Landstromanlagen: Linke spricht von Hamburger "Greenwashing"
Der Hamburger Hafen gilt vielen als Vorreiter beim Thema Landstrom: Kreuzfahrtschiffe sollen während der Liegezeit im Hafen ihre eigenen Motoren abstellen und keine Abgase mehr in die Luft blasen. In der Praxis hapert es aber bei dem Konzept, findet die Linke. Sie macht dem Senat schwere Vorwürfe.
Drei von vier Kreuzfahrtschiffen, die Hamburg in diesem Jahr anlaufen, sollen mit Landstrom versorgt werden - so lautet das Ziel des Senats. Das sei aber weit von der Realität entfernt und eine Täuschung, sagt Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Aus den Antworten des Senats auf mehrere Anfragen der Fraktion gehe hervor, dass nur ein Bruchteil der angekündigten Schiffe überhaupt Landstrom beziehen kann. Im vergangenen Jahr haben zwar alle Schiffe, die dafür zugelassen sind, am Terminal Altona auch ihre Motoren während der Liegezeit abgestellt - allerdings nicht bei jedem Anlauf.
Wirtschaftsbehörde: Anschlüsse der Schiffe nicht einheitlich
Für die Linken ist das "Greenwashing". Die Stadt wolle sich also einen grünen Anstrich geben. Die Wirtschaftsbehörde weist die Vorwürfe zurück. Hamburg nehme beim Landstrom eine wichtige Rolle ein. Es handele sich aber um eine vergleichsweise neue Technik, bei der manchmal nicht alles im ersten Anlauf klappe. Beispielsweise würden nicht alle Schiffe über EU-einheitliche Stromanschlüsse verfügen.
Weitere Landstromanlagen sollen kommen
In Hamburg gibt es für Kreuzfahrtschiffe seit 2017 die Landstromanlage in Altona. Dort gab es im vergangenen Jahr 35 Versorgungen. In diesem Jahr soll am Cruise Center Steinwerder eine neue Anlage in Betrieb gehen. Beim Bau des neuen Kreuzfahrtterminals in der Hafencity bis 2025 wird nach Angaben des Senats ebenfalls eine Landstromanlage installiert.
Auch Containerschiffe sollen bald verstärkt so versorgt werden: Auf den Containerterminals Burchardkai, Tollerort und Eurogate sollen in diesem Jahr Landstromanlagen in Betrieb gehen.