Krankenhäuser in Hamburg müssen Notaufnahmen offen halten
Eine Vereinbarung, wonach sich Kliniken in Hamburg von der Notfallversorgung abmelden können, ist von der Sozialbehörde ausgesetzt worden.
Rettungswagen können damit in Hamburg jede Notaufnahme ansteuern - auch wenn das Krankenhaus schon keine Kapazitäten mehr hat. Eigentlich können Krankenhäuser Stopp sagen, wenn ihre Notaufnahme oder ihre Intensivstationen voll sind. Dann werden sie zeitweise von den Rettungswagen nicht mehr angefahren, um eine Überlastung zu vermeiden. Doch damit ist erst einmal Schluss.
Sozialbehörde: Notfallversorgung extrem belastet
In einem Schreiben der Sozialbehörde an die Krankenhäuser heißt es: Aktuell sei die Notfallversorgung in Hamburg wegen vieler Patientinnen und Patienten extrem belastet. Deshalb würden Rettungswagen ab sofort die nächstgelegene Notaufnahme anfahren - unabhängig davon, wie viel Betrieb dort gerade ist. Diese Maßnahme diene dazu, die Not- und Unfallversorgung möglichst angemessen aufrecht zu erhalten. Die Maßnahme der Behörde gilt erst einmal unbefristet, soll aber laufend überprüft werden.
Asklepios warnt vor einem Kollaps
Unterdessen warnte der Krankenhausbetreiber Asklepios am Dienstag mit eindringlichen Worten vor einem Kollaps des Systems. Die Situation sei bedrohlich. Die Notaufnahmen in Hamburg müssten sich um immer mehr Patientinnen und Patienten kümmern - ohne dafür genug Personal zu haben, so Asklepios. Ein Grund dafür sei die große Zahl von Atemwegsinfekten. Ein anderer, dass der Rettungsdienst immer häufiger zu medizinisch unnötigen Einsätzen gerufen werde. Oder, dass Pflegeheime ihre Bewohner ins Krankenhaus bringen ließen, weil ihnen Ärztinnen und Ärzte vor Ort fehlen würden.
Schnellstmögliche Lösungen gefordert
Asklepios forderte, dass eine Task Force jetzt schnellstmöglich Lösungen finden müsse - gerade mit Blick auf die Feiertage, wenn viele Arztpraxen geschlossen haben. Die Sozialbehörde zeigte sich gesprächsbereit. "Wir stehen für eine gemeinsame Runde zur Verfügung", sagte ein Sprecher auf Nachfrage.
Bereits am Montag hatten Gewerkschaften davor gewarnt, dass der Rettungsdienst in Hamburg vor einem Kollaps stehe - es gebe so viel zu tun, wie sonst nur in Silvesternächten.