Hafenverwaltung HPA und TUI Cruises schließen Landstromvertrag

Stand: 16.05.2023 05:50 Uhr

TUI Cruises will die Landstromnutzung seiner Flotte weiter vorantreiben und hat dazu einen langfristigen Kooperationsvertrag mit der Stadt Hamburg geschlossen. Das teilten die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) und die Kreuzfahrtreederei am Montag mit.

Die Vereinbarung umfasse alle Schiffe der TUI Cruises-Marken "Mein Schiff" sowie "Hapag-Lloyd Cruises". Dazu zählen zum Beispiel die "Hanseatic Spirit", die "Nature" oder auch die "Europa 2". "Durch den Vertragsabschluss kann nun ein signifikanter Anteil von Anläufen von Kreuzfahrtschiffen im Hamburger Hafen mit Landstrom versorgt werden", sagte HPA-Chef Jens Meier. Man leiste gemeinsam mit TUI Cruises einen starken Beitrag zur Luftreinhaltung und zur Vermeidung von CO2-Emissionen im Hamburger Hafen. Am Montag wurde das Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff 4" erstmals in Hamburg mit Landstrom versorgt.

15 Versorgungen mit Landstrom bis Jahresende

Bis Jahresende rechnet die HPA damit, dass die "Europa" bei ihren drei Anläufen und die "Hanseatic Spirit" bei ihren acht Anläufen mit Landstrom versorgt werden. Die "Hanseatic Inspiration", die "Mein Schiff 4" und die "Mein Schiff 6" haben je einen Anlauf inklusive Landstromversorgung. Insgesamt sollen in diesem Jahr 15 Versorgungen mit Landstrom durchgeführt werden. Das entspricht laut HPA etwa 20 Prozent der in diesem Jahr möglichen Versorgungen mit Landstrom.

Leonhard sieht Hamburg als Vorbild

Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) freute sich über "eine Perspektive für die gesamte Schifffahrt". Die Landstromversorgung im Hamburger Hafen sei europaweit Vorbild. Seit sechs Jahren gibt es die Landstromanlage am Kreuzfahrtterminal Altona für Passagierschiffe. Auch an den Terminals in Steinwerder und in der Hafencity sollen die Schiffe künftig ihren Strom aus erneuerbaren Energie von Land beziehen.

Die Landstromanlage beim Hamburg Cruise Center Altona. © picture alliance / dpa | Lukas Schulze Foto: Lukas Schulze
AUDIO: Landstrom: Kooperation von HPA und TUI Cruises (1 Min)

EU-Pläne: Klimaschonenden Landstrom nutzen

Nach Plänen der EU müssen bis zum Jahr 2030 auch Containerschiffe in allen wichtigen Häfen der Europäischen Union während ihrer Liegezeiten klimaschonenden Landstrom nutzen. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) kündigte kürzlich während seiner USA-Reise an, aufs Tempo drücken zu wollen. Er sei dazu im Gespräch mit Rotterdam, Amsterdam und Genua, sagte er beim Besuch in Los Angeles. Der dortige Hafen hat nach eigenen Angaben mit 79 Anlagen die weltweit meisten Landstromanschlüsse

Wichtiger Baustein bei Klimaneutralität

Auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Schifffahrt gilt Landstrom als wichtiger Baustein. Bislang lassen Seeschiffe im Hafen ihre Motoren weiter laufen, um sich mit Strom zu versorgen. Laut Branchenverband Clia kann der Ausstoß im Hafen "zwischen sechs und zehn Prozent der gesamten CO2-Emissionen eines Kreuzfahrtschiffes" ausmachen.

Zwei Voraussetzungen für Landstromnutzung

Schiffe müssen entsprechend ausgerüstet sein und die Häfen müssen mit Landstromanlagen ausgestattet sein. Weltweit betrachtet ist das nur in sehr wenigen Häfen der Fall. TUI Cruises-Chefin Wybcke Meier forderte deswegen, dass das Angebot an Landstromanlagen zügig weiter ausgebaut werden müsse. Außerdem sollten Häfen, wie es unter anderem in Hamburg der Fall ist, "ein grünes Stromkonzept vorlegen", so Meier.

"Wir wollen die gesamte 'Mein Schiff'-Flotte landstromfähig machen", heißt es bei TUI Cruises. In dieser Flotte sind bereits mehrere Schiffe landstromfähig, zwei weitere sollen bis Anfang 2024 entsprechend umgerüstet werden, bei allen folgenden Neubauten ist die nötige Technik von Anfang an dabei.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 16.05.2023 | 06:00 Uhr

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