erbracht, dass das funktioniert.
Ein großer rot-weißer Fallschirm steigt wie von Geisterhand gezogen auf, dreht seine achtförmigen Bahnen und schraubt sich mehrere hundert Meter in den Himmel. So schwebt das Höhenwindsystem von SkySails seit mehr als zwei Jahren über die Felder von Klixbüll in Nordfriesland.
Neues System kann bis zu 200 Haushalte versorgen
Der Fallschirm bzw. Lenkdrachen zieht dabei eine Leine von einer Winde am Boden, die einen Generator antreibt - und so Strom erzeugt. Ist der Drachen oben angekommen, fliegt er wie ein Jojo zurück Richtung Boden und startet computergesteuert gleich wieder in den Himmel. Bis zu 200 Haushalte lassen sich mit dem System mit Strom versorgen, so Firmenchef Stephan Wrage.
90 Prozent weniger Rohstoffe als bei Windrädern benötigt
Weltweit zum ersten Mal ist das jetzt von Gutachtern nachgewiesen worden. SkySails betreibt seit dem vergangenen Jahr auch ein ähnliches System auf der Insel Mauritius und plant bereits die Großproduktion. Ein Höhenwind-Drachen braucht 90 Prozent weniger Rohstoffe als ein Windrad. In Deutschland sieht das Unternehmen Potential für mehr als 10.000 Drachen. Die könnten laut Wrage mehr als doppelt so viel Strom erzeugen wie alle Offshore-Windräder in deutschen Gewässern aktuell.