Internationaler Frauentag: Demos und Streiks in Hamburg
Zum Internationalen Frauentag haben unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Kulturbrücke für Mittwoch zu Demonstrationen für mehr Solidarität in Hamburg aufgerufen. In Kitas und sozialen Einrichtungen wurde zudem gestreikt.
Ohne Frauen wird der Fachkräftemangel nicht zu beheben sein, hieß es beim DGB und seinen Mitgliedsgewerkschaften. Bei den Frauen liege ein enormes Beschäftigungspotenzial. Viele von ihnen seien jedoch nur in Teilzeit oder gar nicht erwerbstätig - und das trotz guter Qualifikation, so die Hamburger DGB-Vorsitzende Tanja Chawla. Arbeitgeber und auch die Politik müssten jetzt handeln, die Hürden für Frauen am Arbeitsmarkt müssten zügig abgebaut werden. Chawla forderte, alle politischen Vorhaben sollten daraufhin geprüft werden, ob sie die Gleichstellung von Männern und Frauen vorantreiben.
Demos zum Frauentag in Hamburg
In Harburg hatten Frauen am Vormittag auf Stelzen auf ihre Rechte aufmerksam gemacht. Am Mittag startete am Gänsemarkt der "Woman's March" von der Kulturbrücke. Hierbei ging es um Solidarität mit iranischen, afghanischen und kurdischen Frauen. Die zentrale Demonstration des Frauenbündnis mit dem DGB fand am Nachmittag statt und zog zu einer Abschlusskundgebung zum Rathausmarkt.
Fegebank: "Krisen und Kriege bedrohen Frauen weltweit"
"Der Internationale Frauentag ist heute wichtiger denn je, denn Krisen, Kriege und Vertreibung befeuern Ungleichheit, die Frauen besonders trifft", betonte Hamburgs Gleichstellungssenatorin und zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). Im Iran beispielsweise kämpften Frauen weiterhin jeden Tag mutig gegen Unterdrückung und Gewalt sowie für Selbstbestimmung und Freiheit. "Hamburg steht solidarisch an ihrer Seite", so die Fegebank.
Fegebank trifft Handwerkerinnen
Aber auch in Hamburg bleibe der Frauentag aktuell, hier gehe es um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie um die Förderung von mehr Frauen in Führungspositionen oder Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Die Senatorin sprach Fegebank außerdem mit 70 Handwerkerinnen über Karrierechancen. Das Handwerk sei keine reine Männerdomäne mehr, auch wenn sich dieses Klischee immer noch hartnäckig halten würden, so die Senatorin. Ohne mehr Frauen im Handwerk, werde sich der Fachkräftemangel in vielen Gewerken weiter verschärfen.
Zuvor hatte Fegebank gemeinsam mit Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD) ein neues Straßenschild an der Mönckebergstraße enthüllt. Die Einkaufsstraße ist nun nicht mehr nur nach dem ehemaligen Bürgermeister Johann Georg Mönckeberg (1839-1908) benannt, sondern auch nach dessen Schwiegertochter. Vilma Mönckeberg-Kollmar (1892-1985) war eine Literaturwissenschaftlerin, Sprachpädagogin und Vorleserin, die besonders Lyrik rezitierte.
Jubiläumsfeier für politisches Programm
Am späten Nachmittag fand anlässlich des Frauentages außerdem ein Senatsempfang im Hamburger Rathaus statt. Dabei sollte das zehnte Jubiläum des Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms gefeiert werden. Es enthält Maßnahmen für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern.
Ver.di ruft zu Warnstreiks in Kitas auf
Die Gewerkschaft ver.di hatte bereits vorab Beschäftigte in Kitas und sozialen Einrichtungen zum Warnstreik aufgerufen. 80 Prozent von ihnen sind laut ver.di weiblich. Es gehe heute wie vor 100 Jahren darum, am Internationalen Frauentag mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung und bessere Bezahlung durchzusetzen, so die Gewerkschaft.